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„Dienerinnen der Armen“ machen Ordenslandschaft bunt

Fulda. Sie machen die Ordenslandschaft in Stadt und Kreis Fulda im wahrsten Sinne bunter: Die „Dienerinnen der Armen“ aus Indien setzen durch ihr Wirken nicht nur einen weltkirchlichen Akzent, sondern mit ihrer Tracht in Orange bis Apricot auch einen farblichen. In der indischen Sprache Malayalam, gesprochen im Bundesstaat Kerala, heißt die Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts Dina Sevana Sabha (DSS). Dass die Schwestern inzwischen auch in Deutschland vertreten sind, kommt nicht von ungefähr: Die Gemeinschaft ist 1969 in Indien von der deutschen Schwester Petra Mönnigmann gegründet worden, die vorher Ursuline gewesen war und aus Oelde in Nordrhein-Westfalen stammte.

Der bislang einzige Konvent dieser Ordenfrauen im Bistum Fulda besteht seit rund einem Jahr im Fuldaer Priesterseminar: Schwester Elisheba, die wegen eines früheren Aufenthalts im Land der Gründerin gut Deutsch spricht, hat die hauswirtschaftliche Leitung des Hauses. Ihre Mitschwestern Felix und Limsy arbeiten mit. Dabei geht es nicht allein um die Hauswirtschaft, wie der Regens des Priesterseminars, Professor Dr. Cornelius Roth, erläutert: „Die Anwesenheit der drei Schwestern trägt sehr zu einer geistlichen Atmosphäre in unserem Haus bei, worauf wir großen Wert legen.“ Dazu gehört, dass die Ordensfrauen mit den angehenden Priestern gemeinsam Gottesdienst feiern und den Rosenkranz beten. Während der Semesterferien übernehmen die Schwestern auch den Sakristeidienst in der Seminarkapelle.

Die Inderinnen, die sich in Fulda offensichtlich wohlfühlen, erleben das Priesterseminar als internationale Hausgemeinschaft: Neben deutschen Seminaristen wohnen dort auch Studenten und sich weiterqualifizierende Priester aus Nigeria, Kamerun, dem Kongo und aus Rumänien. „Einige Leute vermuten, dass bei uns jetzt ausschließlich indisches Essen auf den Tisch kommt“, schmunzelt Roth. Doch die heimische Küchenchefin leiste weiter ganze Arbeit. Nur manchmal gebe es beispielsweise Hühnchen oder Fisch auf indische Art, berichtet der Regens, der einen indischen Nachtisch während der Vollversammlung der Bischofskonferenz im Oktober nicht ausschließt. Er ist froh, dass die Dienerinnen der Armen auf Vermittlung von Weihbischof Matthias König (Paderborn) nach Fulda gekommen sind, denn die Vinzentinerinnen konnten ihren traditionsreichen Konvent im Priesterseminar wegen Mangels an Ordensnachwuchs nicht aufrechterhalten.

In Indien sehen die insgesamt etwa 670 Schwestern ihre Hauptaufgabe im Sinne von Petra Mönnigmann darin, den Armen aus dem Elend zu helfen, wobei die Hilfe zur Selbsthilfe den Schwerpunkt bildet. Während die von Mutter Teresa gegründeten Missionarinnen der Nächstenliebe mehr in Großstädten arbeiten, sind die Dienerinnen der Armen stärker in Dörfern tätig. Sie nehmen sich der Kranken an: Anfangs waren es besonders die Leprakranken, inzwischen ist die Betreuung HIV-infizierter Menschen eine sehr wichtige Aufgabe geworden. „Die Gestellungsverträge der Schwestern hier in Fulda sind eine finanzielle Hilfe für den Einsatz der Gemeinschaft in Indien“, erläutert Roth. Das Priesterseminar wiederum profitiere durch das Wirken der Ordensfrauen und ihre herzliche Fröhlichkeit. „Eventuell kommen weitere indische Schwestern nach Fulda“, sagt der Regens.

Foto: Plappert

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