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Die Weimarer Malerschule – Ausstellungseröffnung am 2.10. in der Kunststation Kleinsassen

Kleinsassen. Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts – und damit einige Jahrzehnte früher als die deutschen Kollegen – zog es die französischen Landschaftsmaler in die Natur. Ihre Vorliebe galt der Schönheit der ursprünglichen Landschaft und dem ländlichen Leben im Wandel der Jahreszeiten. Die Besonderheit dieser Freilichtmalerei basierte vor allem auf der Nähe zum Motiv und der Fähigkeit, auch im Alltag Darstellungswürdiges zu entdecken. Für das unmittelbare Naturstudium und Naturerlebnis mussten die Künstler der Weimarer Kunstschule nicht erst, wie es andernorts in München oder Düsseldorf zu dieser Zeit üblich war, eine Künstlerkolonie auf dem Lande gründen. Die Weimarer ‚Landschafter’ fanden ihre Motive in Weimar, im Weimarer Land.

Der Schritt in die nächste Umgebung bedeutete nicht nur für die damalige Auffassung vom Naturstudium eine entscheidende Neuerung, sondern auch eine Erweiterung der Wirkungsmöglichkeiten in der bildenden Kunst. Denn im Gegensatz zum vorherrschenden kunstakademischen Verständnis jener Zeit, einzig historische, mythologische Themen oder das erhabene Naturerlebnis als darstellungswürdig anzuerkennen, wurden die Bilder nun mit dem Auftreten ‚heimischer Motive’ jedem Betrachter zugänglich gemacht. Die entscheidende Akzentverschiebung bestand darin, dass sich jeder Betrachter in die Lage versetzen konnte, Naturvorbild und Kunstwerk selbst zu vergleichen.

Mit Lehrern wie Franz von Lenbach und Albert Brendel wurden wichtige Vertreter dieser neuen Auffassung von Landschaftsmalerei an die 1860 gegründete Kunstschule in Weimar berufen. Und so konnte sich dank deren Vermittlung diese fortschrittliche und wegweisende neue Anschauung von der Bedeutung des Studiums der Natur wie an kaum einer anderen deutschen Kunstakademie in Weimar etablieren und behaupten. Angeregt durch den neuen Anspruch der Landschaftsdarstellung entwickelte sich innerhalb der Institution der Weimarer Kunstschule mit Carl Arp, Karl Buchholz, Paul Baum, Theodor Hagen, Leopold Graf von Kalckreuth und Christian Rohlfs eine Gruppe von Landschaftsmalern, die heute als Hauptvertreter der „Weimarer Malerschule“ gelten. Sie alle kannten auch die Rhön und pflegten enge Verbindungen zu den Künstlern der Malerkolonie Kleinsassen.

Die aktuelle Ausstellung „Die Weimarer Malerschule“ in der Kunststation stellt daher eine Neubelebung dieser alten Verbindungen dar. Durch die Vermittlung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen entstand im Jahre 2010 nach ersten persönlichen Kontakten der Landräte von Fulda und des Weimarer Landes der Gedanke einer Zusammenarbeit zwischen dem Kunsthaus Apolda und der Kunststation Kleinsassen. Da sich die Partner von Anfang an gut verstanden, konnte in kürzester Zeit mit der Übernahme dieses Ausstellungsprojektes durch die Kunststation Kleinsassen eine erste hessisch-thüringische Kooperation entwickelt werden. Kunst macht ohnehin nicht an Grenzen halt. Sie muss sich immer im gesellschaftlichen Ganzen behaupten und ihre Bedeutung jenseits ihres Entstehungszusammenhangs beweisen, ohne ihre Herkunft zu verleugnen.

Anhand von mehr als 50 Leihgaben aus verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen werden in der Kunststation nicht nur die Landschaft rund um Weimar mittels der Bildwerke dieser Künstler zu sehen sein, sondern die Ausstellung versucht zudem, die Entwicklung dieser damals absolut neuen Freilichtmalerei an der Weimarer Kunstschule und das geistige Klima zwischen 1860 und 1919 zu skizzieren.

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Apolda und dem Landkreis Weimarer Land realisiert. Sie wird am Sonntag, 2. Oktober 2011, 15:30 Uhr in der Kunststation durch Landrat des Landkreises Fulda, Bernd Woide, eröffnet und dauert bis zum 4.12.2011. Zur Ausstellung wurde ein 168 Seiten starker Katalog herausgegeben. Das reich bebilderte Buch in festem Einband ist für 15 Euro in der Kunststation erhältlich.

Kunststation Kleinsassen

An der Milseburg 2
36145 Hofbieber-Kleinsassen
Tel.: 06657-8002

Öffnungszeiten: Di – So, 13 – 18 Uhr

Weitere Ausstellungen im Oktober:

  • bis 23.10.2011: Kunst aus Schweden mit Werken verschiedenster Techniken von 7 Künstlern aus Uppsala, die alle mal Stipendiaten der Kunststation waren
  • 09.10.-04.12.2011: Venezia illuminata – Bilder des afrikanischen Künstlers Zaki al-Maboren
  • 30.10.2011-Febr. 2012: Jahresausstellung der Freien Malschule im Atelier der Kunststation

Sonderveranstaltungen der Kunststation und des Cafés entnehmen Sie bitte der Presse und unserer Homepage: www.kleinsassen.de

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