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„100 Jahre Krankenhauspharmazie in Fulda“ – Festakt am Klinikum – HEUTE: Tag der offenen Tür

Fulda. Mit einem Festakt beging das Klinikum Fulda das 100-jährige Bestehen der Krankenhauspharmazie in Fulda. Aus bescheidenen Anfängen hat sich die heutige Apotheke von der Dispensieranstalt zu einer modernen Krankenhausapotheke entwickelt.

In seiner Begrüßung würdigte Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel (Vorstand Krankenversorgung des Klinikums Fulda) die Arbeit der Krankenhausapotheke des Klinikums Fulda: „Sie erregt keine große Aufmerksamkeit wie der Rettungshub-schrauber, die Patienten kommen eher selten direkt mit ihr in Berührung – und doch ist die Krankenhausapotheke eine unverzichtbare Säule der Patientenversorgung. Kompetenz und Qualität unserer Apotheke sind dadurch bestätigt, dass sie seit 2002 erfolgreich durch den TÜV Süd zertifiziert ist“, so Vorstandssprecher Dr. Menzel.

Mehrere Redner überbrachten Glückwünsche und würdigten die Leistungen der Einrichtung, unter ihnen Oberbürgermeister Gerhard Möller (Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Fulda gAG), Dr. Manfred Schmall (Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker, Landesgruppe Hessen) sowie Prof. Dr. Roland Radziwill (Direktor der Apotheke des Klinikums Fulda).

„Das Anliegen der Krankenhausapotheker war seit jeher eine hohe Qualifikation der Mitarbeiter, und so ist es kein Wunder, dass heute in den Krankenhausapotheken Pharmazie auf einem sehr hohen Niveau stattfindet“, erläuterte Erika Fink (Präsidentin der Bundesapothekenkammer und der Landesapothekenkammer Hessen) in ihren Grußworten. Prof. Dr. Irene Krämer (Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker) gab im Rahmen ihres  Festvortrages ein Einblick über die Entwicklung der Krankenhauspharmazie in den letzten 100 Jahren gab. „Zu jener Zeit war die Herstellung von Arzneimitteln und anderen Produkten die bedeutendste Aufgabe der Krankenhausapotheken.

Auch während und nach den Weltkriegen konnten die Engpässe in der Arzneimittelversorgung für Krankenhauspatienten nur durch die Eigenherstellung von Krankenhausapotheken gemeistert werden. Heute hat die Krankenhausapotheke drei wesentliche Aufgabenfelder. Diese sind die Herstellung von Arzneimitteln, die pharmazeutische Logistik und die klinisch-pharmazeutischen Dienstleistungen. Damit hat sich die Krankenhausapotheke zur dienstleistungsorientierten Einrichtung des Krankenhauses entwickelt“, führte Prof. Krämer aus.

Von der Dispensieranstalt zur Krankenhausapotheke

Bereits 1806, im Jahre der Grundsteinlegung für das Landkrankenhaus Fulda, war die Errichtung einer Apotheke geplant, wie aus den „Privilegien, besonders die Errichtung einer Apotheke für das Landkrankenhaus dahier betreffend“ hervorgeht. Dieser Plan wurde aber nicht umgesetzt“, so Prof. Dr. Radziwill in seinem Vortrag.

Spätestens 1852 wurde im 1. Stock in einer „verschließbaren Gangstube“ eine Hausapotheke untergebracht. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Errichtung einer Krankenhausapotheke in Form einer „Dispensieranstalt“ im Landkrankenhaus in Angriff genommen. Dispensieranstalten waren von Barmherzigen Schwestern oder Brüdern bzw. Diakonissen geführte Teilapotheken, . Diese hatten nur eine eingeschränkte Erlaubnis Arzneimittel herzustellen und mussten auch nicht alle Geräte vorrätig halten.

Errichtung einer Dispensieranstalt

Am 12. Dezember 1910 erhielt das Landkrankenhaus die Erlaubnis zur Errichtung einer Dispensieranstalt, die im Juli 1911 eröffnet wurde. Sie bestand aus zwei Zimmern und einem Kellerraum. Die Kosten für die Einrichtung beliefen sich auf 1.823,16 Mark. Erste Leiterin war eine Dispensierschwester unter Verantwortung des ärztlichen Direktors. 1919 befand sich die Dispensieranstalt im Erdgeschoss der alten HNO-Klinik.

Umwandlung zur Krankenhausapotheke

Zum 1. Oktober 1947 wurde die Dispensieranstalt in eine Krankenhausvollapotheke unter der Leitung eines Apothekers umgewandelt. Sie bestand aus drei Räumen (Offizin, Lager und Büro) von 49 m² sowie 6 Kellerräumen. Im Dezember 1953 wurde die Apotheke in das Untergeschoss der damaligen Chirurgischen Klinik verlegt. Sie hatte nun eine Grundfläche von 171 m² sowie 259 m² Kellerräume. Hier verblieb die Apotheke bis zum Umzug in das neue Krankenhaus in der Pacelliallee.

Am 2. Februar 1976 wurden erstmals die Stationen, die sich noch etwa drei Wochen länger im alten Krankenhaus befanden, aus der neuen Apotheke mit Arzneimitteln versorgt. Die Apotheke hat zu diesem Zeitpunkt eine Grundfläche von 784 m².

Die moderne Krankenhausapotheke von heute

Die Apotheke des Klinikums Fulda  versteht sich heute als moderne Krankenhausapo-theke und Pharmazeutisches Servicezentrum. Sie arbeitet partnerschaftlich mit allen Kliniken, Instituten und Bereichen des Klinikums sowie der mitversorgten Kranken-häuser zusammen. Sie versorgt neben dem Klinikum auch das Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda sowie die Rhön-Klinik in Gersfeld. Das Aufgabenspektrum hat sich vom Dispensieren, dem Zubereiten und Abgeben von Arzneimitteln, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über die Großherstellung von Arzneimitteln und Diagnostika sowie die Logistik der Arzneimittelversorgung Mitte des letzten Jahrhunderts zu einer Serviceabteilung mit 40 Mitarbeitern entwickelt, die sich um die optimale Vorsorgung des Patienten mit Arzneimitteln kümmert.

Neben den klassischen Aufgaben der Krankenhauspharmazie, wie beispielsweise Warenbewirtschaftung, Herstellung von Arzneimitteln und Diagnostika, Analytik, Arzneimittelinformation, liegt der Schwerpunkt in modernen klinisch pharmazeutischen Aufgaben. Hierzu zählen die Beurteilung der Arzneimitteltherapie zusammen mit den Ärzten – bereits bei der Aufnahme der Patienten ins Krankenhaus, während des Aufenthaltes und bei der Entlassung, die Teilnahme an Visiten, die Erstellung von Empfehlungen für die Arzneimitteltherapie, das Qualitätsmanagement, die ökonomische Beurteilung einer Therapie sowie die Mitarbeit an Studien. Ziel ist es die Risiken der Arzneimitteltherapie zu minimieren. „Unser Motto lautet: Dem richtigen Patienten, das richtige Arzneimittel, in der richtigen Dosierung, zum richtigen Zeitpunkt“, so Prof. Radziwill abschließend.

Tag der offenen Tür

Am heutigen Samstag, 24. September 2011, lädt die Apotheke zu einem Tag der offenen Tür in die Eingangshalle des Klinikums Fulda ein. In der Zeit zwischen 12.00 und 17.00 Uhr wird ein buntes Programm mit verschiedenen Vorträgen,  Informationsständen und Mitmachaktionen für Groß und Klein geboten. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Zum Foto: v.li. Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Erika Fink, Prof. Dr. Roland Radziwill, Prof. Dr. Irene Krämer, Dietmar Pawlik, Dr. Manfred Schmall, Oberbürgermeister Gerhard Möller (Foto: Barbara Froese)

 

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