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Konjunkturbericht Herbst 2011 – Regionale Unternehmen reagieren zurückhaltend

Fulda. Auch in Osthessen werden erste Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung erkennbar, wie aus der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Fulda hervorgeht. Während die derzeitige Geschäftslage von rund 60 % aller befragten Unternehmen als gut und von rund 37 % noch als befriedigend bewertet wird, sind die Erwartungen mit Blick auf die nächsten Monate etwas gedämpfter. Nur noch knapp 20 % erwarten eine weitere Verbesserung in den kommenden Monaten – in der Frühjahrsumfrage waren dies noch über 40 %. 10 % der Firmen gehen sogar von einer ungünstigeren Geschäftslage aus. Insgesamt ist der Geschäftsklimaindex als Zusammenfassung der Einschätzungen der derzeitigen wie der zukünftigen Geschäftslage auf 131,6 Punkte gesunken (Mai 2011: 144,3 Punkte).

„Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten rund um den Euro führen zu der insgesamt etwas verhalteneren Konjunktureinschätzung unserer Unternehmen, ein signifikanter Einbruch  aber ist damit noch nicht verbunden“, erläutert Stefan Schunck, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, die Ergebnisse des aktuellen Konjunkturberichtes.

Dieses Ergebnis wird geprägt vor allem von den Einschätzungen der Industriebetriebe sowie des Baugewerbes. Bei letzterem machen sich die allmählich auslaufenden Konjunkturprogramme bemerkbar. Die aktuelle Auslastung im Baugewerbe ist derzeit ausgesprochen gut bis befriedigend, eine weitere Verbesserung in den kommenden Monaten wird hier aber nicht erwartet. Ähnliches gilt auch für den industriellen Sektor. Hier gehen zwei Drittel der Firmen von einer gleich bleibenden Geschäftslage auf relativ hohem Niveau aus, allerdings erwarten über 10 % Umsatzrückgänge.

Der Handel ist mit seiner derzeitigen Situation nach wie vor zufrieden, aber auch hier nimmt die Zahl der zurückhaltenderen Einschätzungen zu. Bei den Dienstleistungsbetrieben herrscht nach wie vor große Zufriedenheit, 65 % haben eine gute, 35 % eine befriedigende Geschäftslage zu verzeichnen. Und auch in den kommenden Monaten wird sich aus Sicht dieser Branche hier kaum etwas zum Negativen verändern.

Die aktuelle IHK-Umfrage zeigt, dass die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung umso vorsichtiger eingeschätzt wird, je größer die Unternehmen sind. Erwarten die Firmen mit bis zu 200 Mitarbeitern in den kommenden Monaten eine etwa gleichbleibende oder sich sogar noch leicht verbessernde Situation, sehen die Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten etwas skeptischer in die Zukunft. Eine Ursache hierfür ist sicherlich, dass die größeren Unternehmen exportorientierter und daher mit Blick auf die Weltwirtschaft skeptischer sind, begründet Stefan Schunck die unterschiedlichen Beurteilungen.

Die Investitionsbereitschaft aller befragten Firmen in Osthessen ist nach wie ungebrochen – ein gutes Zeichen dafür, dass ein konjunktureller Einbruch nicht bevorsteht. 36 % aller Betriebe wollen ihre Investitionsaktivitäten steigern (Mai 2011: 43 %), weit über die Hälfte plant ein zumindest gleich bleibendes Investitionsniveau. Gut auch für den Arbeitsmarkt: immer noch über 30 % der Unternehmen (Mai 2011: ca. 33 %) planen einen Anstieg der Beschäftigungszahl; nur bei etwas mehr als 5 % der Firmen ist diesbezüglich eine Reduktion vorgesehen.

Fachkräftemangel, Rohstoffpreise und Inlandsnachfrage sind die meist genannten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Über drei Viertel der Unternehmen berichten über gleichbleibende Finanzierungskonditionen.

Mit Blick auf den Fachkräftemangel geben rund 40 % der Unternehmen an, dass sie freie Stellen aktuell nicht mit Fachkräften besetzen konnten. Auf den Fachkräftemangel reagieren die Firmen im Wesentlichen mit verstärkter Aus- und intensiverer Weiterbildung.

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