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Bernd Baldus schöpft die Motive für seine Kunst „aus dem Leben heraus“

Fulda. „Aus dem Leben heraus“ lautet kurz und knapp die Antwort auf die Frage, woher Bernd Baldus seine  Inspiration beziehungsweise Motivation bezieht. Und ergänzend: „ In meinen  Werken und Interpretationen versuche ich die ganze Bandbreite menschlicher Existenz im besten Wortsinne abzubilden, darunter Beziehungen und psychische Realitäten.“ Die Ideen kämen oftmals unvermittelt beim Wachwerden, beim Autofahren oder auch beim  Zur-Tür-Hinausgehen. „Und müssen dann ebenso spontan umgesetzt werden.“

Beim Blick auf die Homepage des 1954 in Bad Marienberg/Westerwald geborenen Malers und Musikers wird dessen enorme Vielseitigkeit sichtbar, was noch untermauert wird durch seine Aussage, „stets den Blick für das Weite zu haben. Für mich ist all das interessant, was echt ist.“ Zudem diene Malen der Selbsterfahrung und eröffne einen Zugang zur eigenen Persönlichkeit.

Nach Abitur und Zivildienst studierte Baldus in Wiesbaden Sozialwesen, um parallel dazu die Freie Kunstschule in der Landeshauptstadt zu besuchen. 1982, also vor gut 30 Jahren, kam der frisch gebackene Diplom-Sozialpädagoge dann nach Fulda, um bei der Volkshochschule des Landkreises als Dozent unter anderem für Radierungen, Zeichnen sowie Kreatives Gestalten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu beginnen. Und gerade da schließt sich jetzt ein Kreis, weil er seit 30. August wieder die vhs-Druckwerkstatt von der verstorbenen Gisela Rieck übernommen hat – deren Vorgänger einst Baldus selbst gewesen ist.

Apropos Landkreis: Hier gerät der 57-Jährige geradezu ins Schwärmen, wenn er von der Kunststation Kleinsassen und den Initiatoren spricht: dem „Dreigestirn“, bestehend aus dem ehemaligen Landrat Fritz Kramer, dem früheren vhs-Leiter Peter Ballmaier und Professor Jürgen Blum. Die Kunststation sei eine „einmalige Einrichtung, und es gibt ganz wenige Beispiele, dass ein Landkreis so viel Mittel für die Kunst aufwendet und so großes Engagement beweist“. Für die Kunststation habe er auch eine Farbradierung gefertigt, die in einer Auflage von 50 Stück erstellt und unter anderem Schauspieler und Maler Armin Mueller-Stahl bei dessen Ausstellungseröffnung in der Kunststation überreicht worden sei. Zu sehen ist in markanten Umrissen und Kontrasten das Künstlerdorf Kleinsassen (an dessen Kunstwoche sich Baldus im Übrigen ebenfalls beteiligt).

Seinen (ursprünglichen) Beruf als Diplom-Sozialpädagoge konnte und kann der nahe Poppenhausen/Rhön wohnende Baldus, der von 1992 bis 1996 eine Ausbildung als Kunsttherapeut in München absolvierte, gut mit seiner künstlerischen Tätigkeit verbinden: so beim Therapeutischen Malen mit psychisch kranken Menschen in einem Übergangswohnheim bei Höf und Haid, mit Senioren im Pflegestift Mediana, als Dozent „Kunst mit behinderten Menschen“ beziehungsweise Lehrbeauftragter für das „Bindeschuh“-Projekt der Hochschule Fulda oder als Leiter des Kunstateliers im Tanner Diakoniezentrum.

Seine künstlerische Tätigkeit hat den 57-Jährigen, der auch Cartoons mit sehr viel hintergründigem Witz zu zeichnen versteht und der als seine Vorbilder unter anderem Goya, Rembrandt, Vermeer und  Hockney benennt, schon häufig ins Ausland geführt. Noch auf den regionalen Rahmen beschränken sich hingegen seine musikalischen Auftritte, die ihn 2012 unter anderem zum Hünfelder Rathausabend und in den Fuldaer Kulturkeller bringen werden. Denn Baldus war bereits als Schüler in einer Blues- und Rockband aktiv, später dann in einer Gruppe, die Tanzmusik darbot. Gemeinsam mit seinem Bruder und Studenten der FH Fulda gründete er eine Band; später dann entwickelten sich Kontakte zu „Dark Blue“ – einer Gruppe, in der auch der Künstler und spätere Galerist Günter Liebau musizierte – und zu Mike Jehn, mit dem Baldus als Duo mit Blues- und Swinginterpretationen auftrat.

„Einer Eingebung zufolge“ entschloss sich Baldus, „solo etwas zu machen.“ Im Vordergrund seiner Darbietungen sollten und sollen die Texte solch ausgewählter Autoren wie Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, Hannes Wader, Leonard Cohen und besonders von Bob Dylan stehen. „Auf absolut minimalistische Weise, höchstens zu Gitarrenbegleitung, interpretiere ich diese Stücke auf meine Art“. Bisweilen sei auch Udo Lindenberg darunter, dessen Stück „Er wollte nach London“ es Baldus besonders wegen dessen autobiographischer Parallelen sehr angetan hat.

 

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