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„Die Frauenquote kommt“ – SPD-Abgeordnete verweist auf europäische Lösung

Kassel. Die Berliner Diskussion über mehr Frauen in Führungspositionen, insbesondere in Unternehmensvorständen und -aufsichtsräten, kommentierte die nordhessische Europaabgeordnete Barbara Weiler „Wenn sich Unternehmen und Politik in Deutschland weiter sträuben, wird es auf europäischer Ebene zu einer fortschrittlichen Lösung kommen“, so die SPD-Politikerin zum Treffen von CDU-Ministerinnen und Führungskräften der DAX-notierten Unternehmen am vergangenen Montag. Damit spielte die Sozialdemokratin auf eine bereits im März stattgefundene Zusammenkunft zwischen EU-Justizkommissarin Viviane Reding mit europäischen Wirtschaftsführern an. Reding hatte dabei angekündigt, den Unternehmen zwölf Monate zu geben, um erste Fortschritte zu präsentieren und die Selbstverpflichtung „Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa“ zu unterschreiben.

Darin versprechen die Unternehmen den Frauenanteil im Vorstand, beziehungsweise Aufsichtsrat, bis 2015 auf 30 Prozent und bis 2020 auf 40 Prozent zu erhöhen. Die Kommissarin betonte, sollte das Ergebnis ihrer Prüfung im März 2012 nicht wie gewünscht ausfallen, werde sie „regulatorisch kreativ“. Dies wurde vom Europäischen Parlament mit großer Mehrheit begrüßt.

Barbara Weiler: „Wenn die Firmen nicht freiwillig den Frauenanteil erhöhen, müssen gesetzliche Vorgaben sie dazu zwingen. Zu viele Talente bleiben durch die Starrsinnigkeit von einigen Unternehmen und Politikern ungenützt.“ Es könne nicht sein, dass in den deutschen Vorstandsetagen weniger als vier Prozent Frauen sitzen. Auch auf europäischer Ebene sei der Frauenanteil von zwölf Prozent deutlich zu niedrig, so Barbara Weiler „Wenn wir die Unternehmen so weiter machen lassen, dann dauert es noch 50 Jahre, bis ein akzeptables Verhältnis erreicht wird“, sagte die Europaabgeordnete in Hinblick auf die langsame Entwicklung in den Konzernen. Nur einen halben Prozentpunkt steigt der Anteil der weiblichen Vorstände pro Jahr. Am nächsten Internationalen Frauentag, dem 8. März 2012, entscheidet die Europäische Kommission, wie sie die Fortschritte bewertet und welche Maßnahmen getroffen werden müssen.

 

 


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