Fuldaer Nachrichten

Hünfeld. Er sei ein „Freund der Kunst“, hat Professor Jürgen Blum einmal über Peter Hackel gesagt. Wer den inzwischen 81-jährigen Vorsitzenden des Kunst- und Fördervereins „Idea“ einmal in seinem Haus in Hünfeld besucht hat, der wird diesen Satz ergänzen um „ . . . und der die Kunst lebt“. Denn Hackels Kreativität erschöpft sich beileibe nicht nur auf das Malen, dessen Grundlagen im Herbst 1987 in der Malschule Blums zunächst bei der Volkshochschule (vhs) des Landkreises Fulda am Gallasiniring und später in der Langebrückenstraße gelegt worden sind, sondern beinhaltet ein schier unerschöpfliches Reservoir an Ideen fürs Basteln, Werken und Fotografieren.  Was kein Wunder ist, wie sich der pensionierte Pädagoge erinnert: „Mein ganzes Leben war ich kreativ. Schon als Kind malte und bastelte ich gern.“ Unvergessen sei der Bauernhof mit 50 Tieren, den er als Laubsägearbeit als 13-Jähriger für die Kriegsweihnacht  1943 fertigte.

Und auch während einer Maurerlehre, die der in Spindelmühle im böhmischen Riesengebirge geborene Hackel von 1946 bis 1948 absolvierte, war er kreativ tätig: Aus Sprüchen, Puppenstuben und Nähkästchen stellte er Geschenkartikel  her. Dem Besuch einer Vorstudienanstalt an der Universität Halle/Saale folgten 1952 das Abitur, das Mathematikstudium und schließlich – bis zur Flucht 1958 nach Hessen – eine Anstellung als Lehrer für Mathematik und Physik an der Internatsoberschule in Wickersdorf (Kreis Saalfeld/Thüringen).

Malschüler bei Professor Blum sei er auch geworden, so Hackel, „um eine Basis für meinen Ruhestand zu schaffen, der 1993 erfolgte. So gelang mir ein nahtloser Übergang ins Pensionärsdasein“.  Zuvor war er 29 Jahre lang als Lehrer für Mathematik und Physik am Wigbertgymnasium Hünfeld tätig gewesen. Die Auseinandersetzung mit Kunst in all ihren Facetten sollte und soll freilich auch andere dazu animieren, kreativ zu sein. Dazu passt Hackels Aussage anlässlich einer Ausstellung zu seinem 80. Geburtstag im Hünfelder Museum Modern Art:  Diese wolle aufzeigen, dass man im Alter nicht unbedingt zum „Alten Eisen“ gehören müsse, sondern Mut machen, den Lebensabend sinnvoll zu gestalten.

Horst Zander, gleichfalls Mitglied im „Idea“-Kunstverein,  hatte anlässlich einer Retrospektive zu Hackels 80. bei der VR Bank NordRhön  von dem „Mathematiker, Malschüler und künstlerisch schaffenden Ruheständler Peter Hackel“ gesprochen. Dessen groß- und kleinformatige, unterschiedlich ausgearbeitete Bilder in Öl und Acryl, in Gestalt von Collagen und Montagen, ließen den Betrachter erahnen, was Hackel bewege. Sie  seien gleichsam Kaleidoskop von Erlebtem, Erdachtem, Geplantem und Erkanntem in den „Spiegeln“ seines inneren und äußeren Daseins. Zander: „Aber sie sind auch Ergebnis eines gestalterischen Spielens mit Farben und gewöhnlichen Alltagsmaterialien“.

Seit 1995 steht Hackel dem Kunstverein „Idea“ vor, der sich seit jeher das Ziel gesetzt hat, die Arbeit Professor Blums ehrenamtlich zu unterstützen – beispielsweise durch Ausstellungen.  Seine gut 60 Mitglieder kommen aus Hünfeld, Fulda, Bad Hersfeld, Eschwege oder aus der Nähe von Hanau. Den „Idea“-Vorsitzenden, der gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Ingrid Heß und Kassiererin Ingrid Kasper die Geschicke lenkt, beschäftigt besonders die Problematik, wie es gelingen könnte, jüngere Leute für den Verein zu begeistern.

Immerhin nehmen im Schnitt zwischen 25 und 30 Mitglieder an den von Hackel selbst zusammengestellten und organisierten „Fahrten zur Kunst“ teil, die unter anderem bereits Berlin,  Antwerpen, Wien, München, Basel oder auch das polnische Świeradów-Zdrój (Bad Flinsberg) zum Ziel hatten. In diesem Jahr war man aus Anlass von Blums 80. Geburtstag nach Bilbao unterwegs, um das Guggenheim-Museum zu besuchen. Und blieb sich während der Tour der Maxime treu, „unterwegs Einiges an Kunst mitzunehmen“. So in Metz die Kathedrale, in Giverny Haus und Garten von Claude Monet oder in Paris das Musée d` Orsay.  Und in wenigen Tagen steht Dresden auf dem Programm.