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Sprachheilbeauftragte des Landkreises Fulda beraten Eltern – Kindliche Sprachentwicklung ist wichtig für das gesamte Leben

Fulda. Wenn kleine Kinder ihre ersten Worte sprechen, erfüllt das die Eltern mit Stolz. Auf ein anfangs noch unbeholfenes „Mama“ oder „Papa“ folgen bald kleine Sätze und später auch längere Erzählungen. Mit den ersten Worten, die die Kleinen sprechen, lernen sie, sich verbal auszudrücken. Der Spracherwerb selbst ist allerdings ein mehrjähriger Prozess, der lange vor dem ersten gesprochenen Wort beginnt und noch über Jahre andauert. Wenn Eltern sich über die Sprachentwicklung ihres Kindes unsicher sind, können sie sich an  die Sprachheilbeauftragten des Landkreises Fulda wenden. Zusätzlich bietet der Arbeitskreis Sprachheilpädagogik gegenwärtig eine Vortragsreihe „Forum Sprache“ an, um Eltern über die Sprachentwicklung von Kindern zu informieren.

Foto: Max Colin Heydenriech

„Im Rahmen der Vortragsreihe möchten wir darüber informieren, wie kindliche Sprache sich entwickelt, und Beratung anbieten, zum Beispiel darüber, wie Sprachauffälligkeiten begegnet werden kann“, fasst Winfried Dux, Mitglied des Arbeitskreises Sprachheilpädagogik, die Zielsetzung der Vorträge zusammen. Zum Arbeitskreis Sprachheilpädagogik gehören Logopäden und Sprachheillehrer mit mehrjähriger Erfahrung, die ihr Wissen an Eltern und andere Personen, die für die kindliche Sprachenentwicklung wichtig sind, weitergeben wollen. „Die Eltern werden zunehmend unsicherer“, beobachtet Dux, der als pensionierter Sprachheillehrer und langjähriger Sprachheilbeauftragter des Landkreises Fulda auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken kann. Deshalb sei es wichtig, die Eltern zu informieren und ihnen ein Gespür dafür zu geben, wie wichtig Sprache ist. Denn Bildung und Sprache gehören eng zusammen. Für die Sprachentwicklung kommt Eltern eine Schlüsselrolle zu, da das „Wie“ der familiären Kommunikation die kindliche Sprache beeinflusst.

„Im Grunde wächst Sprache von selbst. Man muss sie nur anregen“, beruhigt der Experte, der für einen natürlichen und authentischen Umgang mit Sprache wirbt. „Kinder müssen Sprache erfahren – und zwar im Sinne des Wortes“, betont Dux. Dazu gehöre, dass Sprache mit allen Sinnen erfasst werde. „Um Sprache zu fördern, sollten Eltern mit den Kleinen viel sprechen und die Worte möglichst mit Emotionen und Erfahrungen verbinden. Beispielsweise, indem beim Kochen oder Anziehen des Kindes fortlaufend beschrieben wird, was man gerade macht.“ Denn für ein Kind ist es wichtig, Sprache mit Leben zu füllen, um Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse verbal ausdrücken zu können. Fernsehkonsum und elektronische Spielsachen können sich deshalb auf die kindliche Sprachentwicklung negativ auswirken. „Über das Sehen und Hören alleine erfährt das Kind die Sprache nicht“, fasst der Experte die fehlende Anregung durch Fernsehsendungen zusammen.

In den letzten 30 Jahren haben sich die Sprachauffälligkeiten bei Vorschulkindern verdreifacht. Nur etwa 70 Prozent der Kinder haben keinerlei Sprachprobleme, bei etwa 15 Prozent liegen leichte und bei weiteren 15 Prozent logopädisch behandlungsbedürftige Sprachauffälligkeiten vor. Um solche Auffälligkeiten festzustellen, wird bereits in mehreren  Kindergärten der Region das Kindersprachscreening (KISS) durchgeführt, um Defizite frühzeitig aufdecken und beheben zu können. Weiterhin bietet das Gesundheitsamt des Landkreises Fulda einmal wöchentlich eine Sprechstunde für Eltern an. Die Sprachheilbeauftragten Winfried Dux und Paul Auth beraten Eltern, die sich über die Sprachentwicklung ihrer Kinder unsicher sind, kostenlos und kompetent.

Allgemein plädiert der Sprachheillehrer dafür, der kindlichen Sprachentwicklung wieder eine stärkere Aufmerksamkeit entgegenzubringen. „Mit Gute-Nacht-Geschichten, Spielen, die das Sprechen oder Singen anregen, oder intensivem Zuhören, kann die kindliche Sprachentwicklung positiv beeinflusst werden“, zeigt Dux Möglichkeiten auf, im Alltag und auf natürliche Weise einen spielerischen und natürlichen Umgang mit Sprache zu erlernen. Denn von einer gelungen Sprachentwicklung im Kindesalter profitieren die Kleinen ein Leben lang.

Info

Die Sprachheilbeauftragten des Landkreises Fulda stehen mittwochs zwischen 15.00 und 16.00 Uhr (außer in den Ferien) im Gesundheitsamt Fulda für eine kostenlose Beratung zur Verfügung. In dieser Zeit sind die beiden Sprachheilbeauftragten auch unter der Telefonnummer 0661/6006-614 zu erreichen.

 

 

TermineDie nächsten Vorträge in der Reihe „Forum Sprache“ sind:01.11.2011: Wie Kinder sprechen lernen, Kindertagesstätte St. Peter Petersberg

29.11.2011: Sprachauffälligkeiten im Vorschulalter, Kindergarten Sternschnuppe Eichenzell

10.01.2012: Die kindliche Sprachentwicklung mit ihren Tücken und Brücken, Kindergarten Hofbieber

07.02.2012: Sprachentwicklung und Sprachförderung bei Kindern, Familienschule bzw. Mütze Fulda

06.03.2012: Wie spreche ich mit meinem Kind: Sprachfördernde Anregungen, Kindergarten St. Barbara Neuhof

27.03.2012: Sprachentwicklung bei Mehrsprachigkeit, Kindergarten St. Luise Fulda

08.05.2012: Sprachentwicklung und Sprachförderung im Elternhaus, Kindertagesstätte Abenteuerland Großenlüder

05.06.2012: Kindersprache fördern, Kindertagesstätte Wolkenland Künzell

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