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November-Soirée füllt Fuldaer Orgelbühne – Domorganist begeistert Publikum bei OrgelPlus-Konzert

Fulda. Bereits zum zweiten Mal zeigte Prof. Hans-Jürgen Kaiser (Foto re.), Domorganist am Hohen Dom zu Fulda und Professor für Orgelimprovisation an der Universität Mainz, auf  der Bühne der Winfriedschule Fulda sein Können. Die intensive Verbundenheit mit der 2010 restaurierten und auf Kaisers Anregung hin in ihrer romantischen Disposition rekonstruierten Hahner-Klais-Krawinkel-Orgel war während des ganzen Konzerts spürbar. Unter dem Titel OrgelPlus waren Nicolas Neidert (Violine, li.) und Lena Vogler (Gesang) mit von der Partie. Gemeinsam mit dem Fuldaer Domorganisten brachten die beiden jungen Talente der Winfriedschule erstmals auch weltliche Stücke zu Gehör.

Verena Seuring, Musiklehrerin der Winfriedschule und 1. Vorsitzende des Vereins „Fuldaer Orgelbühne e.V.“, begrüßte das Publikum. Umrahmt wurde die Soirée von Orgelwerken Messiaens („Adoro te – Je vous adore, ô Divinité cache“ sowie „Prière du Christ montant vers son père“), die sehr eindruckvoll die sanft schwebenden Streicherklänge der Orgel erlebbar machten. Auch Franz Liszt war mit zwei Bearbeitungen, den Prélude op. 28 No. 4 und No. 9 (nach Chopin) und dem „Pilgerchor“ aus „Tannhäuser“ (nach Wagner), zu hören. Hierbei kam der von Kaiser gekonnt eingesetzte Generalschweller der Orgel zum Einsatz und bezauberte mit musikalisch präzise platzierten dynamischen Effekten.

Aus der Barockzeit präsentierte Kaiser ein Präludium in E-Dur von Vincent Lübeck sowie ein extravagantes Werk J. S. Bachs, Pièce d’orgue BWV 572. Hierzu wie auch an anderer Stelle bot der Domorganist dem interessierten Publikum von Jung bis Alt mit pädagogischem Witz gewürzte und zugleich fachlich exzellente kurze Werkeinführungen, die dem Konzert eine beinahe familiäre Atmosphäre gaben. An Bach schloss sich ein Satz aus Mozarts Violinkonzert Nr. 3, G-Dur, KV 216 an, in dem Nicolas Neidert sein Können auf der Violine eindrucksvoll zeigte. Nach Louis Viernes Andantino folgte in der zweiten Hälfte der Soirée zunächst eine Arie aus der Oper „Figaro“ von Mozart („Voi Che Sapete“), bei der Lena Vogler nicht nur stimmlich, sondern auch dramaturgisch überzeugen konnte.

Beim anschließenden Musical-Song „In his eyes“ aus „Jekyll & Hyde“ bewiesen Kaiser und Vogler mit sichtlicher Freude, dass auch weltliche Genres auf der Orgel der Winfriedschule ihren Platz haben. Kaiser fasste die Stimmung charmant zusammen: „Da weiß man doch, was einem als Domorganist fehlt.“ Zum Schluss begeisterte Kaiser mit den Variationen über „Heil dir im Siegeskranz“ von Ch. H. Rinck, die nochmals eine virtuose und klangliche Steigerung erbrachte. Der Schulleiter der Winfriedschule, Dr. Rudolf Summa, dankte den Mitwirkenden für das gelungene Konzert.

In ganz besonderer Weise würdigte er den selbstlosen und unermüdlichen Einsatz Kaisers für die Orgel der Winfriedschule, der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden könne. „Eigentlich ist die Orgel in ihrem jetzigen Zustand ganz persönlich auch ihre Orgel, Herr Prof. Kaiser“, so Summa abschließend. Den lang anhaltenden Applaus des gut gelaunten Publikums belohnte Kaiser durch eine Zugabe von Jehan Alain „Litanies“, wobei er der Orgel zum Schluss nochmals ihr gesamtes Klangvolumen abverlangte. Der Verein „Fuldaer Orgelbühne“ freut sich auf weitere abwechslungsreiche Darbietungen im Rahmen der monatlich stattfindenden Soiréen und lädt dazu interessierten Organisten und Solisten auch über die Region Fulda hinaus herzlich zu Gastkonzerten ein. (Johannes Haubs)

 

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