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Beschäftigungs- und Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain 2012

Frankfurt. „2011 war ein gutes Jahr für die Unternehmen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Die Umsätze sind in diesem Jahr gestiegen, die Auftragsbücher sind gefüllt, die Beschäftigung steigt. Die schwelende Schuldenkrise in Europa und die unsicheren Perspektiven der Weltwirtschaft trüben jedoch die Wachstumsaussichten für 2012 deutlich ein. Trotzdem erwarten wir, dass auch in 2012 zusätzliche Jobs in der Metropolregion entstehen“, erläuterte Hartwig Rohde, Geschäftsführer des IHK-Forums Rhein-Main, bei der Präsentation der regionalen Beschäftigungs- und Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain für 2012, für die mehr als 7.000 Unternehmen in der Herbst-Konjunkturumfrage befragt wurden.
„Die ‚harten‘ Konjunkturdaten sehen aktuell gut aus: Wir rechnen für FrankfurtRheinMain derzeit mit einem satten Wirtschaftswachstum von 3 Prozent in diesem Jahr und rund 1,1 Prozent im kommenden Jahr. Eine Verunsicherung der Unternehmen aufgrund der Schuldenkrise vieler europäischer Staaten und der USA ist jedoch deutlich erkennbar. Die Politik ist daher weiterhin gefordert, den Unternehmen Planungssicherheit zu geben. Dazu müssen die aktuellen Beschlüsse der Eurostaaten konsequent umgesetzt und die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Staaten weiter gestärkt werden. Die Unsicherheit muss raus aus den Märkten – und aus den Köpfen“, betonte Rohde.

„Die solide Geschäftslage schlägt sich branchenübergreifend in der Beschäftigung nieder. Nach Berechnungen des IHK-Forum Rhein-Main werden Ende 2011 etwa 2,5 Prozent bzw. rund 50.000 neue Stellen entstanden sein. Im kommenden Jahr lässt die Dynamik etwas nach, aber es werden immer noch voraussichtlich etwa 1 Prozent mehr bzw. 20.000 neue Jobs geschaffen. Ende 2012 werden demnach etwas mehr als 2,1 Millionen Personen in unserer Region sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein. Das ist der höchste Beschäftigungsstand seit 20 Jahren“, so Dr. Ralf Geruschkat, Chefvolkswirt der IHK Frankfurt am Main.

Die Dienstleistungsunternehmen werden nach Hochrechnungen des IHK-Forum Rhein-Main in diesem Jahr rund 2,5 Prozent bzw. 32.000 zusätzliche Stellen schaffen. Im kommenden Jahr wird die Beschäftigung voraussichtlich nochmals um 1 Prozent bzw. etwa 13.000 Jobs steigen.

Nachdem im vergangenen Jahr die Produktion in der regionalen Industrie bereits stark gestiegen ist, benötigen die Betriebe in diesem Jahr bei weiter gestiegenen Umsätzen auch deutlich mehr Personal – 2011 rund 3 Prozent bzw. etwa 11.000 neue Mitarbeiter. Nach Berechnungen des IHK-Forum Rhein-Main wird sich der Beschäftigungsaufbau in 2012 verlangsamen: Rund 1 Prozent bzw. etwa 3.500 Stellen werden im nächsten Jahr in der Industrie voraussichtlich hinzukommen.

Im Baugewerbe rechnet das IHK-Forum Rhein-Main in 2011 mit einem satten Plus von 3 Prozent bzw. etwa 3.000 zusätzlichen Stellen. Im kommenden Jahr wird erwartet, dass die Beschäftigung trotz nachlassender Dynamik und etwas schlechteren Geschäftserwartungen immer noch um rund 1 Prozent bzw. etwa 1.000 Jobs steigt. Der Handel wird in diesem Jahr rund 2 Prozent bzw. etwa 6.000 neue Stellen geschaffen haben. In 2012 werden voraussichtlich weitere 1,5 Prozent bzw. 4.500 zusätzliche Jobs hinzukommen.

Die Prognose steht unter dem Vorbehalt, dass die Politik die genannten Risiken in den Griff bekommt und der Schuldenabbau in Europa konsequent fortgesetzt wird. Außerdem können zusätzliche Arbeitsplätze in der erwarteten Zahl nur entstehen, wenn die Unternehmen genügend qualifizierte Fachkräfte finden. Denn die erfreuliche Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat eine Kehrseite – der Fachkräftemangel verschärft sich weiter. „Es wird für die Betriebe immer schwieriger, den Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken. Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie derzeit nur schwer  offene Stellen besetzen können. Wir gehen davon aus, dass diese Hürde für Betriebe noch größer wird, denn der IHK-Fachkräftemonitor zeigt, dass in den kommenden fünf Jahren in der Metropolregion pro Jahr durchschnittlich rund 150.000 Fachkräfte fehlen werden“, so Dr. Geruschkat.

„Die Unternehmen reagieren bereits darauf. Viele wollen mehr aus- und weiterbilden sowie mehr ältere Mitarbeiter beschäftigen. Außerdem wollen immer mehr Betriebe durch Angebote die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für ihre Fachkräfte erleichtern und so zugleich Anreize für Bewerber schaffen. Bei der Fachkräftesicherung muss allerdings auch der Staat seine Hausaufgaben machen. Die Unternehmen erwarten, dass die Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger verbessert wird. Fast die Hälfte der Betriebe beklagt die vielfach mangelnde Ausbildungsfähigkeit der Bewerber. Außerdem fordern die Unternehmen, dass mehr und schneller in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert wird – sowohl was die Anzahl der Plätze, als auch die flexibleren Öffnungszeiten der Kitas angeht“, resümierte Rohde.

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