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Eine Prise Unternehmensgeist für Europa

Fulda. „Wäre ich gemein, würde ich behaupten, dass die Jugendlichen anstatt auf der Straße zu demonstrieren lieber als Unternehmer selbst aktiv werden sollten“, fand die Unternehmerin Anne Fox, die extra aus dem dänischen Aarhus nach Fulda gereist war. Mit dieser provokanten Aussage unterstrich sie die oftmals ungenutzten  Chancen heutiger Hochschulabsolventen, übermorgen endlich der eigene Chef zu sein. Grund genug, um diesem Ansatz seit Montag gleich ein ganzes Projekt zu widmen: Uni-Key.

Passend zum Auftakt der „Global Entrepreneurship Week“ (zu Deutsch: Gründerwoche), die vom 14. bis zum 20. November weltweit durch Vorträge, Workshops, Seminare und Planspiele das Unternehmertum vorstellt, möchte das europäische Projekt seit Montag Studierenden die Chance bieten, während eines Auslandspraktikums „Unternehmensluft“ zu schnuppern. Besondere Zielgruppe sind hierbei kleinere und neu gegründete Unternehmen innerhalb Europas, wo der persönliche Kontakt zwischen Studierenden  und der Geschäftsleitung intensiv möglich ist. „So sollen die Studierenden Unternehmensgründer und unternehmerisches Denken und Handeln kennen lernen“, erklärt Prof. Dr. Carsten Müller, Schirmherr des Projekts, das gemeinsam von der Hochschule Fulda, dem Institut inter.research e.V. aus Fulda sowie internationalen Kooperationspartnern ins Leben gerufen wurde.

Gleichzeitig sollen Studierende durch Uni-Key auch zu „Transfer-Agenten“ werden: „Die Studierenden bringen nicht nur das Wissen aus Ihrem Heimatland mit ins ausländische Unternehmen und geben es dort weiter, sondern nehmen auch aus dem Auslandsaufenthalt neues Wissen mit“, machte José Paulo Rainho von der Universität Aveiro aus Portugal deutlich. So entstehe nicht nur der Anreiz, das Gelernte als Jung-Unternehmer selbst auszuprobieren, sondern darüber auch die Möglichkeit, das Unternehmen darin zu unterstützen, international tätig zu werden. Dr. Kyoko Sust-Iida aus Japan, die für das Regionalforum Fulda Südwest e.V. als Regionalmanagerin arbeitet, sieht noch einen weiteren Vorteil von Uni-Key: „Wenn man seine Idee umsetzen will, braucht man einen breiten Blick. Indem man ins Ausland geht, kann man sich seine Idee noch einmal aus einer völlig anderen Perspektive anschauen und darüber nachdenken.“

Ins Leben gerufen wurde das Projekt vor allem deshalb, weil innerhalb Europas „das unternehmerische Denken viel weniger verbreitet ist als auf anderen Kontinenten“, wie Prof. Dr.  Müller erklärt. Auch Wolfgang Kniejski, Vorstandsvorsitzender des Darmstädter Unternehmens INI-NOVATION, das Jung-Unternehmer beim Verwirklichen ihrer Ziele seit Jahren erfolgreich unterstützt, findet es wichtig, europäische Absolventen für die großen Möglichkeiten der Selbstständigkeit zu sensibilisieren. „Der Begriff ‚Unternehmer‘ wird von jedem verwendet, aber die wenigsten wissen, was er wirklich bedeutet.“ Und genau das will Uni-Key durch ein spezielles Training vermitteln – unabhängig davon ob nach dem Auslandsaufenthalt unternehmerische Ideen in die Tat umgesetzt werden  oder eine unternehmerische Idee auch mal im Papierkorb landet, weil man gelernt hat, dass sie auf dem Markt nicht funktionieren würde.

Dabei ist es im Auslandspraktikum besonders einfach unternehmerisch denken zu lernen. Thomas Berger, Geschäftsführer des Instituts inter.research e.V. findet: „Viele Situationen im Auslandspraktikum ähneln unternehmerischen Fragestellungen. So weiß man nicht immer, ob die persönlichen Finanzmittel reichen oder ob das Praktikum überhaupt ein Erfolg wird“ – somit schnuppert man auch gleich mal in den Bereich des Risikomanagements hinein.

Wie schnell man unternehmerisches Gedankengut austauschen kann, erlebten die Gäste und Projekt-Partner dann in Echtzeit beim sogenannten „Speed-Network the globe“, einer schnellen Art der Kontaktaufnahme und des Gedankenaustausches  für Unternehmer und Hochschulmitglieder. Bei jedem Klang der Zimbel (ein Gong), d.h. alle 3 Minuten lernt man dabei einen neuen Gesprächspartner kennen. Ein bisschen weniger Zeitdruck hatten die internationalen Gäste allerdings beim Luftballonwettbewerb, für den sie – wie in den anderen 120 Staaten der Gründerwoche auch – symbolisch für die Verwirklichung der unternehmerischen Ideen die Ballone gen Himmel schickten.

„Es ist sehr wichtig, dass man an seine beruflichen Träume glaubt“, machte der Darmstädter Unternehmer Wolfgang Kniejski deutlich. „Immerhin verbringen wir ein Drittel unserer Lebenszeit mit Arbeiten.“  Thomas Berger sieht in der Identifikation  mit seinen Berufszielen einen weiteren Indikator des unternehmerischen Geistes. „Wir können das an der Universität gelernte Wissen nicht einfach zu Hause in einer Box lassen“, fand schließlich auch José Paulo Rainho. „Wir müssen es als Unternehmer in Technologien, Produkte und Dienstleistungen für die Gesellschaft investieren.“

Zusatzinfos:

Zusätzliche Informationen zur Gründerwoche 2011 finden Sie unter www.gruenderwoche.de. Während der Veranstaltungswoche finden auch an der Hochschule Fulda Events statt: So lädt die Hochschule am 17.11. von 9 bis 16 Uhr zum Workshop „Öffentlichkeitsarbeit für junge Unternehmen“ ein und schließlich geht es am 18.11. zwischen 9 und 15 Uhr um  „Den Ressourcenkoffer – Herausfordernde Situationen professionell meistern“. Weitere Informationen finden Sie unter www.hs-fulda.de/startagentur.

Kontakt:

Thomas Berger
Institut inter.research e.V.
Heinrich-von Bibra-Platz 1b
36037 Fulda
Tel.: 0661-9640-7404
berger@inter-research.de

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