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Bäcker und Präventionsrat zeigen Flagge zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Fulda (cp). Frei leben ohne Gewalt, free living – without violance, vivre libre – sans violence. Der Internationale Tag “Nein zu Gewalt an Frauen“ am 25. November, der von Terre des Femmes initiiert wurde, ruft längst länderübergreifend dazu auf, sich gegen Gewalt zu solidarisieren. Solidarisch erklären sich in Fulda auch die Bäcker und die Lenkungsgruppe des Präventionsrates, wenn sie am Donnerstag, 24. November 2011 in einer gemeinsamen Aktion vor der Stadtwache um 15.00 Uhr die Flaggen hissen „Frei leben – ohne Gewalt“.
Das Netzwerk gegen sexuelle Gewalt und der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt hatte schon in der vergangenen Woche zum Film „Shortcut to Justice“ ins Cinestar geladen. Darin wurde gezeigt, wie indische Frauen zur Selbstjustiz greifen, weil staatliche Behörden nicht einschreiten. „Besonders beeindruckend an diesem Film war die überzeugende Frauensolidarität. In der westlichen Welt verfügen wir zwar über ein weitgreifendes Unterstützungssystem gegen häusliche Gewalt, es lohnt sich aber für uns einmal darüber nachzudenken, was wir von der solidarischen Haltung der indischen Frauen lernen können. Die „Prozesse“, die öffentlich auf dem Marktplatz stattfinden, ähneln einem „Ältestenrat“, der nach der besten Konfliktlösung sucht“, resümiert Fuldas Frauenbeauftragte Hildegard Hast. „Nur eine Enttabuisierung bewirkt, dass über das Thema gesprochen wird und es dann allen Beteiligten leichter fällt, sich mit ihren Problemen zu öffnen.“

„In verschiedenen Bäckereien werden auch in diesem Jahr wieder die Lebensmittel in Tüten verpackt, auf denen die örtlichen Ansprechpersonen des Hilfenetzes aufgelistet sind“, freut sich Herbert Büttner von der Kreishandwerkerschaft über die bewährte Kooperation. Laut Statistik ist häusliche Gewalt die häufigste Ursache für Verletzungen von Frauen. Das gilt unabhängig von Bildung, Einkommen, Alter und Religionszugehörigkeit der Beteiligten. Auch Partnergewalt an älteren Frauen ist keine Seltenheit. Das bestehende Hilfesystem in Deutschland erreicht ältere gewaltbetroffene Frauen aber nur unzureichend. Seltener als jüngere Frauen wissen sie von Hilfsangeboten und wenn, nutzen sie diese Angebote deutlich weniger. Kennzeichnend für ältere gewaltbetroffene Frauen sind ein erhöhtes Schamgefühl sowie die Tabuisierung von Gewalt. Darüber hinaus befinden sie sich oft in Lebenssituationen, die geprägt sind von lang andauernder Gewalt und von erhöhten finanziellen und persönlichen Abhängigkeiten zum Misshandler.

Der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt Fulda will mit seinen Aktionen auf die vielfältigen Hilfsangebote der Fachberatungsstellen und Schutzangebote aufmerksam machen, mit denen die betroffenen Frauen einen Wandel in ihrem Leben vollziehen können. Wichtig sind auch die Hilfsangebote für Männer, damit diese ihre Gewalt in den Griff bekommen, Hilfe annehmen zum Wohle der Familie und der eigenen Situation.

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