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Pendeln zwischen Berufsakademie und Kreisverwaltung

Fulda. Seit einigen Jahren ist der Fachkräftemangel in Deutschland ein viel diskutiertes Thema. Besonders Ingenieure, medizinisches Personal oder IT-Experten werden gesucht. Weil es auch einen wachsenden Bedarf an Fachkräften im Bereich der Sozialen Arbeit gibt, hat der Landkreis Fulda neue Wege zur Nachwuchsgewinnung beschritten. Zum ersten Mal ist die Kreisverwaltung Praxisstätte für Studentinnen, die das duale Studium „Soziale Arbeit“ an einer Berufsakademie absolvieren. Daniela Michel, die an der Berufsakademie Gera studiert, und Lisa-Marie Kreß, die in Stuttgart die Duale Hochschule Baden-Württemberg besucht, haben gerade das dritte Semester beendet. Das bedeutet Studienhalbzeit für die angehenden Bachelor of Arts (BA). Und das Zwischenfazit der Studentinnen und ihrer Praxisanleiter fällt positiv aus.

Foto: Marzena Traber

„Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis kommt allen zu Gute“, resümiert Edith Jordan, Leiterin des Fachdienstes Jugend, Familie, Sport, Ehrenamt. „Die Studentinnen bringen Arbeitsaufträge aus den Theoriephasen mit und schreiben beispielsweise Projektarbeiten, die einen Bezug zur Praxisstätte haben. Davon profitieren wir als Ausbildungsbetrieb, da auf diese Weise unsere Arbeit reflektiert und weiter voran gebracht werden kann“, erläutert die Fachdienstleiterin.

Die Studentinnen finden das kompakte Theorie-Praxis-Paket „spannend und dem Berufseinstieg sehr dienlich“. Nicht zuletzt bedeutet auch die Vergütung in Höhe von rund 600 Euro, die der Ausbildungsbetrieb zahlt, ein Stück finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit für die jungen Frauen, die das duale Studium als „durchgeplant und straff organisiert“ beschreiben.

Obwohl der Landkreis Fulda jahrzehntelange Erfahrung in der Begleitung von BerufspraktikantInnen hat, wurde mit dem dualen BA-Studium „Soziale Arbeit“ in Sachen Nachwuchsgewinnung und Personalentwicklung Neuland betreten. „Wir haben beim Landkreis Fulda einen stetigen Bedarf an qualifizierten Fachkräften aus dem Bereich der Sozialen Arbeit und konnten in den letzten Monaten feststellen, dass diese Art der Ausbildung für uns durchaus attraktiv ist“, sagt Jugendamtsleiterin Edith Jordan, „denn bei Hochschulabsolventen kommt aus unserer Erfahrung der Praxisbezug während des Studiums oft zu kurz.“ Dies sei bei den BA-Studentinnen aufgrund der regelmäßig wechselnden Theorie- und Praxis-Phasen nicht der Fall.

Das können auch die Praxisanleiter Uta Riegel und Martin Frohnapfel bestätigen. Während die Jugendhilfeplanerin für die praktische Ausbildung von Lisa-Marie zuständig ist, begleitet Martin Frohnapfel vom Sozialen Dienst die Praxisphasen von Daniela, die vor dem Studium bereits eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten beim Landkreis absolviert und sich danach für das weiterführende BA-Studium entschieden hatte.

„Die Ideen, die an der Berufakademie diskutiert werden, und die Anstöße, die die jungen, dynamischen Kolleginnen geben, sind für uns etwas sehr Wichtiges“, hebt  Martin Frohnapfel hervor. Und Uta Riegel ergänzt: „Außerdem ist es für uns als Praxisanleiter ganz schön, die Studierenden über einen so langen Zeitraum begleiten und ihre Entwicklung miterleben zu dürfen.“

 

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