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„Moritz“ geht in den Ruhestand: ÜWAG Kraftwerk Fulda erhält neue Aggregate

Fulda. „Moritz“ hat seit Januar 1983 bis zum Beginn des Jahres 2012 vorschriftsmäßig und zur vollsten Zufriedenheit der ÜWAG seinen Dienst getan: Als Nachfolger seines Vorgängers „Max“ war ihm, der eigentlich irgendwo auf dem Meer im Rumpf eines Schiffes seine Arbeit hätte verrichten sollen, Landdienst verordnet worden – im Kraftwerk der ÜWAG in der Frankfurter Straße in Fulda. Nun ist „Moritz“ in die Jahre gekommen und geht in den wohlverdienten Ruhestand. Drei neue, effizientere Kompaktaggregate werden für die kommenden Jahre im Zuge der Ertüchtigung des ÜWAG Kraftwerks seinen Platz einnehmen.

Die Nachfolger von „Moritz“ haben zwar mit den Bezeichnungen „Maschine 3A, 3B und 3C“ einen nicht ganz so klangvollen Namen, sind aber jeweils 3.875 PS stark und werden ebenso wie das Vorgängermodell im ÜWAG Kraftwerk dazu dienen, die Notstromversorgung wichtiger Einrichtungen der Stadt Fulda sicherzustellen und Lastspitzen abzufangen. Das bedeutet, dass an solchen Tagen, an denen der Gesamt-Energieverbrauch im von der ÜWAG versorgten Gebiet relativ hoch ist, die Aggregate des Kraftwerks eingeschaltet werden und eigenen Strom produzieren, um diesen zusätzlichen Bedarf zu decken. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn es plötzlich extrem kalt wird oder die regenerativen Einspeiser wie Wind oder Fotovoltaik durch veränderte Witterungsbedingungen weniger Energie liefern als erwartet. So muss kein Strom zugekauft werden. Dies spart Kosten, sowohl für die ÜWAG als auch für die Stromkunden, denn bei einem solch kurzfristigen Terminkauf ist der Strompreis meist sehr hoch.

Die 20-Zylinder-Aggregate des Herstellers MTU werden in Kombination mit modernen SCR-Katalysatoren den ehemaligen Platz von „Moritz“ einnehmen. „Auf der Fläche wird dann mit einer elektrischen Gesamtleistung von 8.280 Kilowatt rund 17 Prozent mehr elektrische Wirkleistung zur Verfügung stehen als mit dem alten Aggregat“ erläutert Projektleiter Dipl.-Ing. Sven Kunkel. Gleichzeitig erzeugen die neuen Maschinen dank modernster Abgasreinigung und optimierter Verbrennung nur noch einen Bruchteil an Schadstoffen. Auch der Kraftstoffverbrauch pro erzeugter Kilowattstunde sinkt um fast 10 Prozent.

Während „Moritz“ noch mit schweren hydraulischen Hebevorrichtungen, einem 300-Tonnen-Kran und einem großen Tieflader, aus dem Kraftwerk ausgebracht und abtransportiert werden musste, konnten die neuen Aggregate am gestrigen Mittwoch mit einem „gewöhnlichen“ 40-Tonnen-LKW in die Frankfurter Straße zum ÜWAG Kraftwerk geliefert und mit Schwerlast-Gabelstapler und Panzerrollen an ihren Bestimmungsort auf das Maschinenfundament gebracht werden. Die leichtere Handhabung ist ein weiterer Vorteil der kompakten neuen Aggregate, die in Summe aber dennoch 75 Tonnen auf die Waage bringen. Zusammen mit der hochmodernen Abgasreinigungsanlage werden fast wieder die 100 Tonnen von „Moritz“ erreicht.

In den kommenden Wochen erfolgen jetzt alle notwenigen Anschlussarbeiten, dann werden die Aggregate zunächst in den Testbetrieb übergehen und anschließend im Regelbetrieb laufen. „Bis Ende Mai diesen Jahres wird die Ertüchtigung des ÜWAG Kraftwerks Fulda abgeschlossen sein“, ist Projektleiter Kunkel zuversichtlich. Damit verfügt der Energieversorger über ein sehr leistungsfähiges und emissionsarmes Kraftwerk, das strengste Umweltschutzauflagen erfüllt.

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