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„Seltene Erden“ an der Eduard-Stieler-Schule – Projekt “School meets Science“ in einer neuen Phase

Fulda. Am 23. und 24. Februar 2012  besuchte die Technische Universität Clausthal ihren Kooperationspartner, die Eduard-Stieler-Schule  in Fulda, mit ihrem Flying Science Circus. Drei Themen hatten Dr.-Ing. Andreas Czymai und Jochen Brinkmann mit im Gepäck. Neu war  „Recycling – Schätze aus dem Müll“. Dazu kamen „Strömungs-mechanik – eine Querschnittsdisziplin der Ingenieure“ und ein Workshop zum The-ma „Herausforderungen der zukünftigen Energieversor­gung“, verbunden mit dem Bau zweier Typen galvanischer Elemente (Brennstoffzellenfahrzeuge). Worum ging es im neuesten Workshop?

Recycling – Schätze aus dem Müll

Der Rohstoffbedarf der Welt wächst aufgrund des rapiden Wachstums der Schwel­lenländer China, Indien und Brasilien. Für die Unternehmen explodieren die Roh­stoffkosten und  werden, bei einigen Metallen zeitweise mit Preisschwankungen um das Zehnfache, zu einem schwer kalkulierbaren Risiko. Ein Mobiltelefon enthält fast die Hälfte aller unserer auf der Erde vorkommenden Elemente – darunter viele wich­tige, teure Edel- und Sondermetalle – und dies in einer viel höheren Konzentration als in den Primärerzen. Um eine Tonne Gold aus einem Erz zu gewinnen, müssen 200.000 Tonnen taubes Nebengestein bewegt werden. Der gleiche Goldgehalt steckt in 70.000 Tonnen Elektronikschrott.

Noch krasser verhält es sich beim Kupfer: 200 Tonnen Gestein für eine Tonne Kupfer aus einem Erz gegen 14 Tonnen Elektronik­schrott, die aufgearbeitet werden müssen, um eine Tonne Kupfer zu gewinnen – we­niger als ein Zehntel also! Wenn es gelingt, diese wertvollen Metalle am Ende des Produktlebenszyklus aus den Abfällen heraus zu schleusen, kann eine wichtige zu­sätzliche Rohstoffquelle erschlossen werden – und dies bei einer geringeren Um­weltbelastung und einem niedrigeren Energieeinsatz als der primäre Bergbau. Nach einer Einführung in die Thematik der wirtschaftsstrategischen Metalle konnten die Schüler physikalische und chemische Trennmethoden ausprobieren und auf ihre Grenzen hin untersuchen. Wie groß ist der Trennerfolg? Wie werden die Methoden sinnvoll kombiniert?

Für viele Sonder- und Edelmetalle, die erst jetzt ihren breiten Einzug mit neuen Technologien erhalten, müssen die Recyclingtechnologien aber erst noch entwickelt werden. Sie kommen in kleinsten Mengen vor, sind aber für die Produkte, vom Flachbildschirm über chirurgisches Besteck bis zu hoch brechenden Gläsern in Digi­talkameras oder in leistungsstarken Akkus unverzichtbar. Große Aufgaben warten also auf die kommende Ingenieurgeneration, um wachsenden Wohlstand – zu be­zahlbaren Rohstoffpreisen und möglichst geringem Eingriff in die Natur – für viele Menschen zu realisieren.

Dieser von der Deutschen-Bundesstiftung Umwelt geförderte und fächerübergreifen-de Workshop konnte ins­besondere die Schüler der Chemie-Leistungskurse begeistern. (Text/Fotos: Bernhard Ilsemann)

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