Logo

Lehrerkonzert “Musik im Museum”: Anspruchsvolle und abwechslungsreiche Stücke

Fulda (cs). Dass sich die Lehrer der städtischen Musikschule neben ihrer regen Unterrichtstätigkeit auch noch die Zeit nehmen, ein gemeinsames Konzert zu gestalten, verdient an sich schon große Anerkennung. Können die Akteure ihr anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm dann auch noch vor vollem Haus darbieten, so kann man von einem rundum gelungenen Konzertabend sprechen, der die Leistungsfähigkeit der Schule einmal mehr unterstreicht.
Eröffnet wurde er von dem Klarinettisten Rudolf Schneider und der Tenorsaxophonistin Yvonne Roth-Wächter, die das Publikum mit einem Duo von Beethoven einstimmten. Fein in der Artikulation und wendig bei den Verzierungen zeigte sich Schneider als versierter Klarinettist. Seiner Spielpartnerin Yvonne Roth-Wächter gelang es mit großer Disziplin, die ursprünglich dem Fagott zugedachte Stimme auf das eigentlich wesentlich kräftiger klingende Tenorsaxophon zu übertragen, so dass das Werk seinen ganzen Charme entfalten konnte.

Mit dem Rezitieren der deutschen Übersetzung des liebevollen „Portraits“ einer Angebeteten, entführte Carsten Rupp das Publikum nach Frankreich. Er selbst übernahm in dem Trio von Cécile Chaminade souverän und klangschön den Klavierpart, während Querflötistin Christina Mackenrodt den erfrischend natürlichen Sopran von Christa Rahlf mit teils imitierenden, teils kommentierenden Figuren raffiniert umgarnte.

Völlig gelöst vom Zeitgeschmack hat sich Frank Seifert mit seinen beiden Menuetten und den Variationen über „Au Clair de la lune“, welche allesamt aus seiner eigenen Feder stammten. In den farbigen Menuetten und den Variationen, die durch Tempowechsel, Taktänderungen und das Ausschöpfen aller Tonlagen ihren Individualität bekamen, pflegt Seifert einen klassisch-romantischen Stil, welcher am ehesten an die Zeit um Franz Schubert erinnert.

Förmlich gelebt hat Peter Schmuck die Simon & Garfunkel – Klassiker „Sound of silence“ und „Scarborough fair“. Seiner entwaffnenden Präsenz beim Singen des Lennon/McCartney-Titels „And i love her“ konnte man sich wohl kaum entziehen. Eine weitere persönliche Note brachte er dabei durch das gekonnte Reharmonisieren der Gitarrenbegleitungen ein. Er verabschiedete sich als fähiger Gitarrensolist mit der „Danza Brasilera“ von Jorge Morel, einer eingängigen Samba – Musik, welche die Popularität der Gitarre noch immer befeuert.

Mit Benjamin Brittens Vertonung von Ovids „Metamorphosen“ tauchte Till Joachim mit seiner Oboe in die Mythologie ein. Die Geschichten von Pan, Phaeton, Niobe, Bacchus, Narcissus und Arethusa forderten den Solisten (und das ist wörtlich gemeint, es gibt keinerlei Begleitung) aufs Äußerste. Beeindruckend erweckte er Phaetons Fahrt mit den Sonnenwagen, das Gegacker von Müttern, die nach ihren Kindern rufen oder die überbordende Lebensfreude Bacchus’ zum Leben.

Für die Jahreszeit wohl etwas zu pessimistisch ausgewählt war das Stück „Snowfall“ des Jazz-Komponisten Wes Montgomery. Gefasst in eine immer wiederkehrende Ostinato-Figur ließ Sophia Mott am Kontrabass den Schnee tanzen. Darüber konnte sich das stimmungsvolle Thema in George Wagners Gitarre und auf Klaus Schenks Vibraphon entfalten. Gekonnte Improvisationen der beiden rundeten das Stück ab. Mit dem melancholischen „Letter from Home“, welches dem Klangbild der drei Instrumente ideal entgegenkam, wurden die Besucher in die Pause entlassen, wo der Förderverein der Musikschule Getränke und Brezeln servierte.

Geschmeidig und immer den richtigen Tonfall treffend gestaltete Natalya Oldenburg die F-Dur-Romanze von Max Bruch, ein perfekt auf die Stärken der Viola abgestimmtes Werk. Marina Gajda als Klavierpartnerin bereitete hier durch ihr expressives und stilsicheres Spiel den Boden für die Solistin. In „Imitation“ – ein an Isaak Albeniz angelehntes Werk von Rodion Shehedrin – gelang den beiden nicht zuletzt durch die überzeugende Tempogestaltung der große Sprung in die spanische Musik perfekt.

Die Flötistin Stephanie Vautz meisterte die enormen Anforderungen von Carl Philipp Emanuel Bachs Solosonate a-moll mit bewundernswerter Sicherheit. Neben den vielen Klangnuancen und den reichhaltigen Verzierungen suggeriert das Werk durch ständige Sprünge eine eigentlich nicht spielbare Zweistimmigkeit und beansprucht so die ganze Konzentration der Ausführenden.

Quicklebendig und bildhaft konnte man den Filmkomponisten Nino Rota („Der Pate“) als Kammermusiker kennenlernen. Davon ließen sich Rudolf Schneider (Klarinette), Johannes Eisenmeier (Violoncello) und Sigrid Naumann (Klavier) anstecken und präsentierten eine begeisternde, ausgereifte Interpretation des dreisätzigen Werkes.

Eisenmeier und sein Cello-Kollege Jochen Fuchs setzten das Programm mit Jakob Kleins barocker Suite A-Dur op. 2 für 2 Celli fort. Durch die Gleichberechtigung beider Stimmen konnten sich die Beiden gegenseitig die Bälle zuwerfen – und doch schimmerten immer wieder Charakterunterschiede der beiden Spieler durch, was den äußerst lebendig dargebrachten Tanzsätzen eine ganz besonders reizvolle Note gab.  Mit packendem Zugriff begeisterte das Duo im Anschluss mit Mario Escuderos Flamenco „Bulerias“.

Den Schlusspunkt setzte Michael Huff mit dem Kopfsatz des ersten Hornkonzertes von Richard Strauss. Marina Gajda am Klavier legte ein resolutes Tempo vor, was Michael Huff gerne aufnahm, so dass den Spielpartnern eine virtuose und straffe Interpretation gelang. Huffs Treffsicherheit und sein offener, klarer Ton waren ein Genuss.

Das Publikum zeigte sich begeistert und sparte den ganzen Abend nicht mit Applaus. Nach dem Gehörten darf man also auf künftige Lehrerkonzerte der städtischen Musikschule sehr gespannt sein.

Categories:

Alle Nachrichten, Kultur & Unterhaltung