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Regionale Arbeitsgemeinschaften fördern Kooperation und Vernetzung im sozialen Raum

Poppenhausen/Fulda. Netze knüpfen, um Familien zu stärken – das ist das Ziel der Regionalen Arbeitsgemeinschaften (RAGs), von denen es bislang vier im Landkreis Fulda gibt. Ebersburg-Gersfeld, Hofbieber, Hünfeld und Poppenhausen sind Pilotgemeinden und damit Teil des laufenden Umstrukturierungs- und Weiterentwicklungsprozesses der Jugendhilfe im Landkreis Fulda. Denn nach den Plänen des Fachdienstes Jugend, Familie, Sport, Ehrenamt der Kreisverwaltung wird das „sozialräumliche Arbeiten“ künftig ein wichtiger konzeptioneller Ansatz in der Jugendhilfe sein.

Foto: Max Colin Heydenreich

„Sozialräumliches Arbeiten heißt beispielsweise, dass das Jugendamt und die Freien Träger der Jugendhilfe mehr als bisher mit den wichtigen Akteuren vor Ort – wie Gemeinde, Kirchen oder Vereinen – vernetzt sind, um möglichst gemeinsam und mit den Familien Lösungsansätze für bestimmte Schwierigkeiten zu finden oder vorhandene Angebote flexibler zu gestalten“, erläutert Jugendhilfeplanerin Uta Riegel, die beim Landkreis Fulda auch als Projektmanagerin des sozialräumlichen Umbauprozesses fungiert.

Wie die Arbeit einer RAG konkret aussehen kann, verdeutlicht Manfred Helfrich, Bürgermeister der Pilotgemeinde Poppenhausen und Moderator der Arbeitsgemeinschaft. „Mit den Teilnehmern der RAG bringen wir Menschen an einen Tisch, die sich bisher zwar kennen, aber in beruflichen Angelegenheiten noch keine oder wenige Berührungspunkte hatten.“

Zu den Mitgliedern der RAG Poppenhausen gehören derzeit die Leiterinnen der Kinderkrippe, des Kindergartens und der Grundschule, eine Tagesmutter, eine Hebamme, Mitglieder der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD), Verantwortliche des Sozialprojektes „Leben und Arbeiten in Poppenhausen“, ein Vertreter des Familiennetzwerkes Fulda, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde Poppenhausen sowie der Volkshochschule und des Sozialen Dienstes des Landkreises Fulda.

Knapp 20 aktive Teilnehmer zählt die RAG Poppenhausen, die vor zehn Monaten gegründet wurde und erst vor wenigen Tagen zum dritten Arbeitstreffen in die Kinderkrippe der Gemeinde eingeladen hatte. „Obwohl diese Art der Zusammenarbeit neu für uns ist, haben wir gute Ausgangsbedingungen, um die besondere Aufgabenstellung mit Herzblut auszufüllen und unser Netzwerk weiterzuentwickeln“, ist Manfred Helfrich überzeugt. Die Überschaubarkeit der Gemeinde (rund 2700 Einwohner), die gut entwickelten sozialen Strukturen, die besondere Verbundenheit der Menschen und das gelebte bürgerschaftliche Engagement sind vermutlich die Goldstücke in der Poppenhausener Ressourcen-Schatzkiste.

Jedenfalls hat die RAG bereits zahlreiche Ideen für Projekte entwickelt, die das soziale Netz der Gemeinde weiter stärken und den Zugang zu vorhandenen Hilfsangeboten erleichtern können. „Nach einem Brainstorming haben wir ein Ranking erstellt und drei Arbeitsgruppen gebildet“, erläutert der Bürgermeister. So beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe aktuell mit dem Thema „Elternschule“, um ein niedrigschwelliges Angebot im Bereich der Elternförderung zu entwickeln. Die zweite Arbeitsgruppe erstellt eine „Landkarte“, mit der man sich schnell einen Überblick über vorhandene soziale Angebote, Adressen und Ansprechpartner verschaffen kann, und die dritte Arbeitsgruppe widmet sich dem Thema „Unterstützung durch Ehrenamtliche“.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, die Familien in unserer Gemeinde zu unterstützen, Problemfälle zu erkennen und auf kurzen Wegen eine konkrete Hilfestellung zu geben“, fasst Manfred Helfrich zusammen, und Projektmanagerin Uta Riegel ergänzt: „Die RAG ist ein Gremium, das vor Ort koordiniert, Kooperationen anstößt, Verantwortlichkeiten schafft – und damit das Sozialkapital einer Gemeinde und deren Mitglieder in jedem Fall steigert.“ (hey)

Zum Foto:
Haben das dritte Arbeitstreffen der RAG Poppenhausen gestaltet: v.li. Anette Helmer (Kinderkrippe „Das Entdeckernest“), Anja Niebling (Grundschule Poppenhausen), Thomas Metzler (Bürgerbüro Rathaus), Regina Helfrich (Kinderkrippe „Das Entdeckernest“), Stephanie Müller-Gerst (Sozialprojekt „Leben + Arbeiten in Poppenhausen“), Christa Groß (Familienhebamme), Michael Friedrich (Volkshochschule Landkreis Fulda), Guido Witzel (Antoniusheim Fulda) und Bürgermeister Manfred Helfrich

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