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GWV und ÜWAG gemeinsam Motor der Energiewende: Szepanek referierte bei Grünen zu Fusionsplänen

Fulda. Der ehemalige Geschäftsführer der GWV Dr. Peter Szepanek erläuterte seine Sicht auf die kürzlich öffentlich vorgestellten Pläne einer Fusion von GWV und ÜWAG bei einer Kreismitgliederversammlung, zu der ihn der Fuldaer Kreisverband von Bündnis 90/ Die Grünen als Gast eingeladen hatte. Auch viele GWV-Mitarbeiter waren bei der Veranstaltung im Vortragssaal des Vonderaumuseums anwesend.In seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion machte Szepanek deutlich, dass für ihn eine GWV-ÜWAG-Fusion Sinn mache, um die Herausforderungen der Energiewende erfolgreich zu meistern. GWV und ÜWAG könnten zum  Beispiel gemeinsam wichtige Innovationen im Bereich der Energiespeicherung voranbringen. Den kommunalen Eigentümern komme bei der entsprechenden Ausrichtung der Geschäftspolitik eine besondere Verantwortung zu. Des Weiteren müsse bei einer Fusion das Beste aus den jeweiligen Unternehmenskulturen in das neue, gemeinsame Unternehmen eingebracht werden.

Einleitend wies Szepanek darauf hin, dass er als Privatperson referiere und keine Funktion in dem begonnenem Prozess habe. Zudem müssen man sich klarmachen, dass es aktuell um eine „ergebnisoffene Prüfung von Möglichkeiten einer Zusammenarbeit“ von GWV und ÜWAG gehe. Erst an ihrem Ende stehe – unter Umständen – eine Fusion.

Auslöser und Ziel der zukünftigen Zusammenarbeit von ÜWAG und GWV sieht Szepanek in der Energiewende. Bisher hätten beide Unternehmen sehr erfolgreich getrennt ihre Geschäfte voneinander betrieben. Für eine erfolgreiche Energiewende müssten aber Gas- und Stromnetze zu intelligenten  Energieversorgungssystemen zusammenwachsen. Ansonsten ist das Ziel, die stark von Sonne und Wind abhängigen erneuerbaren Energien als alleinigen Energielieferanten zu nutzen, nicht erreichbar. Dadurch könnten für beide Unternehmen auch Vorteile gegenüber anderen Wettbewerbern auf den immer stärker umkämpften Energiemärkten entstehen.

Vordergründige Synergieeffekte, wie z. B. ein Personalabbau, seien dagegen nicht zu erwarten. GWV und ÜWAG hätten bislang auf verschiedenen Märkten unabhängig voneinander gearbeitet und seien dabei als Unternehmen sehr schlank geblieben. Auch nach einer Fusion beider Unternehmen würden die Kompetenzen aller Mitarbeiter gebraucht. Sie seien das Kernkapital der Unternehmen und müssten sorgsam gepflegt werden. Daher sei es unerlässlich, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frühzeitig und umfassend in den Fusionsprozess einzubinden.

Für eine Fusion bzw. Zusammenarbeit von GWV und ÜWAG seien auch die richtigen Berater von Bedeutung. Szepaneks Blick richtet sich hier insbesondere auf die ThÜGA, ein Netzwerk von kommunalen Energie- und Gas-Unternehmen. Mit ihrer Unterstützung könne man aus den Erfahrungen anderer Stadtwerke lernen und essentielle Fehler vermeiden.

Szepanek sieht darüber hinaus auch die Politik in der Verantwortung. Er fordert langfristig klare Rahmenbedingungen für die Energiewende, da sich die erforderlichen Investitionen im Energiebereich erst nach Jahrzehnten oder gar nicht amortisierten. Der Gesetzgeber muss hier neue Investitionsanreize entwickeln.

Für die kommunale Ebene kann das eine Verschiebung von Schwerpunktsetzungen bedeuten. Große und notwendige Investitionen hätten für einen gewissen Zeitraum geringere Renditen zur Folge. Werde dieser Einsicht durch die kommunalen Eigentümer Rechnung getragen, dann könne eine fusionierte GWV-ÜWAG tatsächlich ein wichtiger Motor der Energiewende in dieser Region sein und  damit zugleich die Zukunft eines leistungsfähigen kommunalen Energieversorgers  gesichert werden.

Abschließend bemerkte Szepanek, dass die Energiewende in Deutschland ein ausgesprochen ambitioniertes Projekt sei. Deutschland sei die erste Volkswirtschaft, die sich dieses Projekt vornehme. Um durch den europäischen Strommarkt weniger unter Druck zu geraten, wäre es deshalb hilfreich, wenn zumindest die Europäische Union diese Energiewende mittragen würde.

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