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„Magnificat anima mea Dominum“ – Eröffnung des Tanner Musiksommers 2012

Tann. „Frauen und Musik“, so lautet der Schwerpunkt des Tanner Musiksommers 2012. Neben Komponistinnen haben die Verantwortlichen der Rhöner Konzertreihe – der kirchenmusikalische Ausschuss der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Tann – das Programm mit reinen Frauenensembles, Texterinnen oder Adressatinnen sehr breit gefächert.
Mit dem wohl ältesten Lied des Christentums eröffnet der Tanner Musiksommer am Pfingstsonntag, 27. Mai, um 20 Uhr in der Tanner Stadtkirche seinen Konzertreigen: Dem Magnifikat, dem Lobgesang der Maria (Lk 1,46-55). Dabei kommen drei verschiedenartige Vertonungen aus Barock, Romantik und Moderne dieses wunderbaren Textes zu Gehör, darunter das „Magnificat“ von Thomas Nüdling, das an diesem Abend uraufgeführt wird.

Daneben wird das Programm mit musikalischen Freudenbotschaften in Werken unterschiedlicher Epochen und Genres von, über und für Frauen ergänzt: Georg Friedrich Händel („Die Ankunft der Königin von Saba“), Cécile Chaminades „Messe pour deux voix égales“ op. 167/2, Joseph Gabriel Rheinbergers Orgelsonate Nr. 4 über den „tonus peregrinus“, Georges Bizet, u.a.

Ausführende des Eröffnungskonzertes sind der Kirchenchor Tann unter der Leitung von Thomas Nüdling, das Blechbläserquintett „Savoir Cuivre“, ein internationales Spitzenensemble, das seinen Arbeitsschwerpunkt in Würzburg angesiedelt hat, sowie Sopranistin Eva Enders (Würzburg).

Der Eintritt ist frei! Das Konzert wird durch die Sparkasse Fulda und den Kultursommer Main-Kinzig-Fulda gefördert. Im Gottesdienst am Pfingstmontag (28. Mai, 10 Uhr) predigt Pfarrerin Ute Kohl (Fulda); für die Liturgie sind die Tanner Pfarrer Frank Nico Jaeger und Kai Kleina (Tann). Der Kirchenchor Tann gestaltet den Gottesdienst musikalisch. www.tannermusiksommer.de

Das Magnifikat

Die zahlreichen Magnifikat-Vertonungen basieren auf einem Text aus dem 1. Kapitel des Lukas-Evangeliums im Neuen Testament. Lukas berichtet, dass eines Tages der jungen, völlig überraschten Maria der Engel Gabriel erscheint und ihr verkündet, sie würde schwanger werden und einen Sohn bekommen, den sie Jesus nennen solle. Völlig überrascht fragt Maria den Engel, wie das denn passieren könne, da sie keinen Mann habe. Der Engel verweist auf den heiligen Geist und Gottes Wirken und erwähnt, dass auch ihre schon betagte Freundin und Verwandte Elisabeth, von der man bisher gesagt hätte sie sei unfruchtbar, mit einem Sohn schwanger wäre. Maria fügt sich schließlich ihrem Schicksal.

Bald schon macht sie auf den Weg ins Gebirge, um ihre Freundin und Verwandte Elisabeth zu besuchen. Lukas berichtet, dass das ungeborene Kind von Elisabeth in ihrem Leibe gehüpft habe, als Maria ihre Freundin begrüßte.  Daraufhin beginnt Maria das Loblied auf Gott, das als Magnifikat-Text von vielen Komponisten Grundlage ihrer Tondichtungen wur­de. Mit den Worten „Magnificat anima mea Dominum“ („Meine Seele erhebt den Herrn“) beginnt auf Lateinisch der psalmartige Lobgesang Marias.

In diesem Lobgesang preist Maria Gott als den, der sich ihr und allen Geringen, Machtlosen und Hungernden zuwendet, um sie auf­zurichten, dagegen die Mächtigen, Reichen und Hochmütigen von ihren Thronen stürzt.

Das Magnifikat gehört zu den am häufigsten vertonten biblischen Texten. Es regt aufgrund seiner ungewöhnlichen, ja revolutionären Inhalte immer wieder zu Auseinandersetzung an.

Die Ausführenden

Der Kirchenchor Tann besteht aus 50 Sängerinnen und Sängern. Seine Hauptaufgabe besteht in der Gestaltung von Gottesdiensten mit Werken der Gregorianik, polyphonen Motetten, barocken Kantaten und Oratorien, klassischen und modernen Liedsätzen, aber auch Jazz. In Zusammenarbeit mit Kammer- oder Sinfonieorchestern führt er auch große Werke der geistlichen Chormusik, aber auch weltliche Werke auf: z.B. Mozarts Krönungs- und Spatzenmesse, die Bach-Kantaten 79, 113, 137, 172, u.a. Ein Schwerpunkt des Chores bildet die Aufführung der Werke von Johann Michael Bach (1745-1820), der am Ende des 18. Jahrhunderts über 20 Jahre in Tann als Kantor gewirkt hat.

Das Blechbläser-Ensemble „Savoir Cuivre“ gründete sich 2010 aus fünf Diplommusikern aus der Region Unterfranken. Dabei verband die Musiker der Wunsch, Kammermusik aus verschiedenen Stilistiken auf hohem Niveau aufzuführen. Trotz der regionalen Verbundenheit sehen sich die Musiker des Ensembles als internationales Ensemble. Dies unterstreicht  neben der Musik, zum einen der Name und zum anderen die Geburtsländer der Musiker (Kanada, Franken, Hessen, …).

Der Name savoir cuivre ist eine Verbindung von 2 französischen Wörtern: „Savoir vivre“ bedeutet zum einen die Kunst des Lebens, zum anderen – in zweiter eher unbekannter Bedeutung – auch die Kunst sich zu benehmen. Cuivre, ist der Französische Begriff  für Blech. Frei übersetzt heißt der Name des Ensembles also „die schwere Kunst sich als Blechbläserquintett zu benehmen“. Zum Ensemble gehören: Tobias Jung (Trompete), Jens Enders (Trompete), Roxanne Boivin (Waldhorn), Michael Munzert (Posaune) und Johannes Freyer (Tuba).

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