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Landrat Marx: Hoher Vogelsberg ohne Windräder

Vogelsbergkreis. Hoher Vogelsberg ohne Windräder – dieser Auffassung ist der Vorsitzende des Naturparks Hoher Vogelsberg, Landrat Rudolf Marx. „Ich wünsche mir, dass der Oberwald als Filetstück wirklich freigehalten wird.“ Es gelte – auch innerhalb der notwendigen Energiewende – den Wildwuchs der Windkraftindustrie, jeden denkbaren Standort zu nutzen, einzudämmen. Der vom Land vorgegebene weitere Ausbau könne nur regional koordiniert unter Einbeziehung der Kommunen und der Menschen geschehen. Dem diene das Ziel des Kreises, die aktuellen Planungen der Städte und Gemeinden zu koordinieren. Die Abfrage hierzu sei zurzeit am Laufen.
Auch aus Sicht des Forstamtes ist das ein sinnvoller Weg mit der Windenergie, da es ausreichend windenergiereiche Standorte außerhalb dieses zentralen Gebietes, dieses Filetstücks, gebe. Die Fachleute des Forstamtes befürchten, dass im Hohen Vogelsberg auf mittlere Sicht eine große Anzahl von Windkraftanlagen aufgestellt werden. Damit bestehe die Gefahr einer Entwertung des gesamten Gebietes. Dr. Berndt Ott, Leiter des Forstamtes: „Der Hohe Vogelsberg ist ein einzigartiger Naturraum, der als Gesamtareal, unbebaut erhalten werden sollte.“ Das unzerschnittene geschlossene Waldareal des zentralen Vogelsbergs beherberge nicht nur Naturschätze wie den seltenen Schwarzstorch, sondern soll auch dem Luchs und der Wildkatze ein Zuhause bieten. Diese Tierarten seien Botschafter für einen intakten, unzerschnittenen, natürlichen Waldlebensraum. Der Schwarzstorch sei zur Freude der Naturschützer wieder zugewandert, die Wildkatze ziehe bereits Ihre Fährten und der Luchs soll bei seiner Einwanderung ein freundliches Willkommen vorfinden.

Zudem ziehe das zentrale Waldareal viele Besucher an, die vor allem die natürliche Stille und Schönheit der Natur genießen wollten. Aber auch Sportler nutzten das Gebiet gerne für ausgedehnte Touren mit Muskelkraft. Als Nebenprodukt bedeuteten diese gern gesehenen Gäste eine willkommene Einkommensquelle für Gastronomie und Geschäftsleben und sichern damit Arbeitsplätze in der Region, so Dr. Ott. „Der Vogelsberg ist rau und windreich. Daher richten sich  die Augen der Windmühlenbauer gerne auf diesen Raum auf ihrem Weg zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Dem werden sich auch die Waldbesitzer nicht verschließen“, unterstreicht der Forstamtsleiter. Im Rahmen von fünf Impulsvorträgen im Rahmen des „Schottener Forums“ habe das Vogelsbergforstamt Schotten vor Kurzem die Werte des Waldes herausgestellt. Die „Schutzzone Hoher Vogelsberg“, sie umfasst das zentrale Vulkanmassiv  solle jedoch in Ihrer Ursprünglichkeit insgesamt und unzerschnitten erhalten werden.

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