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„Theater hinter Gittern“ bringt Musik, Theater und Kleinkunst in die Justizvollzugsanstalten

Fulda. „Erstens kommt es anders und zweites als man denkt“, so lautete die Überschrift einer Einladung für Inhaftierten in der Justizvollzugsanstalt Fulda. Auf Initiative von „Theater hinter Gittern“, einem Projekt, das seit mehr als 30 Jahre Musik, Theater und Kleinkunst in die Justizvollzugsanstalten bringt, gastierten der Geschichtenerzähler Paul Strahm (66), Mitglied der Schweizerischen Märchengesellschaft und des Basler Märchenkreis in Fulda. Er wurde begleitet vom Trio Radost, Magdalena Kachel (Cello), Heidi Kläsi und Anna Lehmann (beide Flöte).

Die Zuhörer im „Andachtsraum der JVA“, der gut besetzt war, lauschten gespannt  der Musik, die von den Musikerinnen sehr gefühlvoll gespielt wurde und dem Geschichtenerzähler, der mit schweizerischen Akzent und ausdrucksstarker Gestik und Mimik seine Geschichten vortrug. Da waren „Der Sternenverkäufer“ eine chassidische Geschichte, die verdeutlicht wie aus Menschen mit gebeugten Rücken solche mit einem klaren Blick und Hoffnung im Herzen werden. Bei der folgenden Geschichte „Die Liebe des Jimmy McDonough“ aus Irland fesselte Paul Strahm die Zuhörer so, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, während die chinesische Geschichte „Das Reiskorn“ in der es um das versprechen sich nicht anzulügen ging, mit ihrem Schluss Lachen und Beifall hervorrief. Gut nachvollziehen konnten die Inhaftierten den Freiheitsdrang der Nachtigall in der gleichnamigen kirgisischen Geschichte. Weiter Erzählungen waren  „Der Freund der  Unsichtbaren“ (Bali) und „Die zehn Bauern“ (China).

Zwischen den Geschichten war Musik von Cat Stevens (Morning has broken), dreistimmige Canzonetten, Yiddishe Folk – Songs, Irische Volksweisen, Zigeunerweisen und Dudelsacktrio gespielt mit Cello und Flöten zuhören. Den Abschluss bildete mit Ländler; Schwingfest und Rösti mit Speck typische Schweizer Musik. Der Beifall und die Bitte um eine Zugabe zeigten, dass die Veranstaltung gut angekommen und ein Highlight im Vollzugsalltag war, wie es Margarete Schönherr, ehrenamtliche Leiterin der Malgruppe formulierte. Begrüßt hatte die Künstler und Zuhörer, darunter den Vorsitzenden des Anstaltsbeirates Winfried Möller, Anstaltsleiter Winfried Michel, der sich freute, zum wiederholten Mal das Angebot von „Theater hinter Gittern“ in die JVA Fulda geholt zu haben.

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