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„Engelskonzert“ in übervoller Tanner Kirche

Tann. Wer die Bibel aufschlägt, begegnet ihnen überall – Engeln. Als Begleiter, Kraftspender und Botschafter des himmlischen Heils tauchen dort auf, wo es nicht mehr weitergeht, wenn Menschen Angst haben und Hilfe benötigen, oder wenn es etwas Großartiges zu verkünden gibt. Von all diesen Eigenschaften der himmlischen Wesen berichteten Thomas Nüdling (Orgel) und Simone Orf (Gesang) in ihrem ergreifenden „Engelskonzert“ im Rahmen des Tanner Musiksommers. Ebenso vielfältig und vielschichtig wie die Thematik waren auch die Darbietungen.Mit dem „Gloria“ und dem „Sanctus“ aus Thomas Nüdlings „Deutscher Messe“ spürten die Musiker Engelsgesängen in der Bibel nach. Vor allem das schwingende Sanctus zeichnete sich durch präzises, aber auch feines Musizieren aus. Wie freudig die Himmelswesen musizierten, zeigte vor allem Johann Sebastian Bachs Arie „Gloria sei dir gesungen“ aus der Kantate 140, innerhalb deren Triosatz sich das frohgemute Ritornell und der klare Cantus firmus angenehm miteinander verwoben.

Mit dem berühmten „Ave Maria“ von Bach-Gounod wurde die Verkündigung Mariens durch den Erzengel Michael betrachtet. Darauf bezugnehmend erklang am Anfang das „Carillon“ von Georges Jacob, in dem echte Handglocken Einsatz fanden und so den Reiz des Werkes verstärkten. Daneben erklangen auch Cesar Francks „Panis angelicus” und abschließend Engelbert Humperdincks „Abendsegen“ aus dessen Oper „Hänsel und Gretel“.

Thomas Nüdling entlockte mit seinen Beiträgen der historischen Kircher-Orgel von 1828 großen Klang- und Farbenreichtum. Während er René Louis Beckers „Prayer“ seiner kompositorischen Anlage entsprechend diskret und intim bedachte, musizierte er Gaetano Bragas „Angel’s Serenade“ und Charles John Greys „Chant angélique” mit Klarheit im Klang und Freude im Ausdruck. Mit Felix Mendelssohns „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“ und „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ aus seinem Oratorium „Elias“ gab es auch sehr bekannte Werke als Orgelbearbeitungen zu hören.

Fazit: Es gab Momente des Mitgenommen-Werdens, der Begeisterung, der Intensität und des Angerührtseins durch eine gut gelungene Mischung aus dem Engelgenre. Der Platz in der Kirche reichte gar nicht aus. Obwohl die Organisatoren bereits zusätzlich Sitzplätze bereit gestellt hatten, lauschten viele Zuhörer den Beiträgen stehend.

Ermöglicht wurde das Konzert dank der Unterstützung des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda, von Karl Rehm, Zimmerei und Holzbau (Tann-Lahrbach) und von Prof. Dr. Wolfgang Krause (Oberdörnbachshof). Letzterer initiierte anlässlich seines Diamantenen Abiturjubiläums dieses Konzert, starb aber vor kurzem. Daher wurde an ihn besonders gedacht.

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