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Wegweisende Projekte bei den erneuerbaren Energien

Fulda. Zum 100. Geburtstag kann die ÜWAG auf ein erfolgreiches Jahr 2011 zurückblicken. Vorstand Dipl.-Ing. Günter Bury präsentierte auf der Versammlung des Zweckverbands Überlandwerk Fulda-Hünfeld-Schlüchtern das Ergebnis des Konzerns und erläuterte den Beitrag der ÜWAG-Gruppe zum Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region.

Im vergangenen Geschäftsjahr betrug der Gesamtstromabsatz der ÜWAG 3.973 Mio. Kilowattstunden (kWh). Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies eine Steigerung von 1,6%. Dabei ging der Absatz an Industrie- und Haushaltskunden leicht zurück, während der Absatz an andere Energieversorger und das Volumen im Stromhandel zunahmen. Die Umsatzerlöse kletterten auf 377,2 Mio. Euro, was einem Anstieg um 5,9% gegenüber 2010 entspricht. Der Konzernumsatz stieg um 10,6% auf 452,3 Mio. Euro. Die ÜWAG schließt das Geschäftsjahr 2011 mit einem Jahresüberschuss von 15,8 Mio. Euro ab. Der Konzern erreichte insgesamt 16,2 Mio. Euro. Der Bilanzgewinn der ÜWAG beträgt 16,1 Mio. Euro – eine deutliche Steigerung gegenüber 10,1 Mio. Euro im Jahr 2010. Ende 2011 waren 762 Menschen bei der ÜWAG und ihren Tochterunternehmen beschäftigt. Davon standen fünfzig junge Frauen und Männer in einem Ausbildungs- oder Studienverhältnis.

Hohe Ausschüttung an die Kommunen

„Die ÜWAG-Gruppe hat sich mit innovativen Dienstleistungen und hoher Zuverlässigkeit eine gute Position am Markt erarbeitet“, sagte Günter Bury im Rückblick. Die erneuerbaren Energien und umweltfreundliche Lösungen stünden dabei im Vordergrund. In seinen Ausführungen gab der ÜWAG-Vorstand zahlreiche Beispiele für Projekte in der Region.

Gleichzeitig unterstrich er die enge Partnerschaft mit der Region. „Wir übernehmen Verantwortung für eine sichere und umweltfreundliche Energieversorgung, für die Entwicklung der Region und für die Menschen, die hier leben“, so der ÜWAG-Vorstand. Dies zeige sich zum einen an der Ausschüttung an die kommunalen Anteilseigner für deren vielfältige Aufgaben. Diese sei dieses Mal deutlich höher als im letzten Jahr, doch sie lasse der ÜWAG die notwendigen finanziellen Spielräume, um auch künftige Herausforderungen erfolgreich zu bestehen. Eine Eigenkapitalquote von 59,5% und Rücklagen von 115,7 Mio. Euro seien ein eindrucksvoller Beleg dafür. In diesem Jahr gehen 8 Millionen Euro an den Landkreis Fulda, 6,2 Millionen Euro an die Stadt Fulda, 1 Million Euro an den Main-Kinzig-Kreis und 200.000 Euro an den Kreis Hersfeld-Rotenburg. Zum anderen sei auch das Engagement der ÜWAG-Gruppe mit umfangreichen Investitionen und entsprechender Wertschöpfung ein Ausdruck dieser Partnerschaft.

Neue Konzessionen in Bayern und Thüringen

„Die traditionell hohen Investitionen der ÜWAG in ihr Stromnetz sorgen für eine im bundesweiten Vergleich außerordentlich gute Versorgungssicherheit“, erklärte Günter Bury. Für eine Reihe von Gemeinden in Thüringen und Bayern war der hohe Standard ein gewichtiger Grund, die ÜWAG langfristig als neuen Konzessionspartner zu wählen. Aber auch die meisten der Gemeinden, die bisher bereits mit der ÜWAG zusammenarbeiteten, sprachen ihr im vergangenen Jahr erneut das Vertrauen aus. Damit wächst das Netzgebiet der ÜWAG auf insgesamt 37 konzessionierte Kommunen mit etwa 260.000 Einwohnern.

Neben der Stromversorgung gehören auch der öffentliche Personennahverkehr und die Telekommunikation zur Daseinsvorsorge. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 übernahm die ÜWAG Bus GmbH den Linienverkehr im gesamten Landkreis. Investitionen von 15 Mio. Euro in umweltfreundliche Busse waren dem vorausgegangen. Im November 2011 erfolgte der Spatenstich für das Breitbandnetz in der Pilotkommune Dipperz, das am 5. Juni 2012 in Betrieb genommen wurde. Neben Dipperz waren die Gemeinden Künzell – für den Ortsteil Dietershausen – und Flieden die ersten, die das Angebot der ÜWAG über einen flächendeckenden Glasfaserausbau annahmen.

Wegweisende Projekte bei den erneuerbaren Energien

Biogasanlagen mit hoher Effizienz

Nachdem sie bereits 2009 die AgrarEnergie Rothemann GmbH in Eichenzell mit gegründet hatte, ist die GKU Gesellschaft für kommunale Umwelttechnik mbH nun auch an einer Gesellschaft beteiligt, die eine Biogasanlage mit einer Leistung von 250 kWel in Hauneck-Bodes geplant und realisiert hat. Die Abwärme der Anlage wird für eine Algenzucht der Universität Gießen genutzt, was die Anlage besonders effizient macht und dem Klimaschutz zugutekommt. Mit einer installierten elektrischen Leistung von 250 Kilowatt (kW) sollen jährlich 2,1 Mio. kWh Strom erzeugt werden, mit denen rechnerisch rund 600 Haushalte versorgt werden können.

Einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet die GKU unter anderem auch in der Betriebsführung der Kläranlagen des Abwasserverbands Freigericht, die sie im März 2011 übernommen hat. Dort wird das im Klärprozess anfallende Methan zur Produktion von Wärme und Strom genutzt und so das Entweichen in die Atmosphäre vermieden.

Größte Fotovoltaikanlage im Landkreis

Ein Projekt ganz besonderer Art realisierte die SynEnergie GmbH 2011 mit der Freiflächen-Fotovoltaikanlage in Großenlüder. Mit einer Leistung von 1.739 kWp ist sie die größte Anlage ihrer Art im gesamten Landkreis Fulda und kann rechnerisch in etwa den Jahresstrombedarf von 470 Haushalten decken. Dabei vermeidet sie die Emission von rund 800 t CO2 jährlich. Neben der bereits bestehenden SynEnergie-Anlage auf dem Gelände der Deponie Kalbach entwickelt das ÜWAG-Tochterunternehmen einen Bürgersolarpark. Bei einer Leistung von 401,3 kW werden jährlich ca. 377.000 kWh Strom erzeugt, mit denen rechnerisch etwa 100 Haushalte versorgt werden können. Dabei werden etwa 190 t CO2 an Klimagasen vermieden. Die Inbetriebnahme ist noch im Juni geplant.

Windpartnerschaft Osthessen bindet alle Interessengruppen ein

„Zwar waren Vorranggebiete für Windkraftanlagen bis zur derzeitigen Überarbeitung des Regionalplans im Landkreis Fulda nicht vorgesehen, doch die ÜWAG-Gruppe hat bereits im letzten Jahr die Weichen gestellt, um den Ausbau der Windenergie in der Region voranzutreiben, sobald die Rahmenbedingungen dafür geschaffen sind“, erklärte ÜWAG-Vorstand Günter Bury. Etwa 1,5 Mio. Euro seien für die Projektplanung bereitgestellt worden, um einen Windpark mit einer Leistung von 12 Megawatt (MW) durch die SynEnergie zu entwickeln. Für die Realisierung der Anlage sind Investitionen von etwa 20 Mio. Euro erforderlich. Bei einer jährlichen Stromerzeugung von 26,4 Mio. kWh können Emissionen von 13.000 t CO2 vermieden und rechnerisch über 7.500 Haushalte versorgt werden. Aktuell werden verschiedene Standorte im Hinblick auf die Machbarkeit überprüft.

Mittlerweile unterstützt die ÜWAG-Tochter auch eine Reihe von Genossenschaften in der Region, da es gute Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit zwischen ihnen und der ÜWAG-Gruppe gibt. „Wir wollen die erneuerbaren Energien in der Region voranbringen und eine möglichst hohe Wertschöpfung in der Region belassen. Wir stehen bereit, unsere Kompetenz und Expertise in der Projektentwicklung und Betriebsführung einzubringen“, so Günter Bury. Einige Projekte im Rahmen einer solchen Zusammenarbeit sind bereits gemeinsam angedacht. Grundsätzlich verfolgt die ÜWAG den Ansatz der „Windpartnerschaft Osthessen“: Die ÜWAG-Gruppe wird – im Gegensatz zu anderen, teils unseriösen Projektentwicklern – mit allen regionalen Akteure (Kommunen, Landeigentümer, regionale Banken sowie Bürger bzw. Energiegenossenschaften) eng zusammenarbeiten, sodass die Region vom Ausbau der Windenergie maximal profitiert.

Weg der Fusion von ÜWAG und GWV soll beschritten werden

Ein wesentlicher Punkt der Tagesordnung war die Information der Verbandsversammlung über eine künftig engere Zusammenarbeit zwischen der ÜWAG und der Gas- und Wasserversorgung Fulda.

Mitte April hatten die Anteilseigner der beiden regionalen Versorgungsunternehmen, Stadt und Landkreis Fulda sowie die Thüga, ein bundesweites Netzwerk lokaler und regionaler Energieversorger, ein Projekt ins Leben gerufen, das mögliche Kooperationsformen ausloten sollte. Auftrag war die ergebnisoffene Untersuchung aller möglichen Formen der Zusammenarbeit – von einer fallweisen Zusammenarbeit über die Gründung gemeinsamer Tochtergesellschaften bis hin zur Verschmelzung beider Unternehmen.

Der Rahmen für die Prüfungsphase wurde sowohl von den Zielen einer engeren Kooperation, als auch von den Eckpunkten der Gesellschafter gesetzt. Zu den gemeinsamen Zielen gehören: höhere Investitionskraft für Markt- und Regulierungsaufgaben, Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der kommunalen Versorgung und Erhalt von attraktiven Arbeitsplätzen am Standort. Diese Ziele sollen unter Maßgabe folgender wesentlicher Eckpunkte erreicht werden: ÜWAG und GWV sollen in einer neuen Gesellschaft aufgehen, deren Rechtsform ergebnisoffen zu prüfen ist; alle Gesellschafter sollen an diesem neuen Unternehmen direkt beteiligt sein; Stadt und Landkreis Fulda sollen jeweils gleich hohe Anteile halten, während die Thüga einen Anteil zwischen 15,1% und 25,1% erhalten soll. Außerdem soll der steuerliche Querverbund erhalten bleiben.

Für eine direkte Beteiligung der Gesellschafter am neuen Unternehmen muss es letztlich zu einer Auflösung bzw. Umwandlung des bisherigen Zweckverbands Überlandwerk Fulda-Hünfeld-Schlüchtern kommen. Der konkrete Weg dorthin, der mit der Kommunalaufsicht abgestimmt wird, steht jedoch noch nicht fest.

Drei Projektgruppen, bestehend aus Vertretern der ÜWAG und der GWV, haben sich in diesem Rahmen intensiv mit der Ermittlung wirtschaftlicher Vorteile, den Fragen der rechtlichen Ausgestaltung der Kooperation und mit Personalfragen beschäftigt. Von der Arbeitsgruppe Personal, in der auch die Betriebsräte beider Unternehmen vertreten sind, wurden darüber hinaus Eckpunkte für den weiteren Projektverlauf formuliert, welche die Mitbestimmung sowie die Berücksichtigung der Interessen der Arbeitnehmer und ihrer Qualifikationen sicherstellen.

„Im Ergebnis hat sich nun gezeigt, dass eine Fusion die beste Alternative ist, um den Kurs des Wachstums einzuschlagen und künftig den Herausforderungen der Energiemärkte zu begegnen“, erklärte ÜWAG-Vorstand Günter Bury.

Insgesamt wurden sechs verschiedene Kooperationsalternativen untersucht. Einfache gegenseitige Dienstleistungen sind die loseste Form der Zusammenarbeit. Die dabei realisierbaren Synergien liegen jedoch mit 0,6 Mio. Euro deutlich hinter einzelnen Kooperationsformen, die jeweils eine gemeinsame Gesellschaft beinhalten. Doch selbst wenn mehrere Aufgaben in verschiedenen gemeinsamen Gesellschaften gebündelt würden, ließe sich nicht das Synergiepotenzial heben, das bei einer Fusion der beiden Energieversorgungsunternehmen erreicht werden kann. Als Ergebnis einer Fusion sei die Struktur eines spartenintegrierten Unternehmens denkbar – also eine Gesellschaft, die alle bisherigen Aufgabenfelder und Tochterunternehmen von GWV Fulda und ÜWAG unter einem Dach vereint. Günter Bury wies jedoch darauf hin, dass die möglichen wirtschaftlichen Synergieeffekte von etwa 5,4 Mio. Euro erst nach etwa drei bis vier Jahren voll zum Tragen kommen, da zunächst Investitionen und Umsetzungskosten anfallen werden, um die Fusion zu vollenden, wie das bei jedem Unternehmenszusammenschluss der Fall sei.

Der ÜWAG-Vorstand bestätigte erneut die Zusage, dass betriebsbedingte Kündigungen aufgrund einer Fusion ausgeschlossen seien. Es gehe darum, wettbewerbsfähige Arbeitsplätze am Standort zu sichern und zukünftig auch neue attraktive Arbeitsplätze in Stadt und Region zu schaffen.

Nach der grundsätzlichen Zustimmung der Unternehmensgremien, den skizzierten Weg weiter zu gehen, werde ein Zeitraum folgen, in dem unter anderem Fragen zur jeweiligen Bewertung der beiden Unternehmen, zu einer künftigen Organisationsstruktur des neuen Unternehmens, den damit verbunden Personalfragen sowie zum Marktauftritt geklärt würden. Diese Arbeiten werden einige Monate dauern. Es stünden sehr komplexe Aufgaben an, die mit großer Umsicht zu erledigen seien. Daher sei erst Anfang des nächsten Jahres mit Ergebnissen zu rechnen.

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