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Künstlerehepaar inspiriert sich gegenseitig – Veronika Zyzik malt figurativ, ihr Mann Alexander liebt das Wechselspiel zwischen Gegenständlichem und Abstraktem

Wüstensachsen. Bei ihnen im Haus an der jungen Ulster wird schon seit vielen Jahren nicht mehr gemahlen, sondern gemalt: Veronika und Alexander Zyzik leben (und arbeiten) seit 1993 in der Hinteren Mühle von Wüstensachsen. Dort in dem urig-gemütlichen Haus zeigt sich noch viel aus der Vergangenheit, doch das Gegenwärtige überwiegt. Besonders unterstreicht natürlich das Doppelatelier, dass hier zwei Künstler zu Hause sind. „Jeder hat darin seine Ecke, sein Revier“, schmunzeln sie, und bei aller Eigenständigkeit spürt man die gemeinsame Freude am Beruf, der auch Berufung ist. „Es ist schon schön, wenn man einen Partner hat, der versteht, was man macht“, findet Veronika Zyzik (47). Ihr Ehemann Alexander (48) nickt und ergänzt: „Natürlich gibt es wechselseitige Inspiration, und  oft ist der andere wie ein Spiegel, wobei man sich bei den Arbeiten auch gegenseitig beurteilt.“ Kleine Reibereien gehörten selbstverständlich mit dazu.

Foto: Plappert

Die Zyziks, Eltern eines erwachsenen Sohnes, stammen aus Oberschlesien. Alexander kam nach dem Abitur an einem Kunstgymnasium in Polen hierher, seine Frau hat in Fulda die Ferdinand-Braun-Schule,  Fachrichtung Gestaltung, besucht. Sie studierten dann von 1987 bis 1993 an der Gesamthochschule Kassel freie Kunst in der Sparte Malerei bei Professor Kurt Haug und schlossen mit einem Diplom ab. „Wir kommen beide von der gegenständlichen Malerei“, erläutert Alexander Zyzik. Seine Frau hat sich auch weiterhin dafür entschieden, sie malt figurativ und zum Teil in altmeisterlicher Technik unter Verwendung von Eitempera-Farbe. „Mein Hauptthema sind Menschen, die ich gern betrachte und dann oft im Skizzenblock festhalte“, schildert Veronika Zyzik. Auch das nähere Umfeld in Wüstensachsen kommt dabei zum Zuge.

Ihren Mann faszinieren das Reizvolle von Gegenständlichem und Abstraktem sowie „das Spiel zwischen beiden“. Markante Berge, die er wie abstrakt erscheinen lässt, oder einen Vogelschwarm kombiniert Alexander Zyzik mit einem Bildfeld aus kleinen Zahlen bzw. Buchstaben – zu  entdecken bei sehr genauem Hinsehen. Beide Zyziks mögen überraschende Effekte in der Kunst. Sie haben schon häufig (meist zusammen) ausgestellt und  beteiligen sich derzeit an der Präsentation „Mozart Bilder Klang – Bilder zu Mozarts Opern“ in der Kunststation Kleinsassen. Kurator Günther Troll hat die Art, wie die Eheleute diese Thematik umgesetzt haben, bei der Vernissage sehr gewürdigt. Während Veronika Zyzik wunderbar leichte, fast schwebende Bilder zur „Zauberflöte“ gelungen sind, beeindruckt Alexander mit einer gemalten Kurzvita des Genies Mozart.

Apropos Kleinsassen: 1997 haben die Ehepartner ihre freie Mitarbeit in der von Peter Ballmaier geleiteten Station begonnen. Am Anfang stand vor allem die Mithilfe beim Aufbau der dortigen Artothek, in der man sich Kunst ausleihen kann. Inzwischen sind etliche Aufgaben hinzugekommen, beispielsweise die Beratung von Kuratoren – gerade auch zur Raumwirkung in der Kunststation. Die Zyziks empfinden ihre Tätigkeit in Kleinsassen als sehr hilfreich für ihre künstlerische Arbeit. Dabei spielten die inspirierenden, auch internationalen Kontakte zu Kuratoren und anderen Künstlern ebenso eine Rolle wie die Tatsache, „dass man Distanz zu den eigenen Werken bekommt“. Beide sind auch Dozenten der Kleinsassener Kunstschule und sammeln unter anderem als Leiter von Volkshochschulkursen Lehrerfahrungen mit kreativem Anspruch. (bea/was/gi)

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