Logo

Neue Stadtteilchronik erschienen

Fulda (mb). Mit der neuen Stadtteilchronik werde „ein Stück Stadtgeschichte der jüngeren Zeit nachvollziehbar“. Das Lob von Fuldas Verwaltungschef Gerhard Möller galt dem jüngsten Produkt der Magistratspressestelle: Band 28 mit dem Titel „Vom Dorf zum Fuldaer Stadtteil“ aus der Reihe „Dokumentationen zur Stadtgeschichte.“

Stadt Fulda Stadt Fulda
Nachschlagewerk

Nach intensiver und langer Vorbereitungszeit konnte Möller das Werk des vierköpfigen Redaktionsteams um Ursula Jahn (Oberrode), Sprecherin der Ortsvorsteher, Ortsvorsteher Eduard Hannig (Gläserzell), Archivleiter Dr. Thomas Heiler sowie Magistratspressesprecher Michael Schwab im Marmorsaal des Stadtschlosses vorstellen. Einhellige Meinung der Gäste über die jüngste Veröffentlichung der Stadt: „ein gelungenes Nachschlagewerk“. Doch nicht nur die Dokumentation stieß bei der Präsentation auf großes Interesse. Auch die Talk-Runde, in der OB Möller mit seinem Amtsvorgänger Dr. Wolfgang Hamberger, Ursula Jahn sowie dem langjährigen Dietershaner Ortsvorsteher Paul Göb  über die Geschichte der Gebietsreform diskutierte, Wissenswertes, aber auch manche Anekdote ans Tageslicht förderte.

Artikelserie

In kurzen Stationen schilderte Möller wichtige Daten der Stadterweiterung der letzten zwei Jahrhunderte. Ein bedeutender Eckpunkt der Dokumentation dieses Prozesses sei nun die Stadtteilchronik, die aus einer Artikelserie der Fuldaer Zeitung entstanden ist. Erst „einfach gestrickt und provisorisch“, habe sich das Ganze zu einem Buchprojekt in der Partnerschaft mit dem Verlag Parzeller entwickelt. „Etwas Dauerhaftes ist entstanden, eine Darstellung der Stadtteile und handelnden Personen“, sagte Möller, um zugleich dem „Anreger“ Eduard Hannig sowie den Autoren zu danken, die dieses Projekt Wirklichkeit werden ließen. Es werde sicher „auf großes Interesse stoßen“, zeigte sich Fuldas Verwaltungschef überzeugt und betonte, dass etwas „Wichtiges für uns selbst und die nachfolgende Generation“ geschaffen worden sei.

Stadt Fulda Stadt Fulda
Ball ins Rollen gebracht

„Die Stadtteildokumentation ist gelungen“, freute sich Redaktionsmitglied Ursula Jahn und warf einen Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte des 160 Seiten starken Buches. Zwischen 2002 und 2004 sei in der Fuldaer Zeitung eine Artikelserie über die Stadtteile erschienen. Eduard Hannig habe den „Ball schließlich ins Rollen gebracht“, indem er im Stadtschloss die Idee vortrug, die Beiträge als Sammelband zu veröffentlichen. „Dazu brauchten wir starke Mitspieler aus der Verwaltung“, sagte Jahn schmunzelnd und erinnerte daran, wie durch die Anregung von Pressesprecher Michael Schwab der Gedanke reifte, die geplante Broschüre zu einem Buch mit Beiträgen Dr. Hambergers und Dr. Heilers zur Gebietsreform sowie Portraits der neun nach der Kommunalwahl 2006 neu gewählten Ortsvorstehern zu erweitern.  Dank des „Managers Möller“, um im Bild des Fußballs zu bleiben, sei es der Mannschaft gelungen, den „Ball ins Tor zu versenken.“

Schwierige Verhandlungen

Wie komplex die Frage der Gebietsreform und mitunter unangenehm die Verhandlungen waren, darüber berichtete Fuldas langjährige Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger. „Es war eine äußerst unerfreuliche Situation am Anfang gewesen“, erinnerte sich Hamberger an Gespräche mit Landrat Stieler.

Die Stadtrandgemeinden hätten großes Interesse signalisiert, zu Fulda zu gehören. In puncto Grenzänderungsverträge sei es deshalb mit Gemeinden wie Zirkenbach oder Kohlhaus auch „wie am Schnürchen gelaufen“. Auch Dietershan habe sich gleich Richtung Fulda orientiert, berichtete der frühere Ortsvorsteher Paul, der sein Amt 1973 übernommen hatte. Unter Dr. Hamberger sei das städtische „Amt für Gebietsreform“ eingerichtet worden. „Eine hervorragende Sache“, wie Göb im Rückblick meinte, denn die Verwaltung habe ihm „als Laien“ in Verwaltungsdingen mit dieser Vermittlungsstelle sehr geholfen.

Rolle der Frau

Was Ortsbeiräte dürfen oder nicht, sei klar vom Land vorgegeben worden. Die Stadt habe jedoch eigenständige Haushaltsmittel für die Heimat- und Kulturpflege gegeben. „Wir haben damit das Konzept des Landes wesentlich im Interesse der Ortsvorsteher erweitert“, machte Hamberger seinen Zuhörern deutlich und erinnerte ebenfalls an die von ihm eingerichtete und mit Adalbert Hochgreef besetzte Kontaktstelle. Sie sei „wichtig für den harmonischen Anfang“ gewesen. Die Rolle der Frau in der heimischen Kommunalpolitik nahm Ursula Jahn in den Blick, die selbst seit 28 Jahren Ortsvorsteherin ist. Anfänglich sei das Verhältnis ihr gegenüber noch etwas reserviert gewesen. Schließlich war das traditionelle Rollenbild der Frau im Dorf noch stärker präsent als in der Stadt. „Ich habe jedoch bald gemerkt, dass ich von den Menschen akzeptiert worden bin. Bei der nächsten Wahl habe ich bereits 75 bis 76 Prozent bekommen“, erinnert sich die engagierte Kommunalpolitikerin. 1973 waren es gerade mal drei Frauen, die in den Ortsbeiräten mitwirkten. Heute seien es nur noch drei Ortsbeiräte  „ohne Frauen“. Aber das könne sich ja noch ändern, wie die couragierte Ortsvorsteherin von Oberrode meinte.

Categories:

Alle Nachrichten, Kultur & Unterhaltung, Politik & Wirtschaft