Ausstellung „Tschetscheniens Kinder – Tschetscheniens Zukunft“ eröffnet
Schönes aus Fulda. Die Wanderausstellung „Tschetscheniens Kinder – Tschetscheniens Zukunft“ wurde gestern Abend im Stadtschloss Fulda eröffnet. In der Galerie vor den Spiegelsälen zeigt die deutsche Friedenskämpferin Barbara Gladysch noch bis zum 20. Juni Kinderzeichnungen und Fotos, die sie aus der tschetschenischen Hauptstadt Grosnyj mitgebracht hat.
Fotos (60): Max Colin Heydenreich
Seit elf Jahren bestimmen Gewalt, Angst und Krankheiten den Alltag der tschetschenischen Bevölkerung. Zwar hat die russische Regierung schon vor zwei Jahren den Krieg für beendet erklärt. Von einem Leben in Frieden kann in Tschetschenien jedoch keine Rede sein. Bereits 1997 hat die ehemalige Sonderschullehrerin Barbara Gladysch in der tschetschenischen Hauptstadt Grosnyj das Zentrum „Kleiner Stern“ für traumatisierte Kinder gegründet.
Seither hat die Düsseldorferin Hunderte von Fotos und Kinderzeichnungen aus der zerstörten Stadt mitgebracht. Daraus ist die Ausstellung „Tschetscheniens Kinder -Tschetscheniens Zukunft“ entstanden. Als „ein erschütterndes Stück Zeitgeschichte“ bezeichnete Bischof Heinz Josef Algermissen die Ausstellung, die schon in vielen deutschen Städten zu sehen war. Algermissen hatte die Ausstellung gemeinsam mit Oberbürgermeister Gerhard Möller eröffnet.
„Kein Krieg und kein Sieg rechtfertigen das, was die Opfer durchleben müssen“, sagte der Bischof. Gladysch bringe mit ihrer Ausstellung das Schicksal dieser Kinder ins Bewusstsein der Menschen. „Und Sie leisten therapeutische Hilfe dadurch, dass die Kinder mit Papier und Zeichenstiften ein Stück Ventil finden, um ihre grausamen Erlebnisse aus zwei Kriegen zu verarbeiten“, so Algermissen. Gladysch erklärte: „Wir müssen Kindern den Frieden erlären, damit sie später keine Kriege führen.“
Die 66-Jährige sollte im Januar 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt werden. Sie lehnte diese Auszeichnung jedoch ab, um ihrer Kritik an einer Politik Ausdruck zu verleihen, die „die andauernden, gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien und das Elend zahlloser Flüchtlinge ignoriert“.
Die Ausstellung wurde von Dr. Barbara Petermann in Zusammenarbeit mit „uno, eine Welt in Fulda e.V.“ organisiert und wird von der Stadt Fulda sowie amnesty international unterstützt. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 6.00 bis 20.30 Uhr geöffnet und am Wochenende von 10.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Am morgigen Mittwoch wird Barbara Gladysch in der Aula der Winfriedschule aus ihrem Buch „Die kleinen Sterne von Grosny“ lesen. Zuvor wird der Dokumentarfilm „Lieber Muslim“ gezeigt. Ein Film über eine tschetschenische Familie, die mit ihrem kleinen Sohn nach Verfolgungen und schrecklichen Kriegserlebnissen nach Polen geflohen ist. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.
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