Logo

Integrationspreis 2007 vergeben – Ehrenpreis für Hochschule Fulda

Schönes aus Wiesbaden. „Integration gelingt nur im Dialog. Deshalb zeichnet der Hessische Integrationspreis Initiativen aus, die Schranken und Hemmnisse im Zusammenleben der einheimischen und ausländischen Bevölkerung abbauen“, sagte die Hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger heute bei der Verleihung des Hessischen Integrationspreises 2007 im Biebricher Schloss.

„Menschen mit Migrationshintergrund erfolgreich in unsere Gesellschaft zu integrieren, ist ein zentrales Ziel der Landesregierung. Die von der Jury ausgezeichneten Preisträger tragen zum konstruktiven Miteinander von Menschen mit unterschiedlichem kulturellen, religiösen und sozialen Hintergrund bei. Ihr Engagement ist deshalb in besonderer Weise zu würdigen.“

Der mit 20.000,- Euro dotierte Preis geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an den „Hip-Hop und Breakdance Contest“ des Tanzsportvereins Wetzlarer Karnevalsgesellschaft e.V. WKG, das Projekt „Mittendrin – Integration durch Sport“ der Turn- und Sportvereinigung Rot-Weiß Auerbach 1881 in Bensheim, die Interviewserie „Gelungene Integration“ der Integrationsbeauftragten des Magistrats der Stadt Gießen, Sholeh Sharifi sowie an das Projekt „Auf- und Ausbau eines Netzwerks von Multiplikatoren zum Zweck der Verstärkung der Integrationsarbeit mit jugendlichen Spätaussiedlern“ der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Landesverband Hessen.

Zu den genannten Initiativen hat die Jury dieses Jahr entschieden, zusätzlich einen Sonder- und einen Ehrenpreis zu verliehen. Das Engagement des Coordinamento Donne Italiane di Francoforte findet Anerkennung in einem Sonderpreis für das Wirken auf dem Gebiet des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens aus dem Jahr 1955. Durch ihre Arbeit hat der Verein Informationen über die Entwicklung der Zuwanderung aufgrund dieses Abkommens vermittelt.

Ehrenpreis für die Hochschule Fulda

Der Ehrenpreis geht an die Hochschule Fulda, für den 2004 eingerichteten Bachelor-Studiengang Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt „Interkulturelle Beziehungen“. Die Hochschule hat damit in Hessen Neuland beschritten, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Gelegenheit zu geben, in einer von Migration geprägten Gesellschaft auf die daraus resultierenden Folgen vorbereitet zu sein.

Die Auszeichnung, die im Regierungsprogramm der Landesregierung verankert worden war, vom Hessischen Integrationsbeirat umgesetzt wurde und seit 2004 jährlich verliehen wird, hat nach den Worten Lautenschlägers großes Interesse geweckt: „Wir haben insgesamt 53 Bewerbungen um den diesjährigen Integrationspreis erhalten.

Hintergrundinformation zu den Preisträgern

Hinter dem „Hip-Hop und Breakdance Contest“ verbirgt sich ein landesweiter Tanzwettbewerb, genannt „The Big Jam“. Unter der Federführung des Tanzsportvereins Wetzlarer Karnevalsgesellschaft e.V. WKG organisierten verschiedene im Stadtteil aktive Initiativen den gemeinsamen Wettbewerb. Über soziale, ethnische und kulturelle Grenzen beteiligten sich ca. 100 Jugendliche an der Großveranstaltung – oberste Priorität war dabei ein konstruktives Miteinander.

Für das Projekt „Mittendrin – Integration durch Sport“ der Turn- und Sportvereinigung Rot-Weiß Auerbach 1881 in Bensheim besuchen Vereinsmitglieder Zuwanderer in Integrations-Sprachkursen und fragen sie nach ihren sportlichen Neigungen. Der Verein übernimmt bei Interesse eine Patenschaft oder vermittelt den sportlich interessierten Zuwanderer an einen entsprechenden Verein. Über eine Einführung und ein kostenloses Probetraining erhält der Interessent die Möglichkeit, bis zu zwölf Monate das Vereinsleben kennenzulernen und wertvolle freundschaftliche Kontakte zu knüpfen. Inzwischen wurde das Angebot auch über den Sport hinaus auf Musik- und Kulturvereine ausgedehnt.

Bei der Interviewserie „Gelungene Integration“ der Integrationsbeauftragten der Stadt Gießen, Sholeh Sharifi, handelt es sich um Portraits von 65 Menschen unterschiedlicher Länder, die in Gießen ein neues zu Hause gefunden haben. Die Giessener Allgemeine Zeitung veröffentlichte die Lebensgeschichten dieser Menschen in einer über ein Jahr währenden Artikelserie in der Samstagsausgabe. Ziel des Projekts war, erfolgreiche Migrationsschicksale zu schildern und die Migranten selbst zu Wort kommen zu lassen. Die Texte sind in einem Buch zusammengefasst worden, das sich reger Nachfrage erfreut.

Das Projekt „Auf- und Ausbau eines Netzwerks von Multiplikatoren zum Zweck der Verstärkung der Integrationsarbeit mit jugendlichen Spätaussiedlern“ ist eine Initiative der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Landesverband Hessen. Sie bildet Multiplikatoren aus, die sich ehrenamtlich beispielsweise durch kostenlose Sprach- und Computerkurse, Nachhilfeunterricht, Fußballtraining, Tanz- und Sportgruppen engagieren.

Das Netzwerk umfasst inzwischen 120 Personen, die sich auf die Ortsgruppen der Landsmannschaft in ganz Hessen verteilen. Die Vernetzung mit anderen Organisationen und Einrichtungen der Jugendsozialarbeit und der Kontakt zu Migranten aus anderen Herkunftsgebieten sowie Einheimischen sind dabei von zentralem Interesse. Auch Problemthemen wie Alkoholismus, Drogensucht und Gewalt werden behandelt. Eine Gruppe von Multiplikatoren betreut straffällig gewordene Jugendliche in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld.

Categories:

Alle Nachrichten, Kultur & Unterhaltung, Politik & Wirtschaft