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Umgeben von Antikmöbeln Kuchenspezialitäten genießen – Im Cafe Vertiko ist fast die gesamte Inneneinrichtung verkäuflich

Künzell-Dietershausen. Ein früheres Auszugshäuschen lädt zum Einkehren ein: Das restaurierte Hofgebäude in Dietershausen aus dem Jahre 1834 beherbergt das Café Vertiko mit seiner anheimelnden Wohnzimmeratmosphäre. Die Einrichtung dort profitiert davon, dass sich neben der Gastronomie eine Antikmöbelscheune mit An- und Verkauf befindet.

Bei Familie Schaufuß geht beides Hand in Hand. „Ein Teil der Cafégäste hat in solchen Möbeln, wie sie in unserem ‚Vertiko’ stehen, noch gewohnt, und sieht sie gerne wieder“, schildert Jens Schaufuß. Die Dekoration unterstreicht das Gemütlich-Nostalgische: Alte Wanduhren ticken um die Wette, die betagten Kaffeemühlen könnten sicher einiges erzählen, und Erinnerungsurkunden an Konfirmation oder Kommunion repräsentieren religiöses Leben. Auch manches ausgestellte Porzellan mit seinem Muster wirkt irgendwie sehr vertraut.

Das Café Vertiko mit großer Stammkundschaft hat freilich nicht nur vom Ambiente her viel zu bieten, sondern auch kulinarisch. Die Torten und Kuchen, die Jens Schaufuß nach Rezepten meist aus älteren Backbüchern „zaubert“, sind wie die Kaffeespezialitäten etwas für Genießerinnen und Genießer. Im wöchentlichen Wechsel werden jede Menge Torten-Variationen wie Apfel-Kokos, Kaffee-Sahne (heißt als Haustorte „Vertiko“), Kirsch-Buttermilch, Apfelwein  oder Schwarzwälder Kirsch offeriert. Zum leckeren Repertoire gehören außerdem Blechkuchen mit verschiedenen Obstsorten und Streuseln sowie Schmandkuchen. Renner im Café ist der herrlich cremig-saftige Käsekuchen á la Oma Lehnert, den es wie alle süßen Schmankerln auch zum Mitnehmen gibt.

„Ich habe von Anfang an gern gebacken und gekocht“, sagt Jens Schaufuß, der auch herzhafte Kleinigkeiten auf der Karte hat. Er war früher als Einzelhandelskaufmann und Bauzeichner tätig, jetzt macht er sich (mit seinen Aushilfen) um das kulinarische Wohl der Gäste verdient und bereitet außerdem alte Möbel auf. Für beides hat er sich anfangs einiges von Fachleuten abgeguckt – auch aus der eigenen Familie. Die Torten- und Kuchenrezepte werden übrigens nicht herausgegeben, sie bleiben sozusagen im Vertiko verschlossen.

Apropos Vertiko: Ein solcher Möbelstück findet sich selbstverständlich in dem Café, das dessen Namen trägt. Näheres zu diesen Holzpersönlichkeiten können Gäste auf der Rückseite der Speisen- und Getränkekarte nachlesen. Dort steht zum Beispiel, dass das Vertiko „der eigenständigste Möbeltyp ist, den die Gründerzeit (1870 – 1900) hervorgebracht hat“. Benannt wurde es nach seinem angeblichen Erfinder, einem Berliner Tischler namens Vertikow. Beschrieben wird das Vertiko als schlankes, pfeilerartiges Möbelstück mit Aufsatz (Bekrönung) – seiner eigentlichen Zier. Wie Familie Schaufuß weiter erläutert, fehlt heutzutage leider vielen Vertikoschränken die Bekrönung, da Unterteil und Aufsatz lose miteinander verbunden wurden.

Im Café ist fast die gesamte Einrichtung – einschließlich der ausgestellten Geschenkartikel – verkäuflich. „So ist es schon vorgekommen, dass jemand den Stuhl, auf dem er saß, gleich mitgenommen hat“, sagt Jens Schaufuß schmunzelnd. Geöffnet ist das Café Vertiko (mit Hofbetrieb im Sommer) jeweils freitags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr. An den Sonntagen beginnt der meist sehr rege Betrieb sogar früher, denn dann kommen Dietershausener nach dem Kirchbesuch zum Frühschoppen. Das Café wird außerhalb der Öffnungszeiten für private Festlichkeiten zur Verfügung gestellt. (bx/was/gi)

www.cafe-vertiko.de

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