Fuldaer Nachrichten

Hofbieber-Kleinsassen. Im Kreyfelt-Haus in Kleinsassen verliert man ganz schnell das Gefühl für Zeit und Raum. So spannend ist die Geschichte des Hauses. Und so interessant sind dessen neue Besitzer Klaus Dieter Zimmermann und Mareille Krause, die dem über 500 Quadratmeter großen Anwesen neues Leben eingehaucht haben.

Fotos: Max Colin Heydenreich

Für den Bäckermeister und die studierte Ethnologin war es Liebe auf den ersten Blick. „Wir haben das Haus gesehen und wussten: Das ist es!“, erzählt Mareille Krause. Und tatsächlich scheint das unter Denkmalschutz stehende Kreyfelt-Haus, das 1880 erbaut wurde, perfekt zu der fünfköpfigen Familie zu passen. An Zufall glaubt man jedenfalls nicht, wenn die Hausbesitzer von ihren Träumen und Visionen erzählen.

„Wir haben immer davon geträumt, ein altes Haus zu kaufen und über viele Jahre zu sanieren“, sagt die 46-Jährige. „Und ich wollte immer ein Café eröffnen, in dem ich meine eigenen Produkte verkaufen und meine persönliche Note einbringen kann“, ergänzt Klaus Dieter Zimmermann, der vor dem Kauf des Hauses im Jahr 2012 gemeinsam mit seiner Frau auf dem Oberdörnbachshof in der Nähe von Tann lebte. Auch dort produzierte Zimmermann in seiner Holzofenbäckerei „vom Oberdörnbachshof“, die jetzt Holzofenbäckerei „Klaus“ heißt, preisgekrönte Bauernbrote, Ploatzvariationen und leckere Kuchen, die er an seine Kunden im Landkreis Fulda auslieferte.

Seit August letzten Jahres kann man die besonderen Holzofen-Produkte im „Rhönrös(s)lein“, dem Café im Kreyfelt-Haus, genießen. Mit dem Namen wollen die Krause-Zimmermanns übrigens ganz bewusst eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellen.

Der Namensgeber des Hauses, Julius von Kreyfelt, hatte sich 1887 als Kunstmaler in Kleinsassen niedergelassen. Er war Mitbegründer der Malerkolonie und hatte 1888 die Witwe des Leipziger Malers Edmund Voiges geheiratet. Sie soll – so steht es in den Geschichtsbüchern – wegen ihrer Schönheit Rhönröslein genannt worden sein. „Mit dem zusätzlichen ‘s‘ verbinden wir einen kleinen Teil der Geschichte mit meiner Leidenschaft für Pferde“, freut sich Mareille Krause.

Wenn es um die Historie des Hauses geht, gibt es bei den Krause-Zimmermanns jedoch keine Aneinanderreihung von Daten und Fakten. Stattdessen bekommt man eine Führung – vom urigen Gewölbekeller bis zur imposanten „belle etage“ – den früheren Künstlerateliers und heutigen Privaträumen der Familie. „Wir wissen, dass das Haus früher Brauhaus, Künstlerkolonie und Malerhotel war. Später war es ein Kinderheim, das von den Maria Ward Schwestern geführt wurde, dann diente es auch der Firma Dunlop als Erholungszentrum und zum Schluss war es in Privatbesitz. Auf jeden Fall war es immer in guten Händen und ganz oft schauen Leute vorbei, die hier mal gelebt oder gearbeitet haben. Sie bringen ihre Erinnerungen mit und lassen uns an ihren Geschichten teilhaben, so dass wir die Seele des Hauses mehr und mehr spüren können“, schwärmt Klaus Dieter Zimmermann.

Heute beherbergt das Kreyfelt- Haus nicht nur die Familie Krause-Zimmermann mit ihren drei Söhnen (2, 11 und 16 Jahre), sondern auch die Holzofen-bäckerei, das Cafè Rhönrös(s)lein sowie ein wechselndes Publikum. Denn in der mittleren Etage des Hauses befinden sich Gästezimmer und kleine Appartements, die vermietet werden.

„Wir wünschen uns, dass das Haus lebt. Dass es offen ist und wir unsere Ideen nach und nach verwirklichen können“, betont das Ehepaar. An Visionen mangelt es den Unternehmern jedenfalls nicht: „Ein Hofladen ist mein nächstes Ziel“, sagt Klaus Zimmermann und Mareille Krause weiß auch genau, was sie will: „Kunst, Kultur und Veranstaltungen.“ Das klingt doch nach Sahnehäubchen für das Kreyfelt-Haus. (Dorit Heydenreich)

Info
Öffnungszeiten Holzofenbäckerei „Klaus“, Julius-von-Kreyfelt-Str. 1a, Kleinsassen: Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag von 8 bis 12 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Café Rhönrös(s)lein; Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach Absprache. Termine und Bestellungen telefonisch unter (06657)6087048 oder per Mail: holzofenbaecker@gmx.de