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Start in das digitale TV-Zeitalter – Offener Kanal nach 17 Jahren in neuen Räumen

023-Offener Kanal

Fulda. Rolf Strohmann strahlt, als wäre er privat in sein Traumhaus umgezogen. Glücklich und zufrieden präsentiert der Leiter des Medienprojektzentrums Offener Kanal Fulda (MOK) die neuen Räumlichkeiten am Centhof in der Bahnhofstraße. Auf 500 Quadratmetern ist hier jede Menge Platz für die Mitarbeiter, drei Seminarräume, Schnittplätze und das Studio.

Strohmann bezeichnet die neue Heimat als Glücksgriff. Denn im Gegensatz zum Telekom-Gebäude Unterm Heilig Kreuz, in dem der Offene Kanal (OK) bis Ende vergangenen Jahres untergebracht war, befindet sich nun alles auf einer Etage. Der Verkauf des Telekom-Gebäudes im Jahr 2012 hatte die Suche nach einem neuen Standort erforderlich gemacht.

Zurzeit werden an der Technik und im Studio letzte Hand angelegt, Kabel müssen noch versteckt, Details geklärt werden. In wenigen Tagen fällt der Startschuss für die ersten Produktionen – dann im zeitgemäßen 16:9-Format, passend für alle modernen Flachbildfernseher. Das 4:3-Zeitalter lässt das MOK Fulda damit endgültig hinter sich.

Im neuen Studio haben wir deutlich mehr Platz, außerdem sind wir viel flexibler als bisher und können in jede Richtung arbeiten“, erklärt Strohmann. Drei Kameras für digitale Aufzeichnungen stehen bereit. Rund 50.000 Kabel-Haushalte im Verbreitungsgebiet können ausgestrahlte Sendungen in Zukunft in besserer Qualität empfangen. Hochauflösendes Fernsehen (HDTV), das in der Unterhaltungselektronik derzeit weit verbreitete Schlagwort, wird für Offene Kanäle allerdings nicht realisierbar sein. „Das scheitert an der Bandbreite und an den Kosten“, betont der MOK-Leiter.

Rund 100 Hobby-Filmer beliefern den Offenen Kanal regelmäßig mit eigenen Beiträgen. „Als die YouTube-Welle aufkam, hat das Interesse der jungen Leute spürbar nachgelassen“, analysiert Strohmann rückblickend. In den vergangenen zwei bis drei Jahren habe der Zulauf jedoch wieder zugenommen, die zehn Ausleihkameras sowie die vier mobilen und vier digitalen Schnittplätze vor Ort seien stärker gefragt. Traditionell wird der OK auch in diesem Jahr wieder den Rosenmontagsumzug live übertragen. 20 Mitarbeiter sind dann im Einsatz, damit die Narren und Motivwagen in den heimischen Wohnzimmern landen.

Der reine Offene Kanal mache insgesamt aber nur 20 bis 30 Prozent der Gesamtarbeit aus, so Strohmann. Eine der wichtigsten Aufgaben betrifft die Medienpädagogik. Dazu gibt es eine enge Kooperation mit angehenden Sozialpädagogen der Hochschule Fulda. Unter anderem stehen Seminare sowie Aus- und Fortbildungen unter Titeln wie „Einführung in die Medienpädagogik“, „Video als Medium der sozialen Arbeit“, „Medienpädagogisches Arbeiten mit Comic und Fotostory“ oder „Facebook – ‘Soziale Medien’ für soziale Arbeit?“ auf der Agenda. Strohmann hebt die Effektivität hervor, mit denen sich die Projekte mit den Studierenden realisieren ließen. So kämen diese in den Genuss einer äußerst intensiven Ausbildung.

Aber nicht nur Studenten, sondern auch Schüler aller Schulformen, Referendare und Lehrer sind im MOK jederzeit willkommen. Ob Filmereien in der Trickbox, die Produktion von Podcasts und Comics, Licht-, Ton-, Schnitt- sowie Kamerakurse oder Einzelcoachings – die Mitarbeiter des Medienprojektzentrums, das seit 1997 in der Barockstadt beheimatet ist, haben stets ein offenes Ohr für alle Anliegen und Fragen.

Im Zeitalter des Internets weiß Strohmann momentan selbst nicht so genau, wo die mediale Reise eines Tages hingehen wird. Eines möchte er aber vermeiden: Speziell junge Menschen sollen nicht durch mögliche Gefahren etwa des World Wide Web verunsichert werden. Der MOK-Leiter wählt vielmehr einen positiven Ansatz: „Medien sind etwas Tolles, und diese Botschaft wollen wir auch transportieren.“

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