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Nachbarschaftshilfe einmal anders: Tanner Verein „Füreinander da sein“ hatte zum Erzählen über Hausnamen eingeladen

„Großartig“ fand die 97-jährige Elfriede Spohr (dritte von links) das Erzählcafé des Vereins „Füreinander da sein“, zu dem Vorsitzende Gabriele Jörges (links daneben) und zahlreiche Helferinnen eingeladen hatten.                                                                            Foto: Limpert

„Großartig“ fand die 97-jährige Elfriede Spohr (dritte von links) das Erzählcafé des Vereins „Füreinander da sein“, zu dem Vorsitzende Gabriele Jörges (links daneben) und zahlreiche Helferinnen eingeladen hatten. Foto: Limpert

Tann. Nachbarschaftshilfe spielt für den Verein „Füreinander da sein“ eine wichtige Rolle. Beim zweiten „Erzählcafé“, zu dem der Vorstand eingeladen hatte,  wurde ihm selbst solche Hilfe zuteil: Weil der Andrang zu der Veranstaltung so groß war, dass die Sitzplätze nicht ausreichten, stellten Besitzer der benachbarten Geschäfte spontan Stühle zur Verfügung und halfen, diese in die Begegnungsstätte „Kunst und Café“ der Tanner Diakonie zu tragen.

Um Hausnamen sollte es gehen. „Wir planen keinen Vortrag, sondern wollen miteinander ins Gespräch kommen“, leitete die Vorsitzende Gabriele Jörges ein. Schmunzelnd berichtete sie von einer Telefonanfrage wegen Unterlagen über die Veranstaltung. Als sie angeboten habe, einen Fahrer für die interessierte Person zu organisieren, habe sich herausgestellt, dass diese nicht (mehr) in Tann, sondern in Bonn lebt. Das war dann doch etwas zu weit für die eigentlich sehr motivierten 42 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich als Helfer für Gartenarbeiten, kleinere Reparaturen, Kinderbetreuung oder eben Fahrdienste zur Verfügung stellen.

Während sich ein jüngst organisierter Vortrag zum Thema „Zusatzstoffe in Lebensmitteln“ vor allem an junge Familien richtete, soll mit dem Erzählcafé die ältere Generation angesprochen werden. „Dieser wollen wir eine Gelegenheit anbieten, gemütlich bei Kaffee und Kuchen Erinnerungen auszutauschen“, erklärt Gabriele Jörges. Nicht nur mit dieser Anregung zum Zurückblicken stößt der Verein auf sehr gute Resonanz, sondern genauso mit seinen PC-Seminaren für Senioren. Nach Ostern starten neue Kurse, für die man sich bereits anmelden kann.

Wer zur „älteren Generation“ zählt, hängt von der Perspektive ab. So schwärmte Besucherin Elfriede Spohr: „Das ist großartig: So viele junge Menschen, die sich für Hausnamen interessieren!“ In den Augen der rüstigen 97-Jährigen gehört Vereinsmitglied Anni Kirchner mit ihren 70 Jahren zur „jüngeren Generation“. „Ich bin die Stumpfes Anni“, begann diese als Erste zu erzählen. Bald schon steuerten auch die anderen Gäste Interessantes zum Thema bei. Gabriele Jörges moderierte den Austausch zwischen den etwa 30 Anwesenden und ließ dabei genügend Gelegenheit zum Plausch mit den Sitznachbarn. Altbürgermeister Dieter Herchenhan, der beim ersten Erzählcafé im November vergangenen Jahres von seinen Erinnerungen an die Grenzöffnung berichtet hatte, trug spontan mit einigen Anekdoten rund um Hausnamen zur Unterhaltung bei.

„Ich danke allen, die sich für diese Veranstaltung Mühe gemacht  haben“, meinte Elfriede Spohr später. Sie sei wegen des Themas gekommen, habe es aber genauso genossen, Bekannte wiederzusehen, was wegen ihrer eingeschränkten Mobilität selten sei.

„Wir müssen uns für das nächste Erzählcafé nach größeren Räumlichkeiten umsehen, aber das Konzept behalten wir bei“, versprach Gabriele Jörges. Alle acht Wochen möchte der Verein künftig dazu einladen. Offenbar erleichtert ein Anlass das Zusammenkommen. Denn der donnerstägige offene Treff in dem Café der Diakonie ist wegen mangelnden Interesses eingestellt worden. Für Jörges, von Beruf Sozialpädagogin, sind Veranstaltungen wie das Erzählcafé wichtig, um das Angebot des 2011 gegründeten Vereins bekannt zu machen und die Hemmschwelle zu senken, sich bei Bedarf an ihn zu wenden.

Wer Unterstützung im Sinn von Nachbarschaftshilfe benötigt, kann montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr die Telefonnummer (06682)9702800 anrufen. „Am besten nicht zu kurzfristig, sondern möglichst mindestens einen Tag vorher“, bittet Jörges. Insgesamt 150 Anfragen verzeichneten die acht Vorstandsmitglieder, die sich mit dem Telefondienst abwechseln, 2012 und 2013. „Damit haben die ehrenamtlichen Helfer durchaus noch Kapazitäten frei“, lädt die Vorsitzende alle Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu ein, das kostenlose Angebot zu nutzen. „Auch über weitere Mitglieder und Helfer, vor allem für  handwerkliche, hauswirtschaftliche und gärtnerische Einsätze, freuen wir uns.“

www.fuereinander-da-sein-tann.de

 

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