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Regionalität als Erfolgsrezept in der Gastronomie

Der Landrat des Landkreises Schmalkalden-Meiningen und derzeitige Vorsitzende des Länder übergreifenden Vereins Dachmarke Rhön e.V., Peter Heimrich, warb vor den anwesenden Gastronomen für eine Mitgliedschaft in der Dachmarke Rhön sowie für mehr regionale Produkte in der einheimischen Gastronomie. Fotos: Carsten Kallenbach

Der Landrat des Landkreises Schmalkalden-Meiningen und derzeitige Vorsitzende des Länder übergreifenden Vereins Dachmarke Rhön e.V., Peter Heimrich, warb vor den anwesenden Gastronomen für eine Mitgliedschaft in der Dachmarke Rhön sowie für mehr regionale Produkte in der einheimischen Gastronomie.
Fotos: Carsten Kallenbach

MEININGEN / RHÖN. Mehr regionale Produkte in der Gastronomie sind ein Thema, das viele Gastronomen bewegt, auch wenn darüber zum Teil konträr diskutiert wird. Auch bei einer Gesprächsrunde in Meiningen, zu der die Dachmarke Rhön und das Rhönforum e.V. als Verein für Regionalentwicklung und Tourismus in der Thüringer Rhön eingeladen hatten, waren die Ansichten unter den Gastronomen zweigeteilt.

Dennoch: immerhin Vertreter von insgesamt 18 Gaststätten, Hotels, Cafés und anderen gastronomischen Einrichtungen waren der Einladung ins Restaurant „Schlossstuben“ nach Meiningen gefolgt. Sie kamen aus der Kreisstadt selbst, aber auch aus der Umgebung wie Breitungen, Walldorf, Bettenhausen, Geba, Hümpfershausen oder Erbenhausen. Die Gesprächsrunde war Teil der Gemeinschaftsinitiative „Regionalkampagne Thüringer Rhön“ von Rhönforum e.V. und Dachmarke Rhön, die das Ziel verfolgt, bis 2015 deutlich mehr Partnerbetriebe aus Thüringen für die Rhöner Regionalmarke zu gewinnen und noch mehr das regionale Bewusstsein zu stärken.

Denn die Thüringer Rhön hat bei der Anzahl der Mitgliedsbetriebe gegenüber Bayern und Hessen deutlichen Nachholbedarf, wie auch der Landrat des Landkreises Schmalkalden-Meiningen und derzeitige Vorsitzende des Länder übergreifenden Vereins Dachmarke Rhön e.V., Peter Heimrich, hervorhob. Er warb vor den anwesenden Gastronomen für eine Mitgliedschaft in der Dachmarke Rhön und für mehr Regionalität in den Thüringer Gaststätten.

Im Sommer vergangenen Jahres waren im Rahmen der „Regionalkampagne Thüringer Rhön“ so genannte Regionalbotschafter ernannt worden – Vertreter von Partnerbetrieben der Dachmarke Rhön, die mit der Umsetzung ihrer unterschiedlichen regionalen Konzepte vor allem in der Gastronomie sehr gute Erfahrungen gemacht haben und die in den kommenden Jahren für die Idee der Dachmarke Rhön werben sollen. Drei von ihnen waren auch in Meiningen anwesend: Marlene Schmidt vom Restaurant & Hotel „Waldhaus Wittgenthal“ in Breitungen, Eva-Marie Heß von der Gaststätte „Zum grünen Baum“ in Bettenhausen und Günther Lehmann vom Berggasthof & Hotel „Eisenacher Haus“ in Erbenhausen, auf dessen Initiative hin letztlich die Gesprächsrunde in Meiningen zustande kam.

Die Moderation des Treffens von Gastronomen aus Meiningen und dem Umland hatte Martina-Klüber-Wibelitz vom Büro Antsanvia aus Schleid übernommen, die das Projekt im Rahmen der „Regionalkampagne Thüringer Rhön“ im Auftrag des Rhönforum e. V. betreut. Zu Gast waren auch Rhönforum-Geschäftsführerin Anja Schuchert und Projektmanagerin Regina Filler, die die Förderung der Regionalkampagne durch den Freistaat Thüringen (Regionalbudget) organisieren.

„Die Frage in der Gastronomie wird in Zukunft sein, ob das Konzept echt ist, ob es von hier kommt und ob es hierher passt. Dazu gehört auch die Frage, wo die Zutaten für die Küche herkommen“, sagte Klüber-Wibelitz am Anfang ihres Vortrages. „Die Gäste fragen heute nach Originalität und nach Authentizität in der Gastronomie. Eine Marke wie die Dachmarke Rhön kann dabei eine gute Orientierung für sie sein.“

Bei einigen Gastwirten gibt es noch eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Produkten aus der Region – andere haben dagegen mit der Umstellung ihres Konzeptes auf Regionalität gute Erfahrungen gemacht und bewirten heute deutlich mehr Gäste als früher und aus einem weiteren Umkreis.

Bei einigen Gastwirten gibt es noch eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Produkten aus der Region – andere haben dagegen mit der Umstellung ihres Konzeptes auf Regionalität gute Erfahrungen gemacht und bewirten heute deutlich mehr Gäste als früher und aus einem weiteren Umkreis.

Zahlreiche Studien und Umfragen zeigten, dass sich die Branche Gastronomie und Hotellerie heutzutage anders aufstellen muss, um Erfolg zu haben, unterstrich Klüber-Wibelitz. Es gehe aber nicht nur um gutes Essen und Trinken, sondern auch um das regionaltypische Erleben. Die Regionalität des jeweiligen Hauses müsse daher konsequent kommuniziert werden – zum Beispiel in der Speisekarte, über neu inszenierte alte Rezepte, über das Servicepersonal und das Ambiente im Gastraum. Im Netzwerk der Dachmarke Rhön, sagte Klüber-Wibelitz, gehe es darum, dass die Zutaten für ein Gericht aus der Region kommen. „Kulinarik ist ein Lebensgefühl und ein Urlaubsmotiv. Gesunde Lebensmittel werden immer mehr zum Motiv, eine ganz bestimmte Region zu bereisen.“ Letztlich böte die Dachmarke Rhön die Gelegenheit, mit den Partnern in ihrem Netzwerk sogar spezielle touristische Angebote zu erarbeiten und somit eine Region erlebbar zu machen.

„Die Gastronomen müssen sich entscheiden, welche Gäste sie in Zukunft ansprechen wollen. Die Leute wollen das abends in der Gastronomie wiederfinden, was sie tagsüber in der Landschaft erlebt haben“, meinte auch die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, Barbara Landgraf. Allerdings ergänzte sie, dass sich mit bloßen Lippenbekenntnissen kein Erfolg einstellen werde: „Wenn Sie sich für Regionalität entscheiden, dann muss das konsequent umgesetzt werden.“ Die jeweilige Struktur eines gastronomischen Betriebes müsse bei einer Mitgliedschaft in der Dachmarke Rhön jedoch nicht von heute auf morgen umgekrempelt werden – man könne langsam beginnen, die Zutaten aus dem Supermarkt gegen die regionalen Produkte auszutauschen, und auf diesem Weg werde die Dachmarke ein Begleiter und Ratgeber sein.

Seitens einiger anwesenden Gastronomen wurde die Meinung geäußert, dass letztlich immer der Preis den Ausschlag gibt, wofür sich der Gast entscheide. Der Betreiber eines Partyservice aus Walldorf sagte, dass regionale Produkte oder gar Bio-Produkte so gut wie gar nicht nachgefragt würden – „vielleicht ein- bis zweimal im Jahr“. Solche Gerichte wie Lamm und Fisch liefen gar nicht – „der erste Satz ist immer, was soll denn das kosten.“ Dem Argument, dass regionale Produkte zu teuer seien, widersprach Günther Lehmann vom Berggasthof & Hotel „Eisenacher Haus“: Es gebe viele Produkte aus der Region, die man sehr günstig einkaufen könne; diese Erfahrung habe er in den letzten Jahren selbst gemacht.

Marlene Schmidt vom Restaurant & Hotel „Waldhaus Wittgenthal“ in Breitungen hob hervor, dass der Trend eindeutig dahin gehe, dass der Gast vom Gastronom erwartet, etwas authentisch Regionales auf dem Teller anzubieten. „Seit wir uns der Idee der Dachmarke Rhön zugewandt haben, ist unser regionaler Wareneinsatz in der Küche auf derzeit 83 Prozent angestiegen. Und wir haben mit unserem regionalen Konzept viele neue Stammgäste aus dem Raum Schmalkalden und aus dem Raum Meiningen hinzu gewonnen.“

Für diejenigen Gastronomen aus Meiningen und dem Umland, die wirklich Interesse an der Umstellung auf regionale Produkte in ihrem Haus haben, werden die Dachmarke Rhön und das Rhönforum e.V. im Rahmen der „Regionalkampagne Thüringer Rhön“ als weitere Schritte Einzelgespräche, Betriebsbesichtigungen und Verkostungen anbieten, kündigte Martina Klüber-Wibelitz zum Schluss der Gesprächsrunde an. Wer Kontakt zur Dachmarke Rhön aufnehmen möchte, kann dies unter Telefon (0 97 74) 91 02 16 oder 91 02 35 sowie per E-Mail unter info@dachmarke-rhoen.de tun.

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