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Winfriedschule – Bühne frei für „PÜPPCHEN“

Im Rahmen des Biologieunterrichts wird an der Winfriedschule in der 7. Jahrgangsstufe die Problematik „Essstörungen“ thematisiert. Die Biologielehrerin Tanja Kröll hat zu diesem brisanten Thema ein Projekt installiert, das es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, nach der Aufführung des Theaterstücks „Püppchen“ in einer Doppelstunde gemeinsam mit den Schauspielerinnen ihre Eindrücke zu verarbeiten.

Das Stück „Püppchen“ wurde von den Autorinnen Monika Wieder und Sarah Gros NF verfasst und beschäftigt sich mit Essstörungen, die mittlerweile nicht mehr nur ein Problem für junge Mädchen darstellen, sondern auch zunehmend männliche Teenager belasten. Die beiden Schauspielerinnen Birgit Reibel und Wencke Matthai vom Theater 3D vermittelten in einer knapp einstündigen Aufführung die Hintergründe dieser Erkrankung hautnah und doch sensibel ihrem jugendlichen Publikum.

Zum Inhalt: Die beiden Teenager Lena und Shirin sind beste Freundinnen, doch beide leiden unter Belastungen, von denen die jeweils andere nichts ahnt. Sie finden ihr Leben „zum Kotzen“, doch jeweils aus unterschiedlichen Gründen. Lena, das Einzelkind von Workaholic-Eltern, wird von diesen funktionalisiert und als eigenständige Person nicht wahrgenommen. Emotionale Vernachlässigung und viele Frustrationen bringen sie in einen fatalen Kreislauf von „Reinstopfen“ aller möglichen Lebensmittel und  anschließendem „Auskotzen“, der nur dadurch durchbrochen wird, weil sie den Mut findet, sich einem Lehrer anzuvertrauen, der ihr zuhört und sie dann fragt: „Was willst  d u?“ Durch eine anschließende Therapie findet sie ihren Weg. Shirin dagegen ist gut drauf und versucht ihrem Ideal der schlanken, sportlichen und leistungsstarken jungen Frau gerecht zu werden. Diesem Selbstbild ordnet sie alles unter und nimmt auch die Zerstörung von Freundschaften in kauf. Ihr Schlankheitswahn führt sie in einen frühen Tod.

Die Tragik dieser beiden Figuren mit minimalistischen Mitteln aufzuzeigen, ist den beiden Schauspielerinnen hervorragend gelungen. Nur mit ihrem „Jugend-Sprech“ und ihrer Körpersprache schafften sie   es, die Siebtklässler in ihren Bann zu ziehen. Besonderen Eindruck hinterließ Wencke Matthai, als sie in ihrer Rolle als Lena ihr ganzes Unglück herausschrie – verzweifelt und alleingelassen, am Ende aber stark genug, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.
Im Anschluss an die Aufführung fanden in den Klassen lebhafte Diskussionen statt, die hoffentlich dazu beitragen, das Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu stärken und sie vor falschen Idealen zu bewahren.

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