Logo

Wirtshauskultur in Gefahr

Das Fachforum Wirtschaft, Tourismus und Regionalkultur des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön befasste sich in seiner letzten Sitzung mit der Situation der familiengeführten Dorfgastronomie, der schwierigen Einkommenssituation im Restaurantbereich sowie den Chancen, die sich über Alleinstellungsmerkmale ergeben. Bedauert wird, dass in den letzten Jahren zahlreiche Dorfgaststätten geschlossen haben. Die Tourismusexperten im Fachforum sind sich einig, dass eine Tourismusregion wie die Rhön intakte Wirtshausstrukturen benötigt, um für den Gast attraktiv zu beiben. Gleichzeitig wird resümiert, dass in der klassischen Wirtstube und im Restaurantbereich kaum noch Geld zu verdienen ist. Die Gewinnmargen sind minimal, die Pachten oft überteuert. Weitere Standbeine wie das Vermieten von Gästezimmern und Ferienwohnungen oder das Anbieten von weiteren touristischen Dienstleistungen ist daher oft unerlässlich.

In diesem Zusammenhang weisen Forenmitglieder auch darauf hin, dass die Gaststuben in Gestaltung und Aussehen oft wenig Individualität aufweisen.
Jürgen Krenzer verweist auf die Chancen, die sich aus dem aktuellen Trend zum „Retro-Look“ ergeben. So wie Großbrauereien inzwischen längst vergessen geglaubte regionale Biermarken wiederbeleben und Dorfbrauhäuser sich erfolgreich gegenüber den Massenbieren positionieren, so sind oft auch Gasthöfe, die in ihrer Einrichtung und im kulinarischen Angebot ausgefallene Wege gehen, erfolgreich. Hier berichtet Krenzer von einen gastronomischen Betrieb im Schwarzwald, der konsequent bei Einrichtung und Angebot auf den Stil um 1900 setzt.

Anlass für die Diskussion war die Beratung über ein Förderprojekt zur Wiederbelegung des ehemaligen Gasthauses „Zur hohen Rhön“ in Gersfeld-Mosbach. Hier haben Investoren ein insgesamt schlüssiges Konzept vorgelegt. Geplant sind ein Cafe mit Brotzeitstube, behindertengerechte Ferienwohnungen sowie unterschiedliche Unterkunftsangebote.
Konzeptionell verzahnt ist das Projekt mit einem naheliegenden Reiterhof. Das geplante Geschäftsmodell wurde von den Experten für realistisch eingestuft, das geplante Projekt wurde ausdrücklich begrüßt. Da im Gebäude noch gastronomische Ausstattungen aus den 1960er Jahren vorhanden sind, wurde den Investoren mit Blick auf den Retro-Trend empfohlen, bewusst Akzente im 1960er-Jahre-Ambiente zu setzen.

Categories:

Alle Nachrichten, Essen & Trinken