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Engelskonzert – Himmlische Eröffnung 2015

Wer die Bibel aufschlägt, begegnet ihnen überall – Engeln. Als Begleiter, Kraftspender und Botschafter des himmlischen Heils tauchen sie dort auf, wo es nicht mehr weitergeht, wenn Menschen Angst haben und Hilfe benötigen, oder wenn es etwas Großartiges zu verkünden gibt. Der Tanner Kirchenchor (Ltg. Thomas Nüdling), das Rathgeberensemble Fulda (Ltg. Ulrich Moormann), Johanna Halsch (Sopran) und Roland Klappstein (Bass) begeben sich auf eine Reise in göttliche Sphären und berichten im „Engelskonzert“ am Pfingstsonntag (24. Mai 2015) um 20 Uhr in der Tanner Stadtkirche von den Eigenschaften der göttlichen Wesen als Kundschafter, Beschützer, Trost- und Kraftspender.

Auf dem Programm stehen Johann Sebastian Bachs Kantate 130 „Herr Gott, dich loben alle wir“ (zum Fest des Erzengels Michael) und die bekannte Orchestersuite D-Dur BWV 1068. Nach über 200 Jahren erklingt die Himmelfahrtskantate „Gott fähret auf mit Jauchzen“ von Johann Michael Bach (1745-1820), der über 20 Jahre hinweg in Tann als Kantor gewirkt hat. Als modernes Pendant kommen Sätze aus „Missa de Angelis“ („Engelsmesse“) seines aktuellen Nachfolgers Thomas Nüdling zur Aufführung.

Ermöglicht wird dieses himmlische Eröffnungskonzert des Tanner Musiksommers durch die Unterstützung der Sparkasse Fulda. Der Eintritt ist frei. Eine Kollekte am Ausgang wird erbeten. Im Anschluss lädt die Kirchengemeinde zu einem Empfang vor die Stadtkirche ein.

Die Einrichtung von Johann Michael Bachs Kantate „Gott fähret auf mit Jauchzen“ aus alten Handschriften wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, des Landkreises Fulda, von RhönENERGIE Fulda und der Kirchenmusikstiftung Ziegler Paderborn.

Im Gottesdienst am Pfingstmontag (25. Mai, 10 Uhr) wird der Thüringer Altbischof Roland Hoffmann (Jena) die Festpredigt halten. Kirchenchor und Ratgeberensemble musizieren.

Zum Programm:

Johann Michael Bachs Kantate „Gott fähret auf mit Jauchzen“ wird nach 200 Jahren zum ersten Mal wieder erklingen – und zwar am Ort ihres Entstehens. Johann Michael Bach war an der Georgenkirche, dem Vorgängerbau der heutigen Stadtkirche, über zwanzig Jahre hinweg als Kantor tätig: 1745 in Struth bei Schmalkalden geboren, kam er 1768 bis 1778 und dann noch einmal 1785 bis 1796 in die Rhönstadt und prägte hier die geistliche Musik. Von ihm sind heute noch elf Kantaten erhalten. Die handschriftliche Partitur liegt in der Kirchenministerialbibliothek Celle (D-CEp/ B 8) und wurde von Thomas Nüdling eigens für die Aufführung in eine moderne Partitur mit jeweiligen Stimmen übertragen.

Der festlichen Kantate zum Himmelfahrtsfest liegen Psalmverse (Psalm 47,6-9) und vermutliche Eigentextungen des Tanner Bachs zugrunde. Dem Anlass entsprechend kleidet er die Worte in festliche und gefällige Musik, die sich nah am Text bewegen.

Die Einrichtung von Johann Michael Bachs Kantate „Gott fähret auf mit Jauchzen“ aus alten Handschriften wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, des Landkreises Fulda, von RhönENERGIE Fulda und der Kirchenmusikstiftung Ziegler Paderborn.

Johann Sebastian Bachs Kantate „Herr Gott, dich loben alle wir“ basiert auf Paul Ebers (1511-1569) gleichnamigem Engels-Choral. Uraufgeführt wurde sie am Michaelistag, dem 29. September 1724 in Leipzig. Der Michaelistag gilt im Protestantismus nicht nur als Tag des Erzengels Michael, sondern auch als Tag aller Engel. Diesem Thema „alle Engel“ widmen sich bis heute die Lesungen dieses Tages (Mt 18, 1-11; Offb 12, 7-12; u.a.). Die Beziehung zwischen dem Evangelium des Tages und dem Choral ist klar: Das Lied ist ein Dank für die Existenz von Engeln und ihren Beistand angesichts von „des Teufels Listigkeit“. Die Musik strotzt vor Kraft: Die große Besetzung und die zupackende Musik auf der einen Seite sowie die luftigen Arien auf der anderen Seite lassen die Vielfalt der Engel erahnen.

Johann Sebastian Bach hat in seiner Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068 stilisierte Tänze verschiedener Art mit einer Ouvertüre zusammengestellt. Anlass und Entstehung liegen im Dunkeln. Bach wird die Sätze zu Ehren und Unterhaltung der sächsischen Kurfürsten zwischen 1729 und 1741 oder im Rahmen seiner Konzerte mit dem Collegium Musicum in Leipzig verfasst haben.

In ihrer Besetzung für Streicher, Oboen, Trompeten und Pauken und der lebendigen Satzfolge bildet die Suite eine repräsentative wie unterhaltsame Musik. Bach erprobte mit der Bearbeitung schlichter Melodien und dem Erfinden passender Kontrapunkte sowie dem Verflechten und Verdichten der Stimmen Neues in abgesteckten Grenzen.

Bekanntestes Stück der Suite dürfte wohl die „Air“ sein: Bach steigerte hier die Wirkung der kantablen Melodie, indem er die Mittelstimmen nicht etwa dämpfte, sondern ihnen über einem unablässig schreitenden Bass eigenständige Bedeutung verlieh.

Thomas Nüdlings „Missa de Angelis“ liegt die gleichnamige Choralmesse zugrunde. Deren Name – „Engelsmesse“ – geht auf eine Tradition der Franziskaner zurück: Sie verwendeten dieses Ordinarium seit dem 17. Jahrhundert besonders an Gedenktagen von Engeln. Aufgrund ihrer durähnlichen Melodik, der Wiederkehr melodischer Floskeln sowie überschaubarer, sich wiederholender Melismatik gehört sie noch heute zu den bekanntesten und gebräuchlichsten Choralmessen. Üblich ist der Wechselgesang zwischen Kantor bzw. Schola und Gemeinde. Nüdlings Komposition nutzt dieses Prinzip, beschränkt es allerdings auf das Musizieren innerhalb eines Chores im Wechsel mit Solisten. Die Vertonung stellt musikalische und inhaltliche Aspekte vielgestaltig dar: Auf der Basis vorhandener Motive und Phrasen fließen sparsam begleitete Einstimmigkeit, konzertante Orgelsätze, Kanonsätze, motettische Abschnitte sowie klassische und Jazzharmonik ineinander und ermöglichen so ein transparentes und zugleich lebendiges Klangbild.

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