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Leistungsstarke Schüler zeigen ihr Können

Von der Leistungsspitze der Städtischen Musikschule können gegen Ende des Musikschuljahres die oft spannendsten und reifsten Interpretationen erwartet werden. Dies bestätigte sich vom ersten Ton bis zum letzten Ton eines beeindruckenden Konzertabends in der Aula.
Marcel Erb ließ in seiner souverän vorgetragenen Fassung zweier Sätze aus Mozarts Hornkonzert KV 412 durchblicken, dass er bereits Solistenerfahrung mit Orchester hat, auch wenn diesmal der Orchesterpart sehr routiniert von Marina Gajda am Klavier übernommen wurde.

Eine überraschend anspruchsvolle Klavierbearbeitung des musikalischen Dauerbrenners „Fluch der Karibik“ nahm sich Tolga Sayman vor und setzte die stark kontrastierenden Elemente der Fassung ziemlich gekonnt um.

Längst ist Syrinx von Claude Debussy ein Standardwerk für Querflöte solo. Katharina Schaub vermochte die geheimnisvollen Klänge in der Akustik der Aula so überzeugend zu entfalten, dass man die technischen Schwierigkeiten des Werks einfach vergaß. Dies gilt genauso für die wunderbar virtuose und leidenschaftliche Gestaltung der Etüde in f-moll von Edward Grieg durch die Pianistin Emely Koch.

Die ganze tragische Schönheit einer Elegie, hier aus der Feder von Gabriel Fauré, entlockten dem Werk die beiden Musikerinnen Johanna Mellin am Cello und Sophie Hunold am Klavier, die mit ihren Instrumenten geradezu verschmolzen.

Zwischen Leichtigkeit und Melancholie wechselnde Klavierklänge zauberte das Duo Marie Senger und Lea Marie Kläsener in die Aula. Das Streicherensemble von Lidia Koch überzeugte mit einer expressiven Darbietung einer „Ukrainischen Melodie“ von Myroslaw Skyork und einer pointierten Umsetzung von Igor Frolovs launig swingendem „Joke-Souvenir“. Artikulation, Striche und Intonation waren hervorragend abgestimmt.

Man muss schon ziemlich ausgebufft sein, um mit einem Naturhorn (ganz ohne Ventile) umgehen zu können. Unglaublich interessant war es, Lukas Vogel (begleitet von Marina Gajda) bei der Hornsonate op.17 von Beethoven zu beobachten: Nur durch Lippenspannung und Ausgleichsbewegungen der rechten Hand im Schalltrichter formte er die Phrasen und steuerte mit erstaunlicher Sicherheit die Intonation.
Alina Kisner setzte nun ganz gesanglich und stimmungsvoll Chopins intime cis-moll-Nocturne dagegen. Besonders die filigranen Läufe am Ende des Stücks gelangen ihr sehr gut.

Die Herausforderung bei der A-Dur-Flötensonate von Bach liegen dagegen eher bei einer klaren Artikulation und einer durchdachten strukturellen Gestaltung. Hier bewies Laura Pappert, begleitet von Christoph Stibor, ihre Stilsicherheit und Ausdruckskraft.

Abermals mit Fauré, diesmal mit dem Lied „Après un rêve“, kam Sophie Hunold auf die Bühne und überraschte mit einer in sich ruhenden, stimmlich sehr frei klingenden Interpretation, bei der sie klangschön von Lea Marie Kläsener am Klavier unterstützt wurde.
Feurig und temperamentvoll brillierten Sarah Meyer (Violine) und ihre Pianistin Emely Koch, so dass bei der Mazurka „Le Ménétrier“ von Wienawski keine Wünsche offen blieben.

Die quirlige Sonate G-Dur K55/L335 von Domenico Scarlatti gelang Vinzent Reinisch ganz hervorragend: flink, quirlig und mit viel Spielwitz.

Zum Abschluss spielte schließlich das Streichquartett der Kammermusikklasse von Jochen Fuchs aus Franz Schuberts Streichquartett Es-Dur D87 das Adagio und den Schlussatz auf ausgesprochen kantable, homogene und geschlossene Weise. Hier verdient Amelie Becker als Primaria besondere Erwähnung. Sie, Marcel Erb, Johanna Mellin, Marie Senger und Lukas Vogel nahmen zum letzten Mal am Podium teil und hatten schon etwas glasige Augen, als sie von Musikschulleiter Christoph Stibor verabschiedet wurden.

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