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Faktencheck Windenergie sorgt für Klarheit in Sachen Natur- und Umweltschutz

BFEH Faktencheck Fulda 2Die Reihe „Faktencheck Windenergie in Hessen“ setzt sich fort. In zwei Veranstaltungen – am 6.10. in Fulda und am 13.10. in Darmstadt – widmen sich Fachexperten der Vereinbarkeit von Windenergie und Natur- und Umweltschutz.

Im Rahmen des Landesprogramms „Bürgerforum Energieland Hessen“ sind in den Kommunen wie-derholt wichtige Fragen rund um die Windenergie aufgetreten, deren Klärung von landesweiter Be-deutung ist. Hier setzt das Landesprogramm mit dem „Faktencheck Windenergie in Hessen“ an. Nach den Themen Infraschall, Systemintegration und Rentabilität stehen nun in zwei Veranstaltungen Fra-gen rund um die Vereinbarkeit des Ausbaus der Windenergie in Hessen mit dem Natur- und Umwelt-schutz im Mittelpunkt. Dabei werden mithilfe ausgewiesener Fachexperten die wichtigsten Fragen rund um die Auswirkungen der Windenergie auf die Pflanzenwelt (am 06. Oktober in Fulda) und die Tierwelt (am 13. Oktober in Darmstadt) geklärt. Die Ergebnisse werden der interessierten Öffentlich-keit im Nachgang in Form eines konsolidierten Faktenpapiers zur Verfügung gestellt.

Teil I: Flora (Flächenbedarf & Auswirkungen auf das Ökosystem Wald)
In Hessen – dem waldreichsten aller Bundesländer – liegen etwa 80 Prozent der für die Windenergie-nutzung geeigneten Flächen im Wald. Im ersten Teil des Faktenchecks zum Natur- und Umweltschutz klärten Expertinnen und Experten zentrale Fragen zur koordinierten Teilregionalplanung, zum Flä-chenbedarf sowie zu den Auswirkungen auf das Ökosystem Wald.

Zunächst erläuterten Sabine Richter (Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main) und Reiner Diemel (Re-gierungspräsidium Gießen), wie natur- und umweltschutzrechtliche Belange in den bisherigen Prozessen der koordinierten Teilregionalplanung sowie in den einzelnen Genehmigungsverfahren Be-rücksichtigung finden. Hierbei wurde auf die Vielzahl von einschränkenden Kriterien hingewiesen, die bei der Ausweisung der Windvorranggebiete zu berücksichtigen sind. Der Arten- und Umweltschutz spielt hierbei eine wichtige Rolle. Die Teilregionalplanung legt unter anderem Schwerpunkträume für die Aufzucht und den Erhalt gefährdeter Arten fest und hält diese von Windenergieanlagen frei.

In einem zweiten Themenblock widmeten sich Dr. Ingo Ewald, (Ingenieurbüro für Erneuerbare Ener-gien), Detlef Stys (Landesbetrieb Hessen Forst) und Peter C. Beck (Büro Ökologie und Stadtentwick-lung) der Erfassung und Bewertung von Eingriffs- und Ausgleichsmaßnahmen. Konkret wurde der Flächenverbrauch in der Bauphase und im Betrieb erläutert, die Breite der Zuwegung, Tiefe von Fun-damenten und Vorgaben zum Rückbau der Anlagen. Kritisch hinterfragt wurden die Expertinnen und Experten von Wolfgang Ruch (Landesverband Windenergie Nordhessen), von Hans Teegelbekkers (Landesverband Vernunftkraft) und durch das interessierte Publikum. Angeregt wurde zum Beispiel, Zahlen zusammenzustellen wieviel Waldfläche voraussichtlich für die Windenergie in Hessen benö-tigt werden wird und die vorgeschriebenen Ersatzaufforstungen umgesetzt werden können.

Wie sich Eingriffe und Ausgleichmaßnahmen auf das Ökosystems Wald auswirken, erläuterten Chris-toph von Eisenhart Rothe (Schutzgemeinschaft Deutscher Wald), Julia Nöding (Büro für angewandte Ökologie und Forstplanung) und Ron Kruck (Förster und Projektentwickler Städtische Werke AG Kas-sel). Die Städtischen Werke haben hierzu ein Forschungsprojekt initiiert, das einen Vergleich z.B. der Wildtierpopulation vor und während der Bauphase sowie später im Betrieb untersucht. In der Dis-kussion mit Walter Strauch (Forstbetriebsgemeinschaft „Bergwinkel“) und Joachim Wierlemann (Landesverband Windenergie) wurde vor allem deutlich, dass standortspezifisch Vor- und Nachteile von Eingriffen differenziert abgewogen und die notwendigen Eingriffe durch gezielte Aus-gleichsmaßnahmen abgefedert werden müssen.

Schließlich wurden in einer Abschlussdiskussion Möglichkeiten erörtert, die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure zu stärken und somit die Planungen von Windparks zu optimieren. Angeregt wurde unter anderem, die unterschiedlichen Interessengruppen verstärkt in frühen Phasen der Pla-nung einzubinden – nicht nur bei der Teilregionalplanung, sondern auch in konkreten Projekten, um Anlagenstandorte zu optimieren. Ergänzend wurde vorgeschlagen, Gutachter für kritische Fragestel-lungen zukünftig gemeinsam auszuwählen.

Teil II: Fauna (Vögel, Fledermäuse und sonstige Wildtiere)
In der Folgeveranstaltung am Dienstag, den 13.10. in Darmstadt, werden die möglichen Auswirkun-gen der Windenergie auf die Tierwelt beleuchtet. In einem ähnlichen Format sind auch hier wieder zahlreiche Fachexperten – zum Beispiel von der Staatlichen Vogelschutzwarte, dem Regierungspräsi-dium Gießen sowie der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz – eingeladen, um Fakten zu klären und offene Fragen miteinander zu diskutieren.

Bürgerforum Energieland Hessen
Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung bietet mit diesem Landesprogramm über die Hessen Agentur engagierten Kommunen eine Unterstützung bei der Um-setzung der Energiewende an und fördert Aktivitäten zur Bürgerbeteiligung. Das Land unterstützt die Kommunen mit Fachkompetenz bei der Realisierung von Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung und stellt neutrale Moderatoren – in diesem Fall durch die Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlich orientierten Dialogbüro DIALOG BASIS (www.dialogbasis.de) – zur Verfügung. Weitere Informationen zum Bürgerforum Energieland Hessen finden sie unter: www.energieland.hessen.de/buergerforum_energie

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Politik & Wirtschaft, Umwelt & Tourismus