Einmal über das Meer und zurück
„Schaut an: Das Meer selbst, und auf seiner endlosen, sich hebenden Brust die Schiffe“. Diese von Ralph Vaughan Williams vertonten Worte eröffnen das Hauptwerk des Konzertabends des Städtischen Konzertchores Winfridia Fulda, der ganz im Zeichen der Meeressymphonie, „A Sea Symphonie“, steht. Gemeinsam mit der Thüringen Philharmonie Gotha sowie den Solisten Christina Rümann und Georg Gädker wird das in Deutschland eher selten aufgeführte Werk am 15. November 2015 um 19 Uhr in der Orangerie Fulda zur Aufführung gebracht.
Das Meer als das den Abend bestimmende Thema galt bereits Richard Wagner als Inspiration. Als der Komponist auf einer Schiffsreise im Jahr 1839 in einen schweren Sturm geriet, verarbeitete er das Erlebnis in der Musik zum „Fliegenden Holländer“. So wird der Konzertabend auch durch die Ouvertüre der Oper eröffnet. Für das folgende Stück „Meeres Stille und Glückliche Fahrt“ vertonte Ludwig van Beethoven zwei Gedichte Johann Wolfgang von Goethes. Anders als Wagner befuhr Beethoven das Meer zwar nie selbst; umso mehr vermag er die ruhige, ja fast bedrohlich wirkende See als auch die erlösenden Momente nach überstandener Gefahr in Töne zu fassen.
Das zentrale Werk des Abends, „A Sea Symphony“, markierte zu seiner Zeit einen Meilenstein für den Neubeginn britischer Musik. Wie Beethoven, so bediente sich auch Ralph Vaughan Williams der Texte eines Dichters. Aus den Gedichten des Amerikaners Walt Whitman stellte er die Texte für seine erste und längste Symphonie zusammen. Vaughan Williams thematisiert darin nicht nur die starke Verbundenheit Englands zum Meer; vielmehr sind stürmischer Wellengang und ruhige See als Metapher des menschlichen Lebens zu verstehen. Zur selben Zeit entstanden wie Mahlers Achte Symphonie („Symphonie der Tausend“), hat „A Sea Symphony“ jedoch nicht weniger Beachtung verdient.
Am 15. November wird sie nun erstmals in Fulda aufgeführt. Unter der Leitung von Carsten Rupp konzertieren die Sopranistin Christina Rümann, Bariton Georg Gädker sowie die Thüringen Philharmonie Gotha. Zudem wirken mehr als 80 Aktive des Städtischen Konzertchores bei der Aufführung im Festsaal der Orangerie mit. Besonderheit an diesem Abend: Sie werden von Projektsängern und -sängerinnen aus ganz Deutschland unterstützt. Dies zeigt einmal mehr, dass der Anspruch an das musikalische Programm sowie die Qualität der Konzerte des Konzertchores über Fulda hinaus weithin Beachtung finden.
Tickets sind in der Stadt-Apotheke Fulda, per Email unter vorstand@konzertchor-fulda.de oder an der Abendkasse erhältlich (15/20/25 Euro, ermäßigt 10/15/20 Euro).