Landkreis Fulda unterzeichnet Vereinbarung zur Gründung einer Partnerschaft mit der chinesischen Stadt Liyang
Der Landkreis Fulda befindet sich auf dem Weg zu einer Partnerschaft mit der chinesischen Stadt Liyang. Am Mittwoch wurde im Landratsamt eine entsprechende Absichtserklärung von Landrat Bernd Woide und Oberbürgermeister Huaquin Xu unterzeichnet.
Diesem offiziellen Akt, der im Beisein von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung beider Regionen vollzogen wurde, sind knapp eineinhalb Jahre vorbereitende Konsultationen vorausgegangen. Die Ähnlichkeiten zwischen dem Landkreis Fulda und der Stadt Liyang, die sich im Osten der Volksrepublik China befindet, seien ausschlaggebend gewesen für die transkontinentalen Vernetzungsbemühungen, hieß es auf deutscher und chinesischer Seite.
Wie ähnlich der Landkreis Fulda der 800.000 Einwohner zählenden Stadt im Yangtse-Delta tatsächlich ist, konnte die zehnköpfige Delegation rund um Oberbürgermeister Huaquin Xu während ihres dreitägigen Besuchs feststellen. Auf dem Programm standen neben dem Besuch der Kreisverwaltung auch eine Stippvisite bei der Hochschule Fulda, die Besichtigung der Firma EDAG Engineering GmbH, Rundflüge auf der Wasserkuppe, eine Führung durch Fulda und Stadtschloss sowie ein Empfang bei Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.
Zahlen, Daten und Fakten rund um den Landkreis Fulda präsentierte Landrat Bernd Woide vor der Unterzeichnung der Absichtserklärung. Der Landrat informierte die chinesischen Gäste über die infrastrukturellen Rahmenbedingungen der Region, skizzierte deren Besonderheiten in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Tourismus, erläuterte aber auch die aktuellen Herausforderungen, die beispielsweise der demographische Wandel mit sich bringe.
Detaillierte Informationen über die regionalen Gegebenheiten in Wirtschaft und Handwerk in Stadt und Landkreis Fulda lieferten IHK-Präsident Bernhard Juchheim und Kreishandwerksmeister Claus Gerhard. So konnte Oberbürgermeister Huaquin Xu nicht nur landschaftliche Ähnlichkeiten zwischen der Rhön und der Provinz Jiangsu ausmachen. Die Tendenz, dass junge Leute eher studieren möchten als einen handwerklichen Beruf erlernen, sei auch in seiner Heimat zu beobachten, so das chinesische Stadtoberhaupt.
Sehr interessiert zeigten sich die Besucher an den hiesigen Lösungsansätzen zum Nachwuchsproblem im Handwerk und am deutschen Sozialversicherungssystem. Auch nach möglichen Ambitionen hiesiger Unternehmen, die Volksrepublik China als Produktionsstandort für sich zu entdecken, wurde gefragt. Bereits konkrete Formen hat die Zusammenarbeit im Bereich Bildung durch eine Kooperationsvereinbarung zwischen der BBZ Mitte GmbH und dem Jiangsu Zhongguancun Science and Technology Industrial Park angenommen, die BBZ-Geschäftsführer Stefan Kraus und Jun Cheng, Direktor des Department of Commerce Liyang, unterzeichneten.
Der Landkreis Fulda und die Stadt Liyang beabsichtigen nun im nächsten Schritt, gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um die Völkerfreundschaft zu vertiefen, die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zu fördern und möglicherweise auch gemeinsame Projekte zu entwickeln. Wissenschaft, Technologie, Kultur, Sport, Gesundheit, Bildung und Personal sind vorstellbare Handlungsfelder der projektorientierten Zusammenarbeit und des Austauschs. Dieser dürfte spätestens im April nächsten Jahres seine Fortsetzung finden, wenn Vertreter der Region Fulda nach Liyang reisen. Eine Einladung zum traditionellen Teefest sprach Oberbürgermeister Huaquin Xu aus.