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Der Bio-Bauernhof als Lernort

Mediendienst für das Biosphärenreservat Rhön / Verein

Rönshausen. Schon seit vielen Jahren ist die Bioland-Hofgemeinschaft Rönshausen ein fester Partner der hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön. Seit einem Jahr werden die vielfältigen Aktivitäten innerhalb des Vereins „Biolandhof Rönshausen – Schulbauernhof e.V.“ koordiniert. Vereinsvorsitzender und Bauernhofbetreiber Helmut Schönberger stellte jetzt zur Mitgliederversammlung die vielfältigen Projekte der letzten Monate vor.

Vielseitiger Lernort

Auf dem Bio-Hof in Rönshausen gibt es Pferde, Schweine, Fische, Hühner, Rhönschafe, Ziegen und Moorschnucken. Jahr für Jahr wird er von vielen Kindergartengruppen und Schulklassen besucht; es gibt Käseseminare, eine Wollwerkstatt und geologische Führungen. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Familientage und die Bauernhoferlebnistage. „Der Biolandhof in Rönshausen ist aus unserer Sicht ein vielseitiger Lernort, und das nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene und insbesondere für Lehrer“, sagt der Sachgebietsleiter Biosphärenreservat beim Landkreis Fulda, Martin Kremer. Der Verein „Biolandhof Rönshausen – Schulbauernhof e.V.“ ist Mitglied im hessischen Trägerverein des Biosphärenreservates Rhön, dem Verein Natur- und Lebensraum Rhön. Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms der Hessischen Verwaltungsstelle ist der Hof schon seit Jahren ein zuverlässiger Partner.

Der Verein finanziert sich zu großen Teilen aus den Veranstaltungen, wird aber unter anderem auch vom Biosphärenreservat Rhön und dem Landkreis Fulda unterstützt. „Für uns als Landkreis ist es ein großes Anliegen, dass das Thema Umweltbildung wieder eine stärkere Gewichtung bekommt“, betont der Erste Kreisbeigeordnete, Dr. Heiko Wingenfeld. Auch im ländlichen Raum sei das Thema Umwelt immer noch zu abstrakt. Die Aufgabe, Kinder an die Umwelt, Landwirtschaft sowie an Tiere und Pflanzen heranzuführen, sei daher nicht unbedingt leicht. „Wer in seiner Jugend keine Möglichkeit hat, mit diesen Themen in Verbindung zu kommen, dem wird dieser Aspekt auch später verschlossen bleiben“, meint Wingenfeld. „Wir als Landkreis brauchen für die Umweltbildung Multiplikatoren, und da ist dieser Verein ein ganz wichtiger“, ergänzt der Erste Kreisbeigeordnete.

Wachsende Fangemeinde

Auch der Bürgermeister von Eichenzell, Dieter Kolb, spricht von „einer wichtigen Einrichtung unserer Gemeinde“. Die Kommune habe daher den Hof in das Rahmenprogramm für die Kindertagesstätten aufgenommen.
Am 7. November 2007 war die Gründung des Vereins „Biolandhof Rönshausen – Schulbauernhof e.V.“ erfolgt. „Inzwischen sind wir zu einer wachsenden Fangemeinde geworden“, meint Vorsitzender Helmut Schönberger. Im Laufe des Jahres konnte sich sogar ein Festausschuss etablieren, der unter anderem das Sommerfest organisierte. 16 Förderer aus der Region, darunter private Firmen, eine Bank, der Landkreis und die Gemeinde, haben ihre Mitgliedschaft im Verein erklärt.

Die Fortbildungen für Lehrer haben erst nach der Vereinsgründung begonnen, sagt Schönberger. „Aber wir bilden die Lehrer nicht im klassischen Sinne fort, sondern wir bieten eine Zusammenarbeit an.“ Auch die Fortbildung für Erzieherinnen ist seit November 2007 ein Bestandteil des Programms auf dem Bioland-Bauernhof. 2009 ist der Verein Partner der Volkshochschule für vier Veranstaltungen mit Erzieherinnen.

Verzicht auf Trinkwasserverschwendung

Ein wahrer Renner im zurückliegenden Jahr waren die Ziegenkäseseminare, die in der Scheune durchgeführt werden und damit einen ursprünglichen Charakter haben. Gern kommen auch Behindertengruppen sowie Vereine auf den Hof, um sich dort zu treffen. Immer wieder auf Interesse stoßen die Humustoiletten, die es auf dem Hof gibt. Bewusst verzichtet der Biohof darauf, Fäkalien mit teurem Trinkwasser zu beseitigen. Vielmehr gelangen die Ausscheidungen in den geräumigen Kompostierbehälter unter dem Sitz und Fußboden. Nach jeder Benutzung wird ein Glas voll Strukturmaterial beigegeben, bestehend aus Sägespänen, Urgesteinsmehl und Holzasche. Dieses belüftet, nimmt Feuchtigkeit auf und gleicht das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis im Kompostiermaterial aus. Bei korrekter Installation brauchen Humustoiletten keine Wartung. Um eventuelle Krankheitserreger abzutöten, findet eine Nachkompostierung über den Stallmist statt, in den das Kompostmaterial aus der Toilette später eingearbeitet wird.

Helmut Schönberger stammt ursprünglich aus Frankfurt. Vor 26 Jahren beschloss er, nach Rönshausen zu gehen und den Bioland-Bauernhof aufzubauen. Seitdem steht für ihn und die sechs anderen Männer, Frauen und Kinder das Leben mit der Natur im Vordergrund. Das Hessische Fernsehen, das im letzten Jahr zweimal über den Hof berichtete, bezeichnete das als einen „Ausstieg in ein anderes Leben“. Die Einfachheit und zugleich Besonderheit dieser Lebensweise wird an einem kleinen Beispiel deutlich: nämlich frühmorgens im Garten die Brombeeren zu pflücken und anschließend im Müsli zum Frühstück zu verzehren.

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