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400000 Euro für die Apfelbauern der Region

Rhön. Gerade in der Weihnachtswoche wurden die letzten Äpfel aus der Rhön zu Saft gepresst, 2008 ist damit ein absolutes Rekordjahr für die hiesigen Apfelbauern. Sowohl in Ertrag wie in Qualität wurden in diesem Jahr neue Maßstäbe gesetzt. Nach getaner Arbeit ziehen die Rhöner Apfelinitiative und die Kelterei Elm aus Flieden eine Bilanz über das Apfeljahr 2008.

Alexander Klüh Alexander Klüh

350.000 € Investitionen

Knapp 2500 Tonnen Äpfel haben die Apfelbauern der Rhön in diesem Jahr zu den zwölf Annahmestellen der Rhöner Apfelinitiative (RAI) gebracht. Zwischen Steinbach, Dermbach und Bettenhausen, Sandberg und Flieden wurde damit „eine der besten Apfelernten eingefahren, die die Rhön je gesehen hat“, erklärt RAI-Vorsitzender Jürgen H. Krenzer. Verarbeitet wurde die Rekordernte im Partnerbetrieb der Initiative, der Kelterei Elm in Flieden. Im 50. Jahr des Firmenbestehens investierte Harald Elm dabei schon vor der Ernte 350000 Euro in eine neue Keltertechnik: Seit Anfang September arbeitet dort, wo früher eine meterhohe Bandpresse stand, ein circa drei auf ein Meter großer „Dekanter“. In einer Art Zentrifuge wird der Saft nun quasi aus der vorgemahlenen Apfelmaische herausgeschleudert. „Diese Investition rechnet sich in ökonomischer wie ökologischer Hinsicht“, erklärt der Diplom-Ingenieur für Getränketechnologie, Harald Elm. Der Dekanter leistet nämlich mit bis zu 10 Tonnen pro Stunde nicht nur einen höheren Durchsatz, sondern liefert auch eine bessere Saftqualität: „Es handelt sich hier um ein geschlossenes System, das heißt, wir keltern unter Ausschluss von Luft. Dadurch wird die Oxidation vor dem sterilen Einlagern minimiert und auch weniger Abwasser produziert“, führt Elm weiter aus.

Biozertifizierung lohnt sich für Rhöner

Apropos Saftqualität: 2200 Tonnen der Rhöner Äpfel wurden in Bio-Qualität angeliefert –  satte 88 Prozent. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren und dieser Fortschritt geht auf das Konto der Rhöner Apfelinitiative. „Mit 2850 Mitgliedern sind wir die größte bio-zertifizierte Streuobstinitiative Deutschlands“, freut sich deren Vorsitzender, Jürgen H. Krenzer. Dazu sei innerhalb des Vereins viel Arbeit geleistet worden, viele Rhöner mussten überzeugt werden, sich beziehungsweise ihre Apfelbäume bio-zertifizieren zu lassen. Ein Aufwand, der sich lohnt, schließlich bietet die Rhöner Apfelinitiative über die gesamte Apfelsaison einen garantierten Festpreis von 14,50 Euro pro 100 Kilogramm angelieferten Bio-Äpfel – ein vielfaches von dem, was für konventionelles Obst gezahlt wird. In den Stoßzeiten seien zwar einige Annahmepausen nötig gewesen, um mit der Verarbeitung nachzukommen, aber „im Gegensatz zu vielen anderen Keltereien haben wir bis in die Weihnachtswoche gepresst, und alle Äpfel angenommen, die an die Annahmestellen geliefert wurden“, ergänzt Harald Elm. Dazu sei auch die Lagerkapazität der Kelterei nochmals um eine Million Liter aufgestockt worden. „Man kann also getrost seine Äpfel am Baum hängen lassen, bis sie wirklich reif sind“, rät Jürgen Krenzer, denn nur aus reifem Obst könne ein guter Saft oder Wein werden.

Neues hochwertiges Bioprodukt in Planung

Eines liegt den beiden Regionalisten Krenzer und Elm dann doch noch auf der Seele: Die mehr als 400000 Euro, die den Rhöner Apfelbauern zufließen, sollen auch im regionalen Kreislauf gehalten werden. Auf der Jahreshauptversammlung der RAI am 5. März 2009 könnte ein entsprechendes Modell vorgestellt werden. Übrigens: Aus den letzten Äpfeln die in der Weihnachtswoche in der Kelterei Elm verarbeitet wurden, soll ein neues hochwertiges Produkt in Bio-Qualität entstehen. In Kooperation mit der Schlitzer Edelobstbrennerei wird aus diesen 40 Tonnen Apfelmaische ein edler Bio-Apfelbrand entstehen. Der muss zunächst aber noch mindestens ein Jahr lagern und soll 2010 auf den Markt kommen.

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