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Rhönbauern besuchen Bliesgaumolkerei

100303_Milch2Rhön. Auf Einladung des Biosphärenreservats Rhön fuhren 2 VW Busse der Hessischen Verwaltungsstelle und des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön e.V. nach Ommersheim im Saarland. Im dortigen Biosphärenreservat Bliesgau wurde 2005 von 5 Landwirten eine Hofmolkerei für Biomilch aufgebaut. Eine GmbH wurde gegründet, bei der die Familie Wack, auf deren Eigentum sich die Molkerei befindet, die Mehrheit der Anteile hält. Entstanden ist eine Hofmolkerei, die jährlich 500.000 Liter Biomilch zu Trinkmilch, Joghurt und Speisequark verarbeitet. Überrascht waren die Besucher aus der Rhön über die überschaubare Investitionssumme. 420.000 € wurden in den Umbau einer Maschinenhalle zur Hofmolkerei inkl. Einrichtungsgegenständen investiert.

Werner Wack macht deutlich, dass es ein weiter Weg von der Umstellung des landwirtschaftlichen Betriebs auf Bioland-Richtlinien in 1984 bis zur Realisierung der einzigen Biolandmolkerei im Saarland war. Erst durch die Unabhängigkeit von der marktbeherrschenden Großmolkerei wurde es möglich, für die hochwertige Biomilch auch höhere Preise zu erzielen. Gleichwohl war der Weg zum Erfolg steinig. 3 Jahre benötigte die kleine Molkerei, bis Absatzstrukturen aufgebaut waren, um die gesamte erzeugte Milch auch zu verkaufen.

100303_MilchHeute erfolgt die Vermarktung über Großhändler, Einzelhandel und im Rahmen der Direktvermarktungen. Die Familie Wack sieht sich auf einem guten Weg. Noch in diesem Jahr sollen 80.000 € für eine neue Abfüllanlage investiert werden. Auch die Söhne, die beide Landwirtschaft studieren, sehen ihre Zukunft im Ausbau des landwirtschaftlichen Betriebs sowie der Hofmolkerei. Die Besucher aus der Rhön nahmen zahlreiche interessante Eindrücke mit und diskutierten auf der Heimfahrt lebhaft über Projekte, welche sich ggf. in der Rhön realisieren lassen.

Die neue Landwirtschaftsberaterin im Biosphärenreservat Rhön, Rieke Trittin, nutzte ebenfalls die Gelegenheit, sich über überregionale Modelle der Milchvermarktung zu informieren und mit den teilnehmenden Rhöner Landwirten zu diskutieren. Fazit aus Sicht von Frau Trittin: „Wir haben ein schönes Projekt mit einer unglaublich engagierten Familie Wack gesehen. Allerdings haben die Milchbauern durch die Kooperation z. B. mit der Coburger Molkerei oder auch mit dem aktuellen Projekt der Fairen Milch, eine deutlich bessere Ausgangssituation. Dennoch halte ich eine Rhöner Biomilch, die als solche auf dem Markt wahrgenommen wird, für ein wichtiges Ziel“.

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