Neue Ideen für mehr Gesundheit und Wachstum – Impulsveranstaltung „Gesundheitswirtschaft Osthessen“ als Initialzündung für Vereinsgründung
Fulda. Die Gesundheitswirtschaft boomt. Mit knapp fünf Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von 240 Milliarden Euro ist die Gesundheitswirtschaft in Deutschland gesellschaftspolitisch und ökonomisch von überragender Bedeutung. Auch in Zukunft stehen die Zeichen auf Wachstum. Experten rechnen damit, dass bis zum Jahr 2020 eine Million neuer Arbeitsplätze im Gesundheitssektor entstehen könnten. Welche Chancen für die Region Osthessen in dieser Boombranche stecken, darüber diskutierten am Mittwoch Vertreter aus Medizin, Politik und Wirtschaft im Fuldaer Business Club.
Fotos (179): Max Colin Heydenreich
Neurochirurg Dr. Samir Al-Hami, Ärztlicher Direktor des Neuro-Spine-Centers, hatte zu dieser Impulsveranstaltung, die von Ortrud Tornow moderiert wurde, weit über 70 Gäste eingeladen. Elf Referenten, darunter der hessische Gesundheitsminister, Jürgen Banzer, zeigten Möglichkeiten der positiven Weiterentwicklung dieses Wirtschaftszweiges in der Region auf und warben für mehr Vernetzung.
„Von einer gut entwickelten Gesundheitswirtschaft profitiert die ganze Region: Die Bürgerinnen und Bürger, die qualitativ hochwertige Gesundheitsangebote vorfinden; die Unternehmen durch die hohe wirtschaftliche Dynamik auf diesem Sektor und der Arbeitsmarkt durch die immensen Beschäftigungspotenziale“, hob Staatsminister Banzer hervor. Die Veranstaltung solle als Initialzündung zu einer allgemeinen regionalen Kommunikation über gesundheitliche Versorgung und die daraus erwachsenden Chancen dienen. Impulsgeber für Innovation und Wachstum in der Gesundheitsbranche seien der demographische Wandel, das steigende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung sowie der medizinische und technologische Fortschritt.
Und so zeigten die Referenten in ihren Vorträgen auf, warum man die Gesundheitswirtschaft als Zugpferd für eine positive Entwicklung der Region Osthessen begreifen kann. Gleichzeitig wurden Ansätze und Ideen für mehr Gesundheit und Wachstum präsentiert.
Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) regte unter anderem neue Bildungs- und Fortbildungsangebote im medizinischen Bereich an. Über innovative Konzepte in der Pflege sprach Hans-Karl Diederich, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Mediana/Seniana. Interessante Zahlen präsentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schunck. So sind laut Schunck im Landkreis Fulda rund 10.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – und damit 12,2 Prozent aller Beschäftigten – in der Gesundheitsbranche tätig. Der Anteil der im hiesigen Gesundheitswesen Beschäftigten sei in den vergangenen zwei Jahren um 4,2 Prozent gestiegen. Der geschätzte Umsatz der Gesundheitswirtschaft in der Region liege bei 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro pro Jahr.
Für mehr Transparenz, die Überwindung der Sektorengrenzen und neue Modelle zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Gesundheitswesen plädierte Klinikum-Vorstand Harald Jeguschke. Zukunftsperspektiven in der Rehabilitation zeigte Prof. Dr. Kurt Gräfenstein, Unternehmensleitung Reha-Klinik Dr. Wüsthofen, auf. Spezielle Rehabilitationsansätze für ältere Arbeitnehmer sowie die Kooperation mit Ärztenetzen und Akutkliniken werden laut Gräfenstein künftig von besonderer Bedeutung sein.
Mit dem Gesundheitszentrum Münsterfeld, das in wenigen Wochen eröffnet werden soll, präsentierte Orthopäde Dr. Wolfgang Zeckey ein ganzheitliches Gesundheitskonzept und innovatives Dienstleistungsmodell. In diesem Zusammenhang wurde auch deutlich, dass der Gesundheitssektor ein vielversprechendes Feld für private Investoren ist, wie Markus Röhner, Vorstandsvorsitzender der R + S Solutions AG, in seinem Vortrag hervorhob. Die Zukunftsfähigkeit hessischer Apotheken thematisierte Dr. Peter Homann, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes.
Dr. Thorsten Krafft, Geschäftsführer der Firma Sebia, gab nicht nur einen Überblick über das Leistungsspektrum seines Unternehmens, sondern hob auch die Standortvorteile der Region aus unternehmerischer Sicht hervor. Landtagsabgeordneter Dr. Walter Arnold (CDU) sieht in der Gesundheitswirtschaft ein neues Cluster, sprich Netzwerke von eng zusammenarbeitenden Unternehmen, in Osthessen. Die Ansiedlung neuer Betriebe der Gesundheitsindustrie und des Gesundheitshandwerks in der Region gehöre, so Dr. Arnold, zu den wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre.
Um die Vernetzung der Akteure voranzutreiben, soll in der kommenden Woche der gemeinnützige Verein „Gesundheitswirtschaft Osthessen“ gegründet werden. Das kündigte Dr. Samir Al-Hami zum Ende der Veranstaltung an. Ein Großteil der Referenten sei bereit, im Vorstand mitzuwirken und sich dafür zu engagieren, entsprechende Rahmenbedingungen für ein weiteres Wachstum der Gesundheitsbranche in der Region Osthessen zu schaffen. (Dorit Heydenreich)
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