(K)eine Lobby für Alleinerziehende? Dr. Al-Hami bringt „Eineltern“-Initiative auf den Weg
Fulda. Neurochirurg Dr. Samir Al-Hami will Alleinerziehenden eine Lobby verschaffen. Am vergangenen Donnerstag hatte er allein erziehende Mütter und Väter aus Stadt und Landkreis Fulda zu einer Diskussionsrunde in den Business Club eingeladen. 65 Frauen und ein Mann waren der Einladung gefolgt. Thematisiert wurden die größten Probleme von Eineltern-Familien. Zudem wurden erste mögliche Lösungsansätze erarbeitet.
Fotos (39): Max Colin Heydenreich
Woran es Alleinerziehenden am allermeisten mangelt, wurde gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich. „Wir brauchen Betreuungsangebote für die Kinder – auch in den Ferien und für möglichst alle Altersgruppen“, hieß es. Nötig wären ebenfalls erweiterte Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen. Flexiblere Arbeitgeber wären wünschenswert, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. Erforderlich sei ebenfalls eine bessere Unterstützung durch die Stadt und den Landkreis, erklärten die Teilnehmerinnen.
„Ich möchte den Alleinerziehenden, die sich von der Politik und der Gesellschaft im Stich gelassen fühlen und durch keine Lobby vertreten sehen, zusammen bringen und dazu motivieren, ihre Probleme selber zu lösen“, erklärte Al-Hami seine Beweggründe, diese Veranstaltung zu organisieren. „Wir haben in Stadt und Landkreis Fulda rund 13.000 Alleinerziehende. Sie müssen sich also nicht verstecken“, so Al-Hami.
Auf bunten Klebezetteln sollten die Teilnehmerinnen ihre Erwartungen an die Veranstaltung notieren. Zwei Drittel wünschten sich eine stärkere Vernetzung untereinander, mehr soziale Kontakte und Erfahrungsaustausch. Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel, der ebenfalls Gast der Diskussionsrunde war, erklärte: „Wir haben in Stadt und Landkreis einige Organisationen und Institutionen, die sich um die Alleinerziehenden kümmern. Wir haben alle gemeinsame Ziele, aber die Vernetzung ist leider nicht da.“ Dippel versprach, die Anregungen aus dieser Diskussionsrunde mitzunehmen und schlug die Bildung einer Arbeitsgruppe vor.
„Sie können aus eigener Kraft eine unabhängige Struktur schaffen und Ihre Interessen selbstbewusst vertreten“, betonte Al-Hami. Er regte weitere Treffen an und erklärte sich bereit, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen und sich darüber hinaus auch finanziell zu engagieren. Die Veranstaltung endete mit viel positivem Feedback und einem gemeinsamen Abendessen im Business Club Restaurant, bei dem auch rund 30 Kinder dabei waren. Sie hatten während der knapp zweistündigen Veranstaltung viel Spaß bei der Kinderbetreuung.
Der Termin für das nächste Treffen steht übrigens bereits fest: Am Dienstag, 09. November 2010, 17.00 bis 19.00 Uhr im Business Club. An diesem Tag soll das Thema „Vernetzung“ weiter konkretisiert werden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Eine Kinderbetreuung wird wieder angeboten.