Logo

Kunsthandlung Bilder Fuchs zeigt 50 Arbeiten von Jörg Immendorff – Vernissage am 8. April

Fulda. Die kommende Ausstellung der Kunsthandlung Bilder Fuchs, Fulda, widmet sich dem Werk eines Künstlers, der wie kaum ein anderer ein Chronist deutsch-deutscher Realität war und zugleich ein Visionär in Hinblick auf unsere Zukunft: Jörg Immendorff. Gezeigt werden rund 50 Arbeiten, darunter Unikate auf Leinwand, Skulpturen und Grafiken (auch handübermalte). Zu exklusiven Ausstellung gehört auch die Grafik „Café D. gut“. Dieser Linolschnitt ist nicht nur eine Hommage an die Motivserie „Café Deutschland“, mit der sich Immendorff endgültig in die Olymp der nachkriegsdeutschen Kunst gemalt hatte, sondern sie gilt auch als die letzte noch vom Künstler selbst freigegebene Grafik überhaupt.

Jörg Immendorff, am 14. Juni 1945 in Bleckede bei Lüneburg geboren, war bereits mit 18 Jahren Student an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Teo Otto. 1964 wurde er in die Klasse von Joseph Beuys aufgenommen, der sein Lehrer und Mentor wurde. Seit Mitte der 70er Jahre verband ihn eine Bekanntschaft, später eine Freundschaft mit dem Dresdener Maler A.R. Penck (Ralf Winkler). Das „Aktionsbündnis“ mit Penck förderte Immendorffs eigene künstlerische Arbeit enorm; die daraus resultierende Serie „Café Deutschland“, deren Einzelmotive sich fast ein Künstlerleben lang durch sein Werk zogen, gehört heute zu den bekanntesten Leistungen Immendorffs. 1972 und 1982 war Immendorff zudem auf der documenta in Kassel vertreten. Von 1968 bis 1980 war Immendorff als Kunsterzieher tätig. 1981 folgte die erste von zahlreichen Gastprofessuren, hier an der Konsthögskolan in Stockholm. 1984 eröffnete der Künstler das durch verschiedene Arbeiten bekannt gewordene „Café Paloma“ auf St. Pauli in Hamburg. Von 1989 bis 1992 hatte der Künstler eine Professur an der Städelschule in Frankfurt am Main inne, 1996 folgte eine Professur an der Kunstakademie seiner Heimatstadt Düsseldorf. Im Jahre 2006 erhält Jörg Immendorff den Goslarer Kaiserring. Der Künstler stirbt am 28. Mai 2007 in Düsseldorf.

Immendorffs Bilderwelt aus der Zeit nach „Lidl“ ähnelt einer mit Zitaten und Anspielungen auf die Geschichte und die Kunstgeschichte reich ausgestatteten, fast opulenten Bühne. Die  Protagonisten seiner Werke sind Künstlerfreunde, Lehrer, Vorbilder oder Figuren aus anderen Geschichten, zum Beispiel Opern, und immer wieder auch er selbst. Für sie schuf er Rollen, sie porträtierte er dem Charakter nach, sie waren zugleich sein Publikum, seine Mitstreiter und seine ärgsten Kritiker. Seit 1998 veränderte sich der Stil des Künstlers stark. Selbst sagte er, er wolle seine Gemälde von dem erzählenden Lametta befreien, um zu einer reineren Malerei zu kommen. Vor monochromen, tiefen-, raum- und zeitlosen Hintergründen, meistens pastellfarben, stehen nun seltsam geheimnisvoll anmutende Figuren und Chiffren. Aber auch hier blieb Immendorff sich treu, indem er deutliche Anleihen bei der älteren Kunst machte. Ein weiterer Grund für den neuen Stil dürfte jedoch auch die amyotrophen Lateralsklerose (ALS) gewesen sein, eine tödliche Nervenkrankheit, an der Immendorff seit 1997 litt. Am 28. Mai 2007 erlag Immendorff dieser Krankheit.

Die Ausstellung in der Kunsthandlung Bilder Fuchs hegt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zu vielschichtig, zu bedeutend, zu eigenständig steht die Grafik, ob als Linolschnitt, Lithografie oder Radierung, im Kontext des Œuvres. Die rund 50 Werke aus den Bereichen Grafik, Unikat und Skulptur lassen jedoch einen sehr guten Einblick zu, aus welchem unüberschaubaren Fundus an faszinierenden Ideen der Künstler schöpfen konnte.

Ausstellung vom 09. April bis 07. Mai 2011

Vernissage am 08. April 2011, ab 19.00 Uhr
Eröffnung um 19.30
Zur Eröffnung spricht Stefan Skowron, Kunstkritiker und Publizist Aachen

Täglich zu den Öffnungszeiten und nach Vereinbarung
Am SONNTAG, 10. April 11, geöffnet von 13.00-18.00 Uhr

www.bilder-fuchs.de

Categories:

Alle Nachrichten, Kultur & Unterhaltung, Topthema