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Bei den Fuldaer Köchelbrüdern liegt die Löffelführung ausschließlich in Männerhand

Fulda. Dass Männer in der Küche Fähigkeiten besitzen und diese auch zeigen, ist dank der medialen Allgegenwärtigkeit von Witzigmann, Lafer und Co. kein Geheimnis mehr. Seit genau zehn Jahren zelebrieren auch die „Fuldaer Köchelbrüder“ die hohe Kunst des Kochens und beweisen zudem, dass zu einem guten Essen weit mehr als das Verspeisen desselben gehört.

Jeder, der als Gast die gut fünf Stunden in der Gemeinschaft der neun „Köchelbrüder“ verbringen darf, der verspürt sowohl die angenehme Atmosphäre als auch den Spaß, den die Männer an ihrem sehr kreativen Hobby haben. Und das pflegen sie einmal monatlich – jeweils an einem Freitag – in den Räumlichkeiten der Volkshochschule des Landkreises Fulda im Georg-Stieler-Haus am Gallasiniring. vhs-Leiter Michael Friedrich ebenfalls dem „CC-Club kochender Männer in der Bruderschaft Marmite“ angehört. Marmiten nennen sich die Mitglieder in Anlehnung an das französische Wort „la marmite“ für Kochtopf.

Denn die Ursprünge sind in der französischen Schweiz zu finden, wo auch die Bezeichnungen wie Chuchi/Küche (K-u-c-h-i) und CC/Confrérie Culinaire begründet liegen. In Deutschland gibt es mittlerweile in über 120 Städten Kochgemeinschaften (Chuchi) mit rund 1.200 Mitgliedern. Die „Köchelbrüder Fulda“ indes spielen in unserer osthessischen Region bislang den Solopart, gibt es gleichgesinnte Männer doch erst wieder in Darmstadt oder auch Aschaffenburg.

Und während Horst Windorfer an diesem Abend für die so genannte „Löffelführung“ verantwortlich zeichnet – dies bedeutet im Vorfeld ein Menü mit möglichst fünf Gängen auswählen, Rezepte aussuchen und eine Menü- einschließlich Weinkarte erstellen und später ein Amuse Gueule zur kleinen Stärkung zubereiten – wirft CC-Leiter Hans-J. Enk einen Blick in die Historie der „Fuldaer Köchelbrüder“. „Alles begann in der Kellerküche meines Hauses. Aus dem gemeinsamen Kochen mit Freunden und Bekannten entwickelte sich dann unser Club, den verschiedene Dinge auszeichnen: Wir sind alle keine Profis, sondern Leute, die Spaß und Freude am Kochen und Essen haben, miteinander harmonieren und gut drauf sind.“

Der Ablauf eines Abends folgt einem strengen Reglement: So wird eingeteilt, wer welchen Teil des Menüs übernimmt und wer für die stilvolle Dekoration des Tisches verantwortlich zeichnet – gemäß dem Grundsatz, wonach auch das Auge mit isst. Zum Essen müssen dann die weißen Kochjacken samt Ordens- und Ehrenzeichen getragen werden, welche die Stellung der einzelnen Mitglieder widerspiegeln. Es gibt blaue, gelbe und grüne Bänder, und wer – so wie Hans-J. Enk– das letztgenannte besitzt, der muss bei der Prüfung zum „Grand Maître de Chuchi“ unterstützt durch eine Hilfskraft selbstständig ein Menü mit mindestens sieben Gängen zaubern. Vergeben werden diese Auszeichnungen von einer Jury, die sich aus Clubmitgliedern aus ganz Deutschland zusammensetzt. Je nach Rang sind fünf bis sieben Juroren zuständig.

Neben diesen etwa zehn Kochabenden im Jahr stehen ein Sommerfest, ein festlicher Neujahrsempfang und ein Weihnachtsmarktbesuch an – dabei sind dann auch die Ehefrauen mit von der Partie, „zum Dank dafür, dass sie immer mal auf uns verzichten müssen, wenn wir terminlich mit dem Kochclub unterwegs sind“ (Enk). Denn außer den gemeinsamen Treffen in der vhs stehen unter anderem ein Wandertag mit kulinarischen Highlights und Weinprobe(n) im Rheingau oder in Franken auf dem Jahresprogramm 2011. Weitere Veranstaltungen, zu denen auch Clubmitglieder aus ganz Deutschland eingeladen werden, sind beispielsweise das „Kochen im Grünen“ (unter Campingplatzbedingungen) oder auch die Großmarmitage, eine große Festveranstaltung, ebenfalls mit den Ehefrauen.

Zu erwähnen bleibt, dass sich die „Köchelbrüder Fulda“ auch im sozialen Bereich engagieren: In diesem Jahr steht unter anderem eine Einladung der ehrenamtlichen Helfer des Frauenhauses Fulda zu einem Menüabend an.

Info

Die „Fuldaer Köchelbrüder“ sind daran interessiert, dass mindestens noch zwei Männer den Weg zu ihnen finden. Eine Aufnahme in den CC-Club muss dann allerdings einstimmig erfolgen. Weitere Informationen gibt es bei Hans-J. Enk über die vhs des Landkreises Fulda, Gallasiniring 30, 36043 Fulda, Telefon (0661)25199-0.

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