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Große Musik der Romantik im Fuldaer Dom

Fulda. Natürlich können und dürfen die erfahrenen und bedeutenden Chöre der Fuldaer Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber einen so Maßstäbe setzenden Komponisten wie Franz Liszt zum Jubiläum seines 200. Geburtstages nicht außer Acht lassen. Doch, was wählt man aus seinem hinterlassenen umfangreichen Werk  für Chor und Orchester aus? Die mehrfach zu hörende Graner Messe (Missa solemnis), die bekannte „Legende von der heiligen Elisabeth“ oder das verbreitete Passionswerk „Via crucis“? Mit welchen Werken der Romantik lassen sich Chorkompositionen von Franz Liszt sinn- und stilvoll kombinieren?

Wieder einmal ist es dem Fuldaer Domkapellmeister und seinen Chören gelungen, ein nicht übliches und sehr besonderes Programm zusammenzustellen. Wer weiß schon, dass es von Liszt auch eine Krönungsmesse gibt? Im nächsten großen Fuldaer Domkonzert können Sie diese Komposition erleben. Zur Komposition einer solchen Messe wurde Franz Liszt 1866 beauftragt. Der Anlass: Franz Joseph I. von Österreich wurde 1867, nachdem er die ungarische Verfassung anerkannt hatte, zum König von Ungarn gekrönt (seine Frau ist die uns allen bekannte „Sissi“). Bei der Krönungszeremonie in der Mattiaskirche Budapest erklang am 8. Juni 1867 als Uraufführung die „Ungarische Messe“ von Franz Liszt. Eine großartige liturgische Musik für vier Solisten, vier- bis achtstimmigen Chor und symphonisches Orchester. Das „Credo“ entlehnte Liszt aus der „Messe royale“ des belgischen Komponisten Henry Du Mont (1610-1684). Nach der ungarischen Erstaufführung erweiterte Liszt seine Messe um die Teile „Offertorium“ und „Graduale“.

Wie diese Liszt-Messe, so gehören auch die beiden anderen Werke, die in dem Domkonzert die Messe umrahmen, nicht zu den ständigen Konzertrepertoirestücken. Zu Beginn erklingt das fulminante Konzert für Orgel und großes Orchester op. 137 von Joseph Rheinberger, der von 1853 bis zu seinem Tod 1901 der bedeutende Dirigent und Organist in München war. Sein Ruf als prägender Komponist und Kompositionslehrer beschränkte sich nicht auf Deutschland, sondern strahlte über Europa hinaus bis in die USA.

Von Giuseppe Verdi ist uns in der geistlichen Musik vorwiegend seine riesige Messa da Requiem bekannt. Konzentrierter und knapper, doch kompositorisch ebenso hoch qualifiziert, sind die „Quattro pezzi sacri“. Der letzte Teil dieser vier geistlichen Stücke hat den Te Deum – Text zur Grundlage. Bis auf ein kurzes Sopran-Solo ist dieses Werk ein reines Chorstück, sogar für achtstimmigen Doppelchor. Der Orchesterpart ordnet sich weitgehend begleitend und farbgebend dem Chor unter. Verdi komponiert hier eine vielfältige kontrastreiche und vitale Musik, deren räumlich konzipierte Klanganlage besonders in den opulenten akustischen Möglichkeiten des Fuldaer Domes ihre Entfaltung finden wird. Ein Domkonzert mit nicht üblichem Standardprogramm, aber hoch bedeutenden und wunderschönen Werken der geistlichen Musik.

Dieses Konzert findet am Samstag, 5. November 2011, um 19.00 Uhr im Hohen Dom zu Fulda statt. Es musizieren unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber die Gesangssolisten Silke Evers (Sopran), Britta Schwarz (Alt), Gerhard Brückel (Tenor) und Johannes Weinhuber (Bass) zusammen mit dem Bachchor Eisenach, den Chören am Fuldaer Dom und dem Göttinger Symphonieorchester. Die Domorgel spielt Kirchenmusikdirektor Christian Stötzner, der auch den Bachchor Erfurt leitet.

Eintrittskarten sind im Vorverkauf ab 26.9.2011 sowohl im Sekretariat der Chöre am Fuldaer Dom, Eduard-Schick-Platz 3, Tel. 0661/87-390, e-mail: choere-am-dom@bistum-fulda.de, in der Buchhandlung am Dom, Domdechanei 2 und in der Geschäftsstelle der Fuldaer Zeitung, Peterstor 18, zum Preis von 7 bis 18.00 € (je nach Kategorie) erhältlich. (Martin Bartsch)

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