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10 Jahre IT-Gründerzentrum – eine Erfolgsgeschichte

Fulda. Wären alle 260 im IT-Gründerzentrum im Alten Schlachthof in den vergangenen 10 Jahren geschaffenen Arbeitsplätze in ein- und dasselbe Unternehmen geflossen, so wäre das bei weitem größte IT-Unternehmen der Region Fulda entstanden. Aber auch so sind 10 Jahre ITZ eine Erfolgsgeschichte. Angemessen, pragmatisch mit einem Gründerabend haben aktuelle und ehemalige Mieter sowie viele am Zustandekommen und am Betrieb des ITZ Beteiligte das 10-jährige Bestehen gefeiert.

Pilotprojekt als Public-Private-Partnership

Oberbürgermeister Gerhard Möller, der auch gleichzeitig Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Betreibergesellschaft ITZ GmbH ist, erinnerte an die Einmaligkeit des Projektes als IT-Gründerzentrum in Form eines Public-Private-Partnership. So habe die Stadt mit der Investorenfamilie Burg einen Eigentümer gefunden, der den Schlachthof für die Gesamtsumme von 12 Millionen D-Mark umgebaut habe und ein Drittel der Fläche für den Betrieb des IT-Gründerzentrums an die Stadt bzw. an die Betreibergesellschaft vermietet habe.

Der Oberbürgermeister dankte insbesondere den Mitgliedern des Vereins Zeitsprung IT Forum Fulda e.V., die dazu beigetragen hätten, das Konzept des ITZ zu entwickeln und dies gemeinsam mit dem Regionalen Standortmarketing und der Eigentümerfamilie Burg umzusetzen. „Auch heute noch hat das Konzept des ITZ Vorbildcharakter –  Gründer, etablierte Unternehmen und Konferenzräume unter einem Dach.“ Abschließend dankte Möller auch den Mitgliedern des Vereins ITZ-Fulda e.V., die mit ihren Beiträgen in den vergangen 10 Jahren den Gründerbereich des ITZ unterstützt hätten.

Schulterschluss von Wissenschaft und Wirtschaft

Hochschulpräsident Prof. Dr. Karim Khakzar hob in seinem Grußwort den engen Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hervor, der im ITZ-Fulda besonders deutlich werde. Die Hochschule selbst habe ihre Lehr- und Beratungsangebote für Absolventen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagten, in den vergangenen Jahren deutlich erweitert und so auch einen eigenen Inkubator im Hochschul-Transfer Zentrum eingerichtet. Ziel sei es, dass die jungen Studentenunternehmer zunächst erste Schritte im Hochschul-Transfer Zentrum unternähmen und dann nach Möglichkeit auch in das IT-Gründerzentrum wechselten.

 

Nachhaltige Gründerförderung

IHK-Vizepräsident Dr. Christian Gebhardt ging in seinem Grußwort auf die wirtschaftliche Bedeutung des ITZs ein. Das ITZ sei Teil der Wirtschaftsförderung von Stadt und Landkreis Fulda und eng eingebettet in das Regionale Standortmarketing. Im ITZ  finde ein regelmäßiger Wechsel der Gründer statt und werde deshalb im Rahmen der Wirtschaftsförderung nachhaltig gewirtschaftet. Nach drei bis fünf Jahren müssten die Gründer das ITZ wieder verlassen. Im Laufe der 10 jährigen Geschichte habe sich das ITZ zu einem echten Gründerzentrum der Region entwickelt, nicht nur als Immobilie sondern auch als Veranstaltungsort, an dem Gründer und Berater zusammen kommen; etwa zu Existenzgründermessen, Gründerfrühstücken und Gründerabenden. In einer Modelrechnung legte der IHK-Vizepräsident dar, dass die 260 im ITZ geschaffenen Arbeitsplätze einen kommunalen Einkommenssteueranteil von jährlich 300.000 Euro generierten.

Denkmalgeschützte Immobilie

Für die Eigentümerfamilie Burg dankte Klaus Burg den politisch Verantwortlichen für die langjährige, gute Zusammenarbeit. Er erinnerte daran, dass es „nicht Liebe auf den ersten Blick“ gewesen sei, eine denkmalgeschützte Industrie-Immobilie in ein High-Tech-Gründerzentrum umzubauen. Im Ergebnis habe im ITZ mit viel Herzblut ein hervorragender Kompromiss zwischen Denkmalpflege und High-Tech Ausstattung verwirklicht werden können. „Dass das ITZ auch nach 10 Jahren quasi neu aussieht“, so Burg, „erfüllt uns schon ein wenig mit Stolz“. Die Familie Burg sei vor 10 Jahren angetreten, um nicht nur den alten Schlachthof umzubauen, sondern ein gesamtes Areal städtebaulich zu entwickeln. Das sei rückblickend gelungen.

Gründerzentrum, Kongresszentrum und City-Netz

Geschäftsführer Christoph Burkard gab einen Rückblick auf die wirtschaftliche Entwicklung des ITZ-Fulda. Aus der in 2001 gegründeten  ITZ GmbH zum Betrieb des Gründerzentrums sei mittlerweile ein mittelständisches Unternehmen geworden, das in diesem Jahr mehr als 500.000 Euro Umsatz erwirtschaften werde. Neben dem Betrieb der Gründerbüros seien neue wichtige Geschäftsfelder erschlossen worden. So würden jährlich mehr als 400 Tagungen und Seminare mit weit mehr als 10.000 Teilnehmern in den Konferenzräumen des ITZ stattfinden. Darüber hinaus betreibe das ITZ seit zwei Jahren das städtische City-Netz. Burkard betonte, dass sich im Laufe der 10 Jahre insgesamt 25 Gründerunternehmen im ITZ angesiedelt hätten. Drei hätten Ihren Betrieb aufgelöst und in zwei Fällen sei es zu Insolvenzen gekommen. Insgesamt seien 260 Arbeitsplätze geschaffen worden.

In einer Talkrunde stellten sich exemplarisch drei Gründerunternehmen vor. Thomas Jöckel betreibt seit fünf Jahren im ITZ sein Unternehmen Toolstage Software Engineering. Er hat gemeinsam mit seinem Partner Stephan Zimmer inzwischen zwei zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. In diesem Jahr die Mauern des ITZ-Gründerbereichs verlassen und neue Büroräume in Fulda bezogen hat Henrik Seifert mit seinem Unternehmen Kupona. Er beschäftigt in der Zwischenzeit 38 Mitarbeiter. Ganz neu im ITZ ist Dr. Karl-Georg Stapf. Der Elektroningenieur nimmt mit seinem Büro TWB, technisch-wissenschaftliche Berechnung für unter anderem für Unternehmen der Automobilindustrie vor. Die Gründer lobten besonders das professionelle Ambiente des ITZ.

Aktive Wirtschaftsförderung

Für Landrat Bernd Woide hat das ITZ Fulda vor allem auch strukturpolitischen Charakter. Woide: „Es ist unsere Pflicht und Aufgabe, den jungen Menschen, die in Fulda studieren, Perspektiven aufzuzeigen. Dazu gehört auch die Möglichkeit der Selbständigkeit im ITZ-Fulda.“ Der Landkreis selbst betreibe in den Räumen des ITZs das Büro Hessen Campus zur Weiterbildungsberatung sowie die Qualifizierungsberatung des Landkreises Fulda. Damit werde zusätzlich die Bedeutung des ITZs als Wirtschaftsfördereinrichtung dokumentiert. Schließlich ging auch der Landrat auf die technologische Komponente des ITZ-Fulda ein. Es sei beinahe selbstverständlich, dass der Breitbandberater des Landkreises Fulda seinen Sitz im ITZ-Fulda, im Büro der Zeitsprung gGmbH habe, und sich darüber hinaus natürlich in das Geschehen des ITZ und die Breitbandentwicklung in der Region einbringe. Alles in Allem, so der Landrat, sei es gelungen im ITZ Gründer, Beratungseinrichtungen und Konferenzräume zu etablieren und damit zahlreiche Synergien zu erreichen.

 

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