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Kobolde, die gute Laune machen – Augsburger Puppenkiste kam erneut nach Fulda

Fulda. Lustige Marionetten, spannende Abenteuer, eine phantasievolle Geschichte. Es brauchte nicht viel, um Kinderaugen zum Leuchten zu bringen. Wenn dann auch noch die Augsburger Puppenkiste und ein vielfach bewährtes pädagogisches Konzept dahinterstecken, ist ein tolles Erlebnis vorprogrammiert. So war es auch gestern bei der Aufführung des Puppenspiels „Paula und die Kistenkobolde“ im evangelischen Zentrum Haus Oranien. Anlass: die diesjährige Hessen-Tournee des Präventionsprogramms Papilio. Landesweit umgesetzt wird es von der AOK Hessen, der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) und den hessischen Fachstellen für Suchtprävention unter der Schirmherrschaft von Sozialminister Stefan Grüttner.

Ein Kobold für jedes Gefühl

Das Programm Papilio richtet sich an Kinder im Kindergartenalter, vermindert – wissenschaftlich nachgewiesen – erste Verhaltensauffälligkeiten und stärkt sozial-emotionale Kompetenzen. So kann Sucht- und Gewalttendenzen in späteren Jahren frühzeitig vorgebeugt werden. Der besondere Clou: Die Geschichte von „Paula und den Kistenkobolden“ hilft den Drei- bis Sechsjährigen spielerisch, ihre eigenen Gefühle und die Gefühle anderer kennenzulernen und angemessen mit ihnen umzugehen. Die Kobolde Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold stehen dabei für die Gefühle Traurigkeit, Wut, Angst und Freude.

Hessen als Vorreiter

Hessen war das erste Bundesland, das nach der Modellphase in Bayern die flächendeckende Einführung von Papilio beschlossen hat. Bisher sind hierzulande über 1.000 ErzieherInnen ausgebildet und über 22.000 Kinder erreicht worden. Hubert Möller, AOK-Chef im Kreis Fulda, freut sich über diese guten Zahlen und begründet das Engagement seines Unternehmens: „Als Gesundheitskasse sind wir stolz, ein Teil von Papilio sein zu dürfen. Das Programm ist uns wichtig, denn es hilft dabei, unsere Kinder zu gesunden Erwachsenen zu machen.“ Die AOK Hessen hat seit 2006 rund 700.000 EUR für Papilio in die Hand genommen.

Erfolgreiche Umsetzung in Fulda

„Je früher wir die Persönlichkeitsentwicklung unserer Kinder positiv unterstützen, umso erfolgreicher können wir Verhaltensauffälligkeiten entgegenwirken. Papilio leistet hierzu einen ganz entscheidenden Beitrag“, erklärt Tina Wienröder von der Fachstelle für Suchtprävention. In Stadt und Landkreis Fulda läuft das Programm seit dem Jahr 2006. Mittlerweile sind sieben Kindergärten für Papilio zertifiziert und insgesamt 30 Erzieherinnen und Erzieher geschult. „Im kommenden Frühjahr starten neue Fortbildungen, interessierte Einrichtungen können sich sehr gerne bei mir persönlich melden“, sagt Wienröder. Sie kommt – dieser Hinweis ist ihr wichtig – auch gerne für einen Kennenlerntag in den Kindergarten, um das Programm ausführlich vorzustellen.

Erster Vollrausch mit 16

Für die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) setzt Papilio an der genau richtigen Stelle an: „Im Durchschnitt greifen hessische Jugendliche mit 14 Jahren zur Zigarette und haben ihren ersten Alkoholrausch mit 16 Jahren. Aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen wir, dass man dieser Entwicklung entgegenwirken kann: Und dies bereits im Kindergartenalter. Papilio-Kinder reduzieren nachweislich ihre Verhaltensauffälligkeiten stärker und entwickeln ihre sozialen Fähigkeiten ausgeprägter als andere Gleichaltrige“, so Regina Sahl von der HLS. AOK-Chef Möller unterstreicht, dass nicht nur die Kinder profitieren: „Auch Eltern werden mit Papilio vertraut gemacht, damit sie zu Hause die im Kindergarten angestoßenen Lernprozesse erfolgreich unterstützen können.“

Entwickelt und wissenschaftlich überprüft wurde das Programm in Augsburg. Gemeinsam mit der Augsburger Puppenkiste veranstaltet der Papilio e.V. jene bundesweite Aufklärungskampagne, die „Papilio“ jetzt auch nach Fulda geführt hat. Heidrun Mayer, 1. Vorsitzende von Papilio, zu den bisherigen Erfahrungswerten: „In einer mehrjährigen Studie mit 100 Erzieherinnen, 700 Kindern und 1.200 Eltern wurde Papilio auf seine Wirksamkeit und Machbarkeit mit positivem Ergebnis untersucht.“ Die bundesweite Verbreitung von Papilio wird von der Robert Bosch Stiftung und der gemeinnützigen Auridis GmbH gefördert, Schirmherr ist der Publizist Ulrich Wickert.

Näheres zu Papilio und den Kistenkobolden gibt’s im Internet unter www.papilio.de. An Fortbildungen interessierte Erzieherinnen können sich außerdem an die Fachstelle für Suchtprävention wenden:

Tina Wienröder
Diakonisches Werk Fulda
Heinrich-von-Bibra-Platz 14
36037 Fulda
Tel. 0661 – 8388219
wienroeder@diakonie-fulda.de

Die Personen auf dem Foto:

Sitzend von links: Daniela Senger-Hoffmann von der HLS, Tina Wienröder, Papilio Trainerin, Hannah Wienröder und Nele Tetik, Dietmar Jokisch, AOK Hessen und Annett Schulz von Papilio e.V. Stehend die Puppenspieler der Augsburger Puppenkiste: Andreas Ströbl, Hans Kautzmann, Judith Gardner und Kristina Lehmann.

 

 

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