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Kulturamtsleiter Dr. Werner Kirchhoff verabschiedet

Fulda (mb). Fuldische Geschichte ist untrennbar mit einem Namen verbunden: dem Dr. Werner Kirchhoffs. Über 35 Jahre leitete der gebürtige Fuldaer das Kulturamt der Stadt. Kirchhoff koordinierte die einzelnen Fachbereiche wie Vonderau Museum, Volkshochschule, Musikschule oder Schlosstheater, er forschte – oder packte oft genug selbst mit an, wenn es etwas zu regeln galt. Im Roten Zimmer des Stadtschlosses verabschiedete ihn Fuldas Kulturdezernent Gerhard Möller und führte seinen Nachfolger Dr. Thomas Heiler mit der Übergabe der Ernennungsurkunde offiziell in seine neue Funktion ein. Heiler wird weiterhin als Leiter für das Stadtarchiv verantwortlich bleiben.
Kompetente Antworten

Möller ließ Kirchhoffs berufliche Vita noch einmal Revue passieren. Am Beginn seiner Tätigkeit sei rasch das Interesse des Historikers und Archäologen deutlich geworden, in der Heimatstadt seiner Berufung nachgehen zu können. Umgekehrt habe seitens der Verwaltung das gleiche Bestreben bestanden, Kirchhoff für Fulda zu gewinnen. „Sehr schnell war klar, dass beide Seiten zueinander kommen wollten,“ erinnerte der OB und betonte, in acht Jahren habe er Fuldas langjährigen Kulturamtsleiter kennen und schätzen gelernt.  Eine große Strecke seines Weges sei er mit dem früheren Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger gegangen. Das Museum, die Neukonzeption und schließlich der Aufbau des Vonderau Museums in seiner heutigen Form sei für Kirchhoff ein geradezu „idealtypisches Aufgabenfeld“ gewesen.

„All das war kulturelle Arbeit aus ihrer berufsspezifischen Profession heraus,“ lobte Möller. Lob gab es von Fuldas Kulturdezernent auch für die Kulturschaffenden in Kirchhoffs Amt. „Sie hatten immer ein kleines, aber ein engagiertes Team.“ Das, so meinte der OB,  habe den besonderen Erfolg des Kulturamtes unter der Ägide seines bisherigen Leiters ausgemacht. Schnell und auf Zuruf hin hätten die vielen Dinge erledigt werden können, die tagtäglich anfallen. An die „besonderen Arbeitszeiten“ Kirchhoffs, die „Privileg und Verpflichtung“ zugleich gewesen seien, hätten sich alle gewöhnt. „Sie haben nie mit dem Blick auf die Stechuhr gearbeitet.“ In seiner bisherigen Funktion habe der Historiker viel publiziert und angeregt. Deshalb sei jeder gut beraten, eine „offene Frage in geschichtlichen Dingen der Stadt Ihnen zu stellen.“ Man bekomme immer eine kompetente Antwort mit einer Fülle von Zusatzinformationen.

Starkes Motiv

Was kulturell auf den Weg zu bringen war, habe Werner Kirchhoff mit Engagement begleitet. Ohne wenn und aber habe er sich auch der Konsolidierungsaufgabe im Kulturamt  gestellt – immer in enger Absprache mit seinen Kolleginnen und Kollegen. Dafür dankte ihm Fuldas Verwaltungschef herzlich ebenso wie für seine Bereitschaft, „über den regulären Abschied hinaus für uns tätig zu sein.“ Insbesondere die Fertigstellung des Bibliothekgebäudes sei zweifellos für ihn ein „starkes Motiv, um dieses Projekt noch zu Ende zu bringen.“

Im Blick zurück könne Kirchhoff nun zufrieden sagen: Es war eine gute Zeit, für ihn selbst wie auch für die Stadt. Er sei eine „starke Persönlichkeit“, die die Zeit geprägt habe. Die in seiner Funktion geforderte Originalität sowie das notwendige Improvisationstalent könne man nicht lernen, „sondern das funktioniert nur, wenn man mit dem Herzen dabei ist.“ Werner Kirchhoff stehe mit seiner ganzen Person für diesen Gedanken. Dafür, so der OB, „ein ganz, ganz dickes Dankeschön wie auch für ihre Lebensleistung, für ihre Arbeit in Gänze, die deutliche Spuren hinterlassen hat.“  „Arbeitslos und vor Langeweile stöhnen werden Sie in Zukunft nicht,“ vermutete Möller, der seinen Ausblick mit der Hoffnung verband, dass Kirchhoff der Stadt „auch künftig noch als Ratgeber und Antwortgeber oder zu Forschungen zur Verfügung stehen wird.“

Urkunde

Mit einem fröhlichen Schmunzeln dankte Kirchhoff für die „lobenden Worte.“ Denn: „Da weiß man, wie gut man gewesen ist.“ Stadtarchiv und Museum sind eine Sammlung von „Realien der Stadtgeschichte.“ Um den Bestand anzureichern, übergab Kirchhoff eine stadtgeschichtlich interessante Urkunde an Kulturdezernent Möller. Diese Urkunde sei ein „schöner Beleg dafür, wie im Hintergrund wirkende Personengesellschaften auf das kulturelle Leben der Stadt eingewirkt haben.“ Mit einem Dank für die gute Zusammenarbeit, die nur in „kollektiver Leistung“ möglich sei, verabschiedete sich Fuldas langjähriger Kulturamtsleiter.

Wehmut

Wenn ein Kollege in den Ruhestand verabschiedet werde, sei immer ein „bisschen Wehmut dabei, weil etwas vom Fachwissen verloren geht oder nicht mehr greifbar ist,“ betonte Personalratsvorsitzender Richard Thonius.  Im Vordergrund des Miteinanders mit Kirchhoff habe stets die „Sachlichkeit und Ruhe gestanden, die sie ausstrahlen. Das habe ich sehr geschätzt an ihnen.“ Mit dem Zitat Reinhard Kaunes, „das Leben hat Aufgabencharakter und die bedeutsamsten Aufgaben, die warten auf uns im menschlichen Miteinander, in der Arbeit und in der Kultur,“ knüpfte Thonius an Kirchhoffs bisherige Aufgabe an. Im Namen des Personalrats wünschte er dem aus städtischen Diensten ausscheidenden Kulturamtsleiter alles Gute. Seinem Nachfolger Dr. Thomas Heiler wünschte der Personalratsvorsitzende eine „glückliche Hand“ für die vielen künftigen Aufgaben.

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